Nicht schlecht staunte ich am 19. April, als ich die Domain www.biographiezentrum.ch konnektiert fand und ein Angebot des „Biographiezentrums Schweiz“ las, das unserem Angebot im Biographiezentrum bis in die Wortwahl hinein zum Verwechseln ähnlich ist.
Seitdem Stefan Schwidder und ich 2004 das Biographiezentrum als Vereinigung deutschsprachiger Biographen gegründet haben, mussten wir uns immer wieder gegen Plagiate erwehren. Manche Leute meinen wohl, mangels eigener Ideen und Kompetenzen andere, erfolgreiche Unternehmen plagiieren zu müssen.
Da war zunächst die Deutsche Biografische Gesellschaft als „Berufsverband der professionellen deutschsprachigen Biografen“ – deren wenige Mitglieder (einige ehemals aus dem Biographiezentrum, dem sie den Rücken kehrten) waren so professionell, schon den Pleonasmus in ihrer Selbstdarstellung nicht zu erkennen. Kaum mehr, als den Link „Aktuelles“ aus ihrer Homepage und das Datum aus der Pressemeldung anlässlich ihrer Gründung (Herbst 2006) zu entfernen, zeigten die „professionellen Berufsbiografen“ in der Öffentlichkeit fortan nicht. Dass der erfolglose Verein damals in seiner Satzung unseren Deutschen Biographiepreis übernehmen wollten, konnten wir vom Biographiezentrum, wo die Idee geboren worden war, unter Androhung juristischer Konsequenzen gerade noch verhindern.
(Klicken Sie auf die beiden Screenshots, um die Inhalte zu lesen.)
Nun also das „Biographiezentrum Schweiz“. Ich sandte an die Betreiberin Rita N. Schulthess am 19. April 2010 folgende Mail:
„Sehr geehrte Frau Schulthess,
mit Besorgnis sehe ich Ihren Marktauftritt im deutschen Sprachraum unter unserem Namen „Biographiezentrum“ mit nahezu gleichem Angebot. Sie verstoßen damit gegen internationales Namens-, Marken- und Wettbewerbsrecht. Bitte lassen Sie sich darüber juristisch informieren, um unseren berechtigten Einwand nachvollziehen zu können.
Andere Firmen hätten Ihnen vermutlich über einen Fachanwalt für Wettbewerbsrecht eine kostenpflichtige Abmahnung zukommen lassen, wir verzichten jetzt darauf.
Da wir als Vereinigung deutschsprachiger Biographen auf Kooperation statt auf Konfrontation setzen, könnten wir vielmehr besprechen, inwiefern wir sinnvoll und langfristig am Standort Schweiz miteinander kooperieren können.
Grundbedingung ist jedoch, dass es in fairer und rechtlich einwandfreier Weise geschieht.
Sie könnten beispielsweise unsere Homepage www.biographiezentrum.de unter Schweizer Domain nutzen, sich für die Werbung Schweizer Mitglieder einsetzen, die Akquise von Kursteilnehmern und Ghostwriting-Aufträgen betreiben… und natürlich auch daran partizipieren. Doch das müsste detailliert bedacht und besprochen werden.
Zunächst einmal, Frau Schulthess, sind wir mit der jetzigen Situation keinesfalls einverstanden und behalten uns auch rechtliche Schritte vor, sollten wir in den nächsten Wochen zu keiner gütlichen Einigung kommen. Uns interessieren keine juristischen Auseinandersetzung, aber plagiieren lassen wir uns auch nicht.
Wie ist Ihre Haltung dazü“
Nachdem ich eine Frist gesetzt hatte, kam auch ein Anruf von Frau Schulthess, in dem Sie sich wenig einsichtig und kooperativ zeigte, vielmehr durchblicken ließ, dass sie in einem anderen Fall für die Rückgabe der schweizer Domain eines deutschen Unternehmens 5.000 Franken bekommen habe.
Ich mailte ihr daraufhin einen Link mit aktuellen Urteilen zum Domaingrabbing und der widerrechtlichen Nutzung von Markennamen, wie auch das Biographiezentrum einer ist. Da wir im Gespräch nicht weiterkamen, setzte ich Frau Schulthess am 13. Mai 2010 folgende Frist:
„Sehr geehrte Frau Schulthess,
nach Rücksprache mit meinen Kollegen vom Biographiezentrum fordern wir Sie auf:
1. Sie ändern den Namen Ihres Unternehmens, so dass keine Verwechslungsgefahr mehr mit unserem Biographiezentrum besteht. Als Frist setzen wir den 6. Juni 2010.
2. Sie geben uns kostenlos die Domain www.biographiezentrum.ch zurück. Unser Webmaster wird am 1. Juni 2010 den Domainumzug in Auftrag geben, dem Sie bis zum 6. Juni 2010 zustimmen.
3. Sollten beide oder nur einer der Punkte 1-2 bis zum 6. Juni 2010 nicht erfüllt worden sein, geben wir die Angelegenheit am 7. Juni an einen Schweizer Fachanwalt für Marken- und Wettbewerbsrecht. Alle anfallenden Kosten gehen dann zu Ihren Lasten. Weitere Gespräche über Kooperationsmöglichkeiten sind dann zudem ausgeschlossen.“
Mal sehen, was passiert! Wer Anregungen zu diesem Thema hat oder nützliche Informationen über das „Biographiezentrum Schweiz“ und deren Betreiberin, melde sich bitte – gerne auch vertraulich.
Lieber Kollege,
warum du auch nach so vielen Jahren nicht ertragen kannst, dass es erfolgreiche Biografen in Deutschland gibt, die nicht Mitglied im Biographiezentrum sind und sein wollen, verstehe ich zwar nicht. Es wäre wirklich schön, wenn wir derartiges Abwatschen von Kollegen einfach lassen. Das täte ohne Zweifel der ganzen Branche gut.
In der Sache wünsche ich auf jeden Fall viel Erfolg. Ich selbst habe mich in den vergangenen Jahren insgesamt drei Mal erfolgreich gegen Plagiate auf den Webseiten bzw. in den Werbematerialien sogenannter Biografen gewehrt. Alle drei Anbieter sind inzwischen vom Markt verschwunden.
Das Schweizer Plagiat eures Vereins wird ja von einer ominösen Activantis GmbH betrieben, die ein reichtlich esoterisch anmutendes „integraties coaching“ anbietet. Vermutlich will man sich mit der Biografiearbeit ein weiteres, erfolgversprechenderes Standbein schaffen. Hoffen wir, dass es euch gelingt, dieses Domaingrabbing zu verhinden.
Eine Zusammenfassung der Mails von Andreas Mäckler und Matthias Brömmelhaus zum Thema „Deutsche biografische Gesellschaft“, die ursprünglich an dieser Stelle standen, finden Sie aus sachlichen Gründen jetzt hier:
https://www.meine-biographie.com/?p=4285
Heute abend habe ich um 22.14 Uhr eine E-Mail erhalten, die Hoffnung auf gütliche Einigung gibt:
Die Domain wurde heute per Einschreiben an den Domain-Anbieter zurückgegeben. Sobald dieser die Domain frei gibt, können Sie registrieren. Wir werden unseren Marktauftritt in der Schweiz unter einem, seit 2003 eingetragenen Markenrecht betreiben.
Rita N. Schulthess
Dachten wir schon, diesen Fall gütlich geklärt zu haben, hat uns Rita N. Schulthess jetzt die Fortsetzung präsentiert. Wie am 8. Juni angekündigt, hat sie ihre Homepage http://www.biographiezentrum.ch zwar vom Netz nehmen lassen, aber die Domain an ihren Webmaster Pixelzauber GmbH Spring Reto übertragen – wie man bei http://www.whois.ch sehen kann.
Wie soll man sowas nennen? „Katz und Maus spielen“? In Bayern würde man dazu „hinterfotzig“ sagen.
Ich wüsste wirklich gern, was im Kopf von Rita Schulthess vor sich geht, auf solche dubiose Weise ein neues Business aufzubauen – ausgerechnet zur „Ausbildung von Biographen“. Wer es mir erklären kann, melde sich bitte.
(Nebenbei: Welche Qualifikation hat Rita Schulthess eigentlich zur Ausbildung von Biographen? Gibt es Referenzen im Netz, geschriebene und publizierte Biographien, die belegen, dass sie weiß, wie man mit dem sorgfältigen Umgang und Schreiben von Biographien anderer Menschen Geld verdient? Bislang kann man bei ihr – wie mir scheint – eher lernen, wie man andere plagiiert, statt eine ehrliche Dienstleistung auszuüben… Wer sollte zu so einer Person Vertrauen fassen?)
Rita Schulthess selbst wollte sich in diesem Blog zu den Vorwürfen nicht äußern (und in privaten E-Mails zeigte sie sich ebenso wenig erklärend, eher dümmlich, war mein Eindruck). Allerdings hat sie mit dem Domaingrabbing und ihrem Plagiat unserem Biographiezentrum öffentlich geschädigt, weshalb eine öffentliche Diskussion angemessen und notwendig ist.
Hinzu kommend – das verspricht auch noch spannend zu werden – hat Rita Schulthess die Marke „Biographiezentrum Schweiz“ in der Schweiz angemeldet, wie unser Anwalt mitteilte … Wie ich in diesem Artikel eingangs schon sagte: Manchen Menschen fällt wohl nichts weiter ein, als andere Unternehmen und Autoren zu beklauen. Wie mag sich so ein Mensch fühlen? Großartig oder als Kleingeist?
Das Biographiezentrum ist unsere (mühsame) Entwicklung und wir haben den Namen – der auch nicht im Duden als „Gemeinbegriff“ steht – erfolgreich gemacht. Vor diesem Fall kannte ich Rita N. Schulthess nicht – sie uns dagegen schon, schließlich hat sie einiges aus unserer Homepage kopiert (und ein berühmtes Zitat von Sören Kierkegaard nicht einmal ausgewiesen).
Hoffen wir, dass Rita N Schulthess wenigstens in der Lage ist, ein eigenes Ausbildungskonzept zu erarbeiten, und nicht eine Kopie unserer Skripte in Umlauf setzt – was wir ebenfalls nicht tolerieren werden! Wir leben nicht im rechtsfreien Raum, wo jeder den anderen nach Belieben beklauen sollte! So viel Anstand könnte man von einem Menschen, der sich als „Coach“ anbietet, schon erwarten. Oder, Frau Schulthess?
Die Fortsetzung des Falls, den wir an einen Schweizer Fachanwalt für Markenrecht weitergeben mussten, lesen Sie bitte hier:
https://www.meine-biographie.com/?p=4516