Fragen des Lappan Verlags an Grit Berthold, Heinz Erhardts älteste Tochter und Sprecherin der Erbengemeinschaft.

Frau Berthold, wie ist das, wenn Sie sich an Ihren Vater Heinz Erhardt erinnern? Kommt Ihnen da spontan etwas komisches, amüsantes in den Sinn?

Er hat nie geschimpft und er hat immer gearbeitet. Als Vater  im herkömmlichen Sinne war er sehr wenig präsent. Einmal hat er zu meiner Mutter gesagt, sie soll doch die vielen Kinder vor seinem Fenster im Garten wegschicken, er müsse arbeiten. Darauf meine Mutter: „Heinz, es sind alles Deine eigenen!“ Wir sind vier Kinder.

Durften Sie ihn „stören“, wenn er gearbeitet hat?

Das haben wir nie gemacht. Bis auf das o.g. eine Mal!

Haben Sie eine, für Sie prägende Kindheitserinnerung an ihren Vater? Etwas was Sie sofort mit ihm und  mit sich als Kind verbinden? Ein prägendes Erlebnis?

Wenn Ferien waren, haben uns die Eltern manchmal auf Tournee mitgenommen. Das größte Erlebnis war, wenn wir ihn auf der Bühne sehen durften.

Hat Ihr Vater, der ja unglaublich viel unterwegs war, an die Geburtstage seiner Kinder gedacht?

Ja, er hat uns bunte Postkarten mit Gedichten geschickt und angerufen, wenn es ging.

Es heißt immer hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Trifft diese Gleichung auch auf Ihre Eltern zü

Absolut! Unsere Mutter war die wichtigste Person für ihn!

Waren Sie, nachdem Ihr Vater immer bekannter wurde, eine „öffentliche“ Familie?

Nein, wir waren eine stinknormale Familie. In den 50. 60. Jahren wurde auch noch nicht so viel Spektakel um die Prominenten gemacht.

Wie sind Sie als Mädchen und später als junge Frau mit der Bekanntheit Ihres Vaters umgegangen?

Wenn wir auf unseren Vater angesprochen wurden, waren wir sehr stolz auf ihn. Vor ein paar Jahren bin ich von einem Herrn gefragt worden, ob ich die Schwester von H.E. bin? Natürlich war ich im ersten Moment geschockt, habe dann aber überlegt, dass alle H.E. kennen, in dem Alter, in dem ich damals war.

Was machte die Person Heinz Erhardt aus? Was war sein Geheimnis?

Seine Liebenswürdigkeit und vor allen Dingen unsere Mutter. Ausgezeichnet hat ihn sicher seine Zeitlosigkeit.

Anfang der 80er Jahre hat es gerade bei den Jugendlichen eine wahre „Heinz Erhardt“ Renaissance gegeben. Womit hängt es Ihrer Meinung nach zusammen, dass die Filme und Texte Ihres Vaters gerade auch bei Jugendlichen immer wieder Begeisterung auslösen?

Auch die Jugend sehnt sich nach heiler Welt. Und das ist in den Filmen von damals eben so. Es ist erstaunlich, wie viele Leute das Grab unserer Eltern besuchen. Wir finden immer wieder Grüße oder Blumen  von Fans. Leider wissen wir nicht von wem sie sind, sonst könnten wir uns bedanken.

Welcher Text, den ihr Vater geschrieben hat, ist Ihr liebster?

Im Grunde alle Texte, ob Gedichte oder Prosa! Denn er ist nie bösartig gewesen und seine Texte passen in jede Zeit

Heinz Erhardt ist noch immer einer der beliebtesten Komiker Deutschlands. Sehen Sie sich noch Vorstellungen an, in denen Texte Ihres Vaters zum Vortrag kommen? Haben Sie einen Lieblingsinterpreten?

Es gibt in der Zwischenzeit so viele, dass ich keinen nennen kann.

Am 20. Februar 2009 wäre Ihr Vater 100 Jahre alt geworden. Zu dem Jubiläum wird es einigen Trubel geben, wie z.B. die große ARD Gala. Wie werden Sie und Ihre Familie diesen Tag begehen?

Wir sind eine sehr große Familie und werden für uns feiern.

Was wünschen Sie sich für den Umgang mit Heinz Erhardts Erbe?

Das Erbe muss so erhalten bleiben. Dafür werden unsere Kinder und Enkel sorgen, solange der Name H. E. noch gefragt ist.

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Bitte beachten Sie die Downloadangebot zum Thema auf www.lappan.de und die Internetseite  www.heinzerhardt.de