Die kleine Impression meines Besuchs bei Franz Trojan am letzten Donnerstag, den 23. September, auf meinem Weg zu den 3. Nordwalder Biografietagen, wo ich u.a. die Laudatio zu unserem Deutschen Biographiepreis 2010 zu halten hatte, hätte ich auch so titeln können: „Franz im Glück“ oder „Ein Bayer am Niederrhein“.

  franz-trojan-09-2010   Seit rund einem Monat ist Franz Trojan jetzt am Niederrhein bei Lissy Dicks in deren Amusika Tonstudio und arbeitet an seiner neuen CD, die gute Fortschritte macht. Die agile Lissy Dicks ist voll des Lobs über ihren Starmusiker und gleichwohl realistisch: Sie bietet Franz Trojan nicht nur einen Studioplatz, sondern auch und vor allem eine warmherzige Heimat – und sei sie auf Zeit.

Mir gefiel, wie idyllisch das Studio in einsamer Landschaft gelegen, kaum Ablenkung bietet, ausser großzügige rheinische Natur, einen farbig beleuchteten Swimmingpool, großen Garten, zum Teil mit Obst und Gemüse von der Hausherrin selbst bepflanzt und gepflegt, Familienanschluss und Musik.

Das ist ein Ambiente, das Franz Trojan gut tut. Er kann arbeiten und an der frischen Luft meditieren, wenn er nicht im Studio sitzt. Er lebt beschützt und hat dennoch alle Freiheiten. Er wird vor allem musikalisch verstanden und unterstützt. Er sah gut aus – weit bessser, als in der Zeit im Mosburger Obdachlosenheim oder in den Tagen, als wir bei mir daheim Interviews (rund 16 Stunden) für seine Autobiographie aufnahmen (9.-12. August) und vier Tage lang eine unkomplizierte Männer-WG pflegten.

Ich glaube, die öffentliche Wahrnehmung in den Medien über Franz Trojan ist viel zu schlicht gestrickt, um seinem Wesen gerecht zu werden. Früher der gefeierte Schlagzeuger der Spider Murphy Gang (bis 1992), Star und Millionär, dann im Jahr 2010 obdachlos, pleite und von Nikotin- und Alkoholsucht gezeichnet. Was in all den Medienberichten nie thematisiert worden ist: dass Franz Trojan weit mehr als ein geiler Drummer ist, dessen Lebensweg einer Achterbahnfahrt gleicht, sondern auch und vielleicht vor allem ein ausgezeichneter Musiker und Songschreiber, der viele Instrumente und Stile beherrscht.

Ich war berührt, als er mir im Studio seinen neuen Song „Auf’m Weg“ vorspielte, der zunächst als Maxi-CD ausgekoppelt werden soll, und Lissy Dicks dazu tanzte. Auch am nächsten Morgen hatte ich Tränen in den Augen, als ich den Song im Auto auf meiner Fahrt nach Nordwalde wieder und wieder hörte, um ihn zu ergründen.

Ich hoffe wirklich, dass das Lied, in bayerischer Mundart gesungen, zumindest südlich des Weißwurst-Äquators von vielen Radiostationen gespielt wird und ein Hit wird. Ich kenne mich nicht sonderlich im Musikbusiness als Schlangengrube aus, aber fühlen kann ich schon, ob ein Song gut ist oder nicht. Und dieser Song ist megageil – wie vielleicht auch Dieter Bohlen sagen würde. Ob er autobiographisch ist und Franz‘ gegenwärtige Situation spiegelt, sei dahingestellt.

Jede Literatur, Kunst und Musik sind immer auch eine Reflektion ihrer Schöpfer. Gleichwohl kommen Elemente hinzu – wenn es sich um gute Kunst und gute Musik handelt -, die über sie hinausweisen. Und das tut dieser Song! Ich glaube, er wird viele Menschen ansprechen, wenn man ihm eine Chance gibt, gehört zu werden.

Hier der Refrain, vor mir als Nicht-Bayer notdürftig transkribiert:

Jetzt bin i auf’m Weg.
I woas,
es is net leicht,
doch koaner halt mi auf.

Jetzt bin i auf“m Weg,
I woas.
Es geht vorbei
Jetzt kommt die gute Zeit.
Irgendwann hob a i a bisserl Glück und
Jetzt kommt die gute Zeit.

Neueste Infos über den Fortgang der musikalischen Arbeit von Franz Trojan erhalten Sie auf www.amusika.de.