Als ich das Paket des Böhlau Verlags öffnete, dachte ich zuerst, es müsse sich um einen Irrtum handeln: So viele Rezensionsexemplare hatte ich nicht bestellt. Doch dann konnte ich nur noch staunen: In dem Paket war ein Buch, und das hat 1286 Seiten – ein fulminantes Lexikon der Autobiographien von Frauen, die im 19. Jh. geboren worden sind, verfasst von Gudrun Wedel – ich werde es für den Deutschen Biographiepreis 2011 vorschlagen.

Aus der Verlagsinformation: Das Lexikon bietet erstmals und auf breiter Basis Informationen zu mehr als 2.000 im 19. Jahrhundert geborenen Frauen aus dem deutschsprachigen Raum, die sich mit ihren publizierten autobiographischen Schriften der Öffentlichkeit präsentierten. Es gibt Auskunft über das Sozialprofil der Verfasserinnen, die Entstehungskontexte und Themen ihrer Autobiographien, die rezeptionswirksame Ausstattung dieser Texte für die Publikation, deren Publikations­geschichte sowie ihre mediale Vielfalt und Reichweite. Die „Autobiographien von Frauen“ sind eine neue Quelle für künftige geschlechtersensible Forschungen und liefern grundlegende Informationen zum Vermittlungsprozess zwischen individuellem Familien­gedächtnis und offizieller Erinnerungskultur.

Dr. Gudrun Wedel
Gudrun Wedel ist promovierte Historikerin und Literaturwissenschaftlerin in Berlin und arbeitet seit Jahren als Autobiographieforscherin.