Als am Dienstag, den 19. Juli 2011 um 2 Uhr morgens bei uns im Flur das Telefon klingelte, konnte es nichts gutes bedeuten, vor allem, als ich meine Frau Farida weinen hörte.

Ihre Schwester Amina war auf dem Weg von Mombasa / Kenia nach Tansania tödlich verunglückt – auf dem Weg zu einer Hochzeit, in einem der Sammeltaxis, Matatu genannt. Der Fahrer habe nachts beim Überholen einen entgegenkommenden LKW, der nur mit einem Scheinwerfer fuhr, mit einem am Straßenrand fahrenden Motorrad verwechselt. Alle Insassen seien sofort tot gewesen, zum Teil Köpfe und Gliedmaßen wie guillotiert, wurde berichtet. Man habe das Dach des umgestürzten, auf der Seite liegenden Unglückswagens aufschneiden müssen. Die sterblichen Überreste wären am Straßenrand gelagert und dort von den Angehörigen abgeholt worden. Der LKW-Fahrer sei nach dem Unfall davongelaufen.

Auf Youtube finden Sie über das Unglück einen kleinen Film des kenianischen Fernsehens: http://www.youtube.com/watch?v=HimcbW8G0z8.

Amina war „Chief“ gewesen, Bürgermeisterin von Tononoka Town, einem Stadtteil von Mombasa. Angehörige fuhren mit einem Pickup zur Unfallstelle, um die Leichenteile in einem Sack einzusammeln und zum Begräbnis zurück in die Küstenstadt zu fahren. Sie würden den Kopf vorher wieder annähen, sagte Farida unter Tränen.

Ich sehe noch unsere kleine Tochter Anelia, wie sie im Februar 2011 mit Amina gespielt hat, als wir bei den Eltern zu Besuch in Uganda waren, wo auch Amina für ein paar Tage dazugekommen war. Unendlich schade, wie fragil unsere Existenz ist, und wie endgültig der Tod. „Einfach nicht mehr da“ – wir sind sprachlos und traurig zugleich.

Im Bild links: unsere kleine Tochter Anelia und Amina am 11. Februar 2011; rechts: Freunde hängen am 20. Juli 2011 zum Gedenken an Amina ein Poster vor dem Haus von Yunis auf, einer der Schwestern von Amina und Farida, die in London lebt.