Arte zeigt am Sonntag, 10. Mai um 21:40 Uhr das Filmporträt „Isabella Rossellini – Aus dem Leben eines Schmetterlings.“


Aus der Senderinformation: Sie ist eine der Ikonen unserer Zeit: Isabella Rossellini, preisgekrönte Schauspielerin, Supermodel, Experimentalfilmerin, Feministin. Sie war mit Martin Scorsese verheiratet und viele Jahre mit David Lynch liiert. Der Star spricht über Erfolge und Ängste.

Als Tochter des großen Regisseurs Roberto Rossellini und des Hollywood-Stars Ingrid Bergman begann ihr Leben gleich als Odyssee: Isabella Rossellini kam 1952 in Rom zur Welt, aber dort blieb sie nicht lange. Die Eltern ließen sich scheiden, Isabella und ihre Zwillingsschwester lebten jahrelang mit dem Vater im Pariser Hotel Raphael, verfolgt von Paparazzi. Mit 17 Jahren ging sie nach New York, wo ihre Mutter am Broadway spielte. Eigentlich wollte sie nur Englisch lernen, aber sie blieb – bis heute. Zunächst arbeitete sie als Korrespondentin für die Sendung „L’altra domenica“ des italienischen Fernsehens. Ihr wichtigster Partner war damals Roberto Benigni, der später einen Oscar für „Das Leben ist schön“ bekommen sollte.

Ihre Schönheit und Präsenz vor der Kamera machte Isabella Rossellini zum Shootingstar im Modelbusiness. Jahrelang war sie das Gesicht eines großen französischen Kosmetikkonzerns, plötzlich kannte sie jeder. An ihrem 40. Geburtstag beendete der Konzern abrupt die Zusammenarbeit. Und Isabella Rossellini begann ein neues Leben.

Sie drehte als Regisseurin experimentelle Filme, versuchte den Ansprüchen des Vaters gerecht zu werden. Dann heiratete sie den Regisseur Martin Scorsese, von dem sie sich bald wieder scheiden ließ. Eine Karriere als internationale Schauspielerin hatte sich längst entwickelt. Mit David Lynch, ihrem langjährigen Lebenspartner, drehte sie „Blue Velvet“ und provozierte durch ihre Nacktheit in diesem Film einen Skandal. Es folgte „Wild at Heart“, ebenfalls mit David Lynch. Und sie drehte viel beachtete Filme mit Regisseuren wie John Schlesinger, den Brüdern Taviani und Joseph Sargent. Inzwischen ist sie zum Experimentalfilm zurückgekehrt. Ihre Reihe „Green Porno“, in der sie das Sexualleben von Insekten darstellt, wurde zum weltweiten Erfolg.

In dem Film begibt sich Isabella Rossellini mit Gero von Boehm auf eine spannende und unterhaltsame Suche nach sich selbst. An den Orten ihrer Kindheit setzt sie sich mit Italien auseinander – jenem Land, das die Adoption ihres Sohnes Robert nicht anerkennen wollte, weil alleinerziehende Mütter kein Kind adoptieren dürfen. Aber man erlebt Isabella Rossellini auch im Kreis ihrer römischen Familie und in Neapel, wo sie im Institut für Meeresforschung über das Sexualleben der Seeigel recherchiert. Und sie besucht den Altmeister der Nouvelle Vague, Jean-Luc Godard, den sie als Kind schon kannte, in seinem Schneideraum am Genfer See. Godard sagt, Roberto Rossellini sei für ihn ein Halbgott gewesen – und sei es heute noch.

In New York, ihrer heutigen Heimat, trifft Isabella ihre Tochter Elettra, heute selbst eines der gefragtesten Supermodels. Noch nie hat Isabella Rosellini vor einer Kamera so offen über ihr privates Leben und ihre Arbeit gesprochen. „Man kann mein Leben mit dem eines Schmetterlings vergleichen“, sagt sie. „Wie eine Raupe tastete ich mich neugierig vor, als ich klein war. Als ich heranwuchs, war ich sehr scheu und wollte am liebsten in einem Kokon leben. Jetzt aber habe ich eine ungeheure Leichtigkeit des Seins erreicht. Ich habe immer das Gefühl, fliegen zu können wie ein Schmetterling.“