Arte zeigt am Freitag, den 19. März 2010 ab 20.15 Uhr die zweiteilige Filmbiographie „Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf“. In der Hauptrolle Heike Makatsch, die bereits als Margarete Steiff brilliert hat. Der Film basiert u.a. auf der Biographie über Hope Bridges Adams Lehmann von Marita Krauss, die erstmals 2002 und dann 2009 im Volk Verlag, München, erschienen ist, und der Adaption von Torsten Dewi und Katrin Kaiser, die 2009 im Piper Verlag publiziert worden ist. Torsten Dewi und Katrin Kaiser sind übrigens Ex-Kollegen von mir aus den Jahren 1992-1997, als ich in der TV-Zeitschrift Gong als freier Redakteur gearbeitet habe. Sie schrieben das Drehbuch zu diesem sehenswerten Zweiteiler.

Nachträgliche Anmerkung rund einen Monat später,  14. März 2010: Zwischenzeitlich haben Plagiatsvorwürfe das Projekt diskreditiert, sich inzwischen aber wieder aufgelöst. Mehr dazu siehe auf der Homepage von Torsten Dewi, sowie hier in diesem Blog in dem Artikel Urheberrecht und biographische Sachverhalte: Filmbiographie „Dr. Hope“ – ein Plagiat? und Vergleich vor Münchner Landgericht zu „Dr. Hope“: Filmproduktion muss 15.000 Euro an Prof. Marita Krauss zahlen.


Aus der Verlagsinformation des Volkverlags: Ihr Leben wäre selbst heute noch nicht selbstverständlich; vor hundert Jahren war es revolutionär: Dr. Hope Bridges Adams Lehmann (1855-1916) brach mit gesellschaftlichen Normen und wagte es, Zukunft zu denken.

Obwohl sie ihrer Zeit weit voraus war, ist sie heute weitgehend unbekannt. Erstaunlich, denn: Hope Bridges Adams Lehmann war die erste Frau, die in Deutschland 1880 ein medizinisches Staatsexamen ablegte, sie war die Erste, die in München und Bayern als Ärztin praktizierte, und sie schrieb 1896 als erste Medizinerin einen vielfach aufgelegten Gesundheitsratgeber für Frauen.

Weit über das Medizinische hinaus ging es ihr um zukunftsweisende Lebenskonzepte für das Zusammenleben von Mann und Frau sowie um ein neues Verhältnis zur Sexualität. Aufsehen erregte sie mit einem modernen Krankenhauskonzept und einem bilingualen Kindergarten. Ihre Modelle sind in mancher Hinsicht atemberaubend modern.

Besonders faszinierend: Hope Adams Lehmann schrieb nicht nur über diese Ideen, sie lebte sie selbst. Sie wirkte als akademisch qualifizierte Ärztin mit großer Praxis, war berufstätige Mutter, geschiedene und wieder verheiratete Ehefrau, politisch denkende Reformerin, Freundin und Gastgeberin für Clara Zetkin, August Bebel und sogar für Lenin. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges reiste sie, die mehrsprachige Pazifistin, illegal zu einer Friedensmission nach England. 1916 starb sie an Tuberkulose.

Prof. Dr. Marita Krauss schreibt die Biographie dieser ungewöhnlichen Frau, sie zeigt Adams Lehmanns Zeithintergrund und ermöglicht den Blick in die privaten Fotoalben.