Aufschlussreiches Interview mit Alexander Kords zu seiner aktuellen Manuel-Neuer-Biografie anlässlich der öffentlichen Vorbehalte und Kritiken, das mir kürzlich die Agentur Dr. Gestmann, mit der auch ich gern arbeite, gemailt hat.


Herr Kords, wie haben Sie reagiert, als Sie den Post auf Manuel Neuers Facebook-Seite gelesen haben?

Alexander Kords: Ich dachte mir erstmal: Merkwürdig, was hat Manuel Neuer für Befürchtungen? Was mich dann aber irritiert hat, waren die vielen empörten Kommentare seiner Fans. Die meisten wollten mich sofort verklagen und haben angezweifelt, dass man überhaupt eine Biografie über jemanden schreiben darf, mit dem man nie geredet hat.

Darf man denn?

Alexander Kords: Selbstverständlich. Viele Biografien sind nicht autorisiert, das scheint aber den meisten Lesern nicht bewusst zu sein. Natürlich besteht auch ein Unterschied zwischen einer Biografie und einer Autobiografie. Und Internetseiten, Tageszeitungen und Zeitschriften schreiben auch ständig über bekannte Sportler bzw. Promis, da wird auch nicht jedesmal um Erlaubnis gefragt. Selbstverständlich darf man weder verleumden noch die Unwahrheit schreiben – was nebenbei bemerkt bei manchen Medien nicht immer der Fall ist. Ich denke nicht, dass man den Menschen, den man als Autor porträtieren will, zwangsläufig persönlich befragen muss. Im Gegenteil: Eine Biografie ohne Mitwirkung des Prominenten bietet doch gerade einen interessanten Blick, weil sie neutral und ungeschönt ist.

Und was sagen Sie zu der Unterstellung von Neuer, dass der Wahrheitsgehalt der Biografie „zweifelhaft“ sein könnte?

Alexander Kords: Auch wenn er “könnte” schrieb – das fand ich schon ziemlich seltsam. Auch wenn mich Neuer nicht kennt, spricht er mir damit ab, dass ich sorgsam recherchiert hätte. Und glauben Sie mir, das habe ich. Und wer sagt denn, dass das Buch mehr Wahrheitsgehalt hätte, wenn ich mit Neuer gesprochen hätte? Er kann ja schließlich auch erzählen, was er will. Vielleicht hätte man einfach zuerst das Buch lesen sollen… Manuel Neuer – oder wohl eher sein Social-Media-Team – hat den Post am nächsten Tag übrigens wieder gelöscht.

Sie haben jetzt schon das dritte Buch über einen Spieler vom FC Bayern geschrieben? Warum?

Alexander Kords: Zunächst einmal, weil die besten Spieler natürlich meistens auch die interessantesten sind. Man liest doch am liebsten Erfolgsgeschichten, und genauso schreibe ich am liebsten über Fußballer, die viel in ihrer Karriere erreicht haben, und die ich am spannendsten finde. Natürlich kommt auch der wirtschaftliche Aspekt dazu, schließlich will der Verlag die Bücher auch verkaufen. Und am Markt ziehen die Bayern nun mal am meisten.

Über Alexander Kords
Alexander Kords, fußballverrückt seit 20 Jahren, hat in Erfurt Sprachwissenschaft und Philosophie studiert. Seit 2013 ist er als freier Redakteur tätig und lebt derzeit mit Frau und Tochter in Wien.
Seine aktuelle Manuel-Neuer-Biografie ist im cbx Verlag erschienen.