Heute mailte mir Matthias Grenda, Organisator der Nordwalder Biografietage, folgende Info, die ich gern weitergebe. Das Programm als PDF finden Sie hier:

Stadt – Land – (im) Fluss
Biografien im Spannungsfeld des Wandels
24. – 27. September 2015

Der englische Dichter und Bühnenautor Percy Bysshe Shelley (1792 – 1822) schrieb einst: „Des Menschen Gestern gleichet nie dem Morgen, und nichts als nur der Wechsel hat Bestand.“

Die Lebensgeschichten der Menschen auf dem Lande unterscheiden sich sehr von denen der städtischen Bevölkerung und umgekehrt. Es gibt sogar einige Berufsgruppen, die es nur im ländlichen Raum oder nur in der Stadt gibt oder gab. Die 8. Nordwalder Biografietage möchten sich genau mit diesen persönlichen und beruflichen Eigenheiten befassen, das „Land- und Stadtleben im Spanungsfeld des Wandels“ ergründen und die Auswirkungen von Veränderungsprozessen anhand konkreter Biografien verdeutlichen. Ein Schwerpunkt soll dabei das Münsterland sein. Wie in allen Regionen in Deutschland, egal ob städtisch oder dörflich geprägt, haben sich die Lebensbedingungen in den letzten Jahrhunderten sehr gewandelt. Auf dem Land werden die drastischen Veränderungsprozesse und Umbrüche, wie z.B. durch die Weltkriege, den Mauerbau oder die Wende, häufig nicht als sonderlich radikal erlebt oder gar als revolutionär gesehen wie in den Städten, dafür ticken die Uhren eben doch langsamer und anders auf dem Land. Trotzdem wurden das individuelle Empfinden und die daraus resultierende Bedeutung für die Gemeinschaft immer wieder aufs Neue herausgefordert. Das hatte Einfluss auf die Biografien der Menschen, die hier (oder sonstwo) beheimatet sind und waren, aber auch auf diejenigen, die hier eine Heimat suchen oder suchten. Neben den beruflichen Veränderungen,  von einer eher landwirtschaftlich geprägten Region zur Textilindustrie zum heutigen mittelständischen Unternehmertum, gab es auch viele persönliche Veränderungen, die die eigene Identität aber auch das Regionalbewusstsein beeinflussten. Dazu gehört z.B. der Verlust der Heimatsprache, dem Niederdeutschen, die Flüchtlingszuwanderung nach den Weltkriegen oder in jüngster Zeit, der demografische Wandel etc. Was macht das mit den Menschen, wie verändern sich dadurch ihre Lebensgeschichten, welche Chancen haben sich daraus ergeben und welche Wunden haben die Wechsel hinterlassen?

Donnerstag 24.09.15
Biografie + Film
14:30 Uhr im Cinema 2 in Münster

„Bauer Seesing und Herr Baron“
(D 2008, R: Angelika Schlüter und Julian Isfort, ca. 65 Min.)
mit Julian Isfort als Gast

Als Veranstaltung in der Reihe „Kino Kaffeeklatsch“ im Rahmen der „Tage des Provinzfilms 2015“ und „Filmfestival Münster 2015“ in Kooperation mit Seniorenbüro Mauritz + Filmservice Münsterland +  den 8. Nordwalder Biografietagen

Der Film von Angelika Schlüter und Julian Isfort erzählt die Geschichte zweier ungleicher Nachbarn. Die beiden Protagonisten, Heinz Seesing und Hermann- Josef Freiherr Raitz von Frentz, leben wenige hundert Meter voneinander entfernt bei Haus Stapel in Havixbeck im Münsterland. Anhand ihrer ungefilterten Erinnerungen begleitet der Film die zwei zurück in eine Zeit, in der das Leben auf dem Land in hohem Maß von Stand und Klasse bestimmt war. Unaufdringlich, anschaulich und anrührend vermittelt das doppelte Zeitzeugenporträt die Lebenswege der beiden nahezu gleich alten Nachbarn und liefert aus ihren je eigenen Blickwinkeln Eindrücke, Erlebnisse und Geschichten, welche persönlicher und unterschiedlicher kaum sein könnten.

Seniorinnen und Senioren nur Film 5,20 Euro oder Film + Kaffee und Kuchen 8,00 Euro reguläre Gäste nur Film 8 Euro (kein Café-Angebot)

19:00 Uhr im Cinema 1 in Münster

„Der Bauer bleibst du“
(D 2013, R: Benedikt Kuby, ca. 100 Min.)
mit Benedikt Kuby als Gast

Als Veranstaltung im Rahmen der „8. Nordwalder Biografietage“ und „Tage des Provinzfilms 2015“ mit „Filmfestival Münster 2015“. Eine Kooperation von Cinema, Die Linse e.V., Filmservice Münsterland und „Gesellschaft für Biografische Kommunikation e.V.“

Seit gut 400 Jahren ist der Inzing-Hof im Tirol Heimat der Familie Wanner, die dort weitgehend als Selbstversorgerin lebte. Ohne Nachkommen ist der 82-jährige Heinz allerdings der Letzte seines Namens, der den Hof bewirtschaftet. Um dessen Fortbestehen zu sichern, schaut sich der kauzige Mann im Dorf nach einem Nachfolger um. Seine Wahl fällt auf den 20-jährigen Johannes, der eben erst die Landwirtschaftsschule abgeschlossen hat. Fortan begleitet Johannes den alten Hasen bei der täglichen Arbeit. Auch wenn sich Heinz nun einen schönen Lebensabend machen könnte: Der Bauer bleibt er, denn ein Leben ohne Arbeit gibt es für ihn nicht. Der elegant inszenierte Dokumentarfilm reflektiert einen Generationenwechsel – und ist Hommage an eine Tiroler Legende.

Eintrittspreise 8 Euro / ermäßigt 6,50 Euro

Freitag 25.09.2015

14:00 Uhr im Rathaus Nordwalde
Offizielle Eröffnung der 8. Nordwalder Biografietage zum Jahresthema „Stadt – Land – (im) Fluß. Biografien im Spannungsfeld des Wandels“ und Verleihung des 8. Deutschen Biographiepreises 2015.
Eintritt frei

17:00 Uhr in der Museumskneipe Kalhoff in Nordwalde

Gerhard Henkel: Das Dorf – Landleben in Deutschland – gestern und heute

Auch im 21. Jahrhundert, in einer Zeit der Großstädte und Metropolen, lebt die Hälfte der Deutschen auf dem Land. In ihren Dörfern stecken viel Dynamik, Leben und Zukunft. Die ländliche Gemeinschaft ist vielfältiger geworden. Bauern arbeiten mit Sensortechnik und GPS statt mit Pflug und Ochsen. Neue Gewerbe siedeln sich an.

Wie hat sich die dörfliche Wirtschaft seit den Zeiten von Müller, Schmied und Dorflehrer entwickelt? Wie lebten die Dorfbewohner vom Mittelalter bis zur Neuzeit? Wo stecken heute die Chancen, wo die Perspektiven? Oder sind die Zeiten des Dorfs doch vorbei? Gerhard Henkel beschreibt eindrücklich alle Aspekte wie z.B. Geschichte, Wirtschaft, Dorfgemeinschaft, Infrastruktur, Politik und Zukunft dieser nach wie vor beliebten Siedlungsform. Er lebt selbst von Kindesbeinen an im Dorf.

Prof. Dr. Gerhard Henkel ist Humangeograph. Seit 45 Jahren befasst er sich mit unterschiedlichen Themen der historischen und aktuellen Entwicklung des ländlichen Raumes. Begründer und Leiter des Bleiwäscher Kreises für Dorfentwicklung von 1978 – 2008. In den Medien vielfach als „Anwalt des Dorfes“ bezeichnet. Verfasser mehrerer Standardwerke zur Dorf- und Landentwicklung. Bisher u.a. über 300 Publikationen und 450 öffentliche Vorträge.
Eintritt frei – um Spenden wird gebeten

20:00 Uhr in der Museumskneipe Kalhoff in Nordwalde

Lesung und Gespräch

Nebelkinder – Sie suchten sich selbst und fanden ihre Familien im Krieg

Wie hat das Kriegsschicksal der Eltern und Großeltern das eigene Leben beeinflusst? Heute ist unbestritten: Es gibt ein transgenerationales Erbe von Traumaschatten – Lasten längst vergangener Ereignisse, die noch immer das Leben der Kinder- und Enkelgeneration verdunkeln.
Zu dem vorgestellten Buch schreibt Sabine Bode (Bestsellerautorin von Kriegsenkel und Die vergessene Generation) in der Einführung:

„Irreführung in Familien ist weit verbreitet – sie kann die seelische Gesundheit nachwachsender Generationen beeinträchtigen. Die stärkste Motivation von Kriegsenkeln, Familiengeheimnissen auf den Grund zu gehen, ist die, das ungute Erbe mit seinen Nebeln und Irrlichtern nicht auch noch an die eigenen Kinder weiterzugeben. Darum räumen sie auf. Darum stellen sie Eltern und Verwandten unbequeme Fragen. Die emotionale Aufarbeitung hat begonnen, und wo sollte diese stattfinden, wenn nicht in den Familien.“

Namhafte Vertreter der Generation Kriegsenkel zeigen, welche Antworten sie auf die Herausforderungen ihrer Biografie und Familiengeschichte gefunden haben: Es sind Kinder und Enkel von NS-Tätern, Flüchtlingen und Vertriebenen, Frontsoldaten der deutschen Wehrmacht und Überlebenden des alliierten Bombenkrieges.
Die meisten der „Kriegsenkel“ ahnten einen Großteil ihres Lebens nicht, welche Auswirkungen ein lang zurückliegender Krieg und die Verstrickungen der eigenen Familie auf die persönliche Biografie haben. Welche Aufgaben und Herausforderungen gilt es zu bewältigen, welche Lasten im Interesse einer gemeinsamen europäischen Geschichte und Verantwortung abzutragen? Von ihrer sehr persönlichen Entdeckungsreise erzählen die Autorinnen und Autoren dieser Anthologie. So wird eine Vision von Versöhnung und Heilung lebendig, die in die Zukunft weist.

Joachim Süss
Jahrgang 1961, Studium der Theologie und Religionsgeschichte, 1994 Promotion, arbeitete bis 2007 als Referent im Thüringer Kultusministerium, ist heute als Autor, Herausgeber und Seminarleiter tätig. Er ist Vorstandsmitglied des Vereins Kriegsenkel e.V. und hat zahlreiche Bücher und Beiträge veröffentlicht, u.a. Vertreibung – Verständigung – Versöhnung (2011).

Michel Schneider
geboren 1960, studierte Theologie, Philosophie und Architektur. Bis 2013 war er Leiter der Akademie Sandkrughof in Lauenburg und siedelte dort zahlreiche Angebote im Themenkomplex Kriegskinder/Kriegsenkel an. Er ist Mitbegründer des
Vereins Kriegsenkel e.V., dessen Vorstand er angehört.

Ingrid Meyer-Legrand
Ingrid Meyer-Legrand ist systemische Therapeutin, Supervisorin und Coach in eigener Praxis in Berlin und Brüssel sowie Dozentin an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Berlin. Zahlreiche Fachveröffentlichungen zum Thema Kriegsenkel. Sie ist eine der ersten Therapeutinnen, die mit den Ressourcen der Kriegsenkel arbeitet.

Annedore Schiffer
Dr. phil., Studium Kunst, Theologie ( Judaistik), Biologie sowie Psychologie, Staatsexamen und Diplom, in Göttingen, Jerusalem, Dortmund, Promotion über transgenerationales Psycho-Trauma in Bezug auf die NS-Zeit und den Zweiten Weltkrieg, arbeitete im Kunst- und Kulturbereich, Kinderschutz, als Gutachterin bei Missbrauch und Misshandlung, Traumatherapeutin, (PITT, MEG, ZEPP, GWG, DEGPT) arbeitet als Künstlerin sowie Psychotherapeutin und Bindungsanalytikerin in eigener Praxis am Niederrhein, Mitglied im VAKJP.

Eintritt frei – um Spenden wird gebeten

Samstag 26.09.2015

16:00 Uhr Eröffnung Fotoausstellung im Haupthaus auf dem Bispinghof Nordwalde

„Das Gesicht der Zeit“ von Wilm Weppelmann
Der Künstler wird anwesend sein.

Während die Medienindustrie immer neue öffentliche Gesichter produziert und die Digitalkamera die Inflation der Bilder potenziert, sucht die  künstlerische Porträtphotographie nach einer neuen Wesentlichkeit. „Fotografieren bedeutet teilnehmen an der Sterblichkeit, Verletzlichkeit und Wandelbarkeit anderer Menschen“ gab die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag zu verstehen. Der Münsteraner Künstler und Photograph Wilm Weppelmann sichtet in seiner photographischen Arbeit Gesichtergeschichten, überlässt sich der Neugier nach dem Menschen, er macht sich auf die Suche. Seine Bilder und Texttableaus sind Resultat
einer Forschungsreise in die Faltenwürfe menschlicher Existenz und Gesichter. Die Porträtphotographien von Wilm Weppelmann sind keine Schnappschüsse, keine lächelnd schön auf die Bühne gestellte Gesichtsornamente, sondern sehr nahbar und unnahbar zugleich, an der Grenze von Pose und Selbstenttarnung des Menschen, um dabei in einer hundertstel Sekunde das narzisstische Selbstbild zu unterlaufen und in einem einzigen Abzug auszudrücken. Wilm Weppelmann erweitert seine Auseinandersetzung mit dem Genre der Porträtphotographie in der Ausstellung noch um weitere Photoreihen und Texttableaus.

Mit einer Einführung von dem Philosophen und Autor Dr. Andreas Mussenbrock – geboren 1962 in Langen bei Darmstadt, studierte Philosophie, Indologie, Politikwissenschaften und Publizistik an der Universität Münster. Promotion in Philosophie mit einer Arbeit über Parmenides. Literatur: Andreas Mussenbrock „Termin mit Kant“ dtv Verlag 3. Auflage 2013

Eintritt frei – um Spenden wird gebeten

19:30 Uhr Biografisch-kulinarischer Abend in der Museumskneipe Kalhoff in Nordwalde

Deutscher Winzersekt trifft auf internationale Gaumenfreuden. Jutta Hagedorn kocht mit Liebe und Leidenschaft und kreiert wie auch im letzten Jahr wieder ein Menü der Extraklasse. Das Besondere dabei ist, dass dieses Jahr Dirk Kessler von der gleichnamigen Sektmanufaktur korrespondierende Winzersekte zu den Gängen serviert. Jutta Hagedorn leitete einige Jahre das Restaurant von Peter Maffay auf Mallorca, kochte für die Familie Oetker oder Prinz Alexander zu Schaumburg Lippe privat bevor sie ihr eigenes Catering Unternehmen in München gründete und 2014 nach Bad Oeynhausen zog. Ihre einfachen und doch überaus raffinierten Kochkünste verzauberten bereits viele Gaumen, nun auch wieder die der Gäste der Nordwalder Biografietage.

Dirk Kessler ist nicht in den Weinbau hinein geboren, sondern als junger „Kerl“, mit 14 Jahren durch den Urlaub seiner Eltern an die Mosel gekommen. Er hat sich dort direkt auf einem Weingut mit einem jungen Winzer angefreundet und war sofort inspiriert, bei der Arbeit in Weinberg und Keller mitzuwirken. In allen darauf folgenden Ferienzeiten kam er zu seinen Freunden an die Mosel und nach einigen Jahren stand für ihn fest: „Ich bleibe an der Mosel und lerne und studiere Weinbau.“ Nach der Winzerlehre auf einem Weingut studierte Dirk Kessler Weinbau und Oenologie (Kellerwirtschaft) und befasste sich während des Studiums mit der klassischen Flaschengärung für die Sektbereitung intensiv. Erste Versuche mit dieser Methode, unternahm er mit Weinen aus dem Jahrgang 1983 im Institut für Kellerwirtschaft in Geisenheim am Rhein. So ist die Sektmanufaktur aus der Liebe zum Wein und einem Hobby entstanden, dem Herstellen von Sekt. Seit 1986 wurde die Sektmanufaktur Dirk Kessler im Kleinen immer weiter ausgebaut und 1990 wurde durch den Ankauf eines großen Gebäudes, welches ursprünglich die Wintricher Winzergenossenschaft beheimatete, der Grundstein für die positive Weiterentwicklung gelegt. Die Philosophie seines Schaffens ist, dass nur exzellente Qualität für ihn in Frage kommt. Ziel ist es mit der klassischen Flaschengärung die typischen Aromakomponenten der Rebsorten freizusetzen und mit der natürlichen Hefereifung abzurunden ohne den Charakter der Rebsorten mit Hefearomen zu überlagern. Eine Vielzahl von verschiedenen Sekten, die auch immer wieder hoch prämiert werden, bietet dem Sektfreund eine bunte Palette von schäumenden Gaumenfreunden an.

Kostenbeitrag Menü/Getränke 39,90 Euro pro Person. Eine vorherige Anmeldung ist notwendig! matthias@dialogbiografie.de

Sonntag, 27.09.2015
16 Uhr in der Museumskneipe Kalhoff in Nordwalde

Lesung und Gespräch

Bernd Robben – „Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen!“
Sie waren über Jahrhunderte das Rückgrat der ländlichen Bevölkerung und lebten teilweise unter unvorstellbaren Bedingungen: Heuerlinge – Menschen, die unterhalb der Bauern, aber über den Landarbeitern und Pächtern standen. Für alle galt: „Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen.“
Genau diesen Titel trägt das neue Buch von Bernd Robben und Helmut Lensing, in dem sie die Geschichte des Heuerlingswesens mit ihren vielen Facetten und Fakten dokumentieren. „Teilweise gehörten bis zu 80 Prozent der Einwohner eines Dorfes zu dieser sozialen Schicht“, wissen Robben und Lensing. „Daher besitzt ein beträchtlicher Anteil der Altbevölkerung des deutschen Nordwestens, also der Menschen, die hier schon im 19. Jahrhundert ansässig waren, Heuerleute als Vorfahren.“

Bernd Robben zur Entstehungsgeschichte des Buches: 1948 erblickte ich als ältester Sohn auf einem mittelgroßen Bauernhof in der kleinen Bauerschaft Gleesen im südlichen Emsland das Licht der Welt. Noch bis 1959 lebten im Heuerhaus nebenan „unsere“ Heuerleute. Nach meinem Lehrerstudium wollte ich auf das Hoferbe, das mir nach dem Ältestenrecht eigentlich zugefallen wäre, verzichten. Da aber auch meine beiden jüngeren Brüder sich beruflich anderweitig orientierten, übernahmen meine Frau und ich ab 1975 den Hof von meinen Eltern und zogen in das renovierte Heuerhaus direkt neben dem Bauernhaus ein. Das hat damals bei etlichen Landwirten in der Umgebung Erstaunen und auch Kritik hervorgerufen. Man war sich einig: Ein Bauer wohnt nicht in einem Heuerhaus.Wir verpachteten den Hof dann weitgehend, weil ich zeitgleich im benachbarten Kirchdorf Bramsche bei Lingen die Leitung der Grundschule übernahm.

Und genau in dieser Zeit kam auch der entscheidende Hinweis und Impuls für meine spätere zunehmende Beschäftigung mit dem Thema „Heuerlingswesen“.

19:00 Uhr

Referat: Lothar de Maizière in der Museumskneipe Kalhoff in Nordwalde

Um Voranmeldung wird gebeten: matthias@dialogbiografie.de

„Die Revolution: Eine Prozessdarstellung und die Veränderungen in Stadt und Land“

Revolutionen im politischen Bereich haben im Regelfall grundlegende Veränderungen des Machtverhaltens eines Landes oder Staatsgebietes zur Folge.
Lothar de Maizière geht bei seinen Ausführungen in die Tiefen der „Prozessentstehung“ von friedlichen und gewaltsamen Revolutionen und zeigt an historischen Beispielen – bis in die heutige Zeit – die Folgen der Veränderungen für die Menschen auf.

„Nachgefragt“
Dr. Lothar de Maizière stellt sich dem Interview mit Raymond Wilbois

Im Anschluss:
Offene Diskussion mit dem Publikum

Dr. h.c. Lothar de Maizière (Jahrgang 1940) arbeitete zunächst als Musiker in verschiedenen Orchestern; seit 1976 Rechtsanwalt mit Schwerpunkt in Steuer- und Wirtschaftsfragen.
Von 1986 bis 1990 Vizepräses der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR.
Seit November 1989 Vorsitzender der CDU in der DDR und Minister für Kirchenfragen in der von Hans Modrow gebildeten Regierung.
Vom 12. April bis 2. Oktober 1990 der erste demokratisch gewählte und zugleich letzte Ministerpräsident der DDR. Ab Oktober 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages und stellvertretender Vorsitzender der CDU.
Rückzug aus der Politik im Oktober 1991. Seitdem arbeitet er wieder in seiner Anwaltskanzlei in Berlin. Er ist einer der Architekten der Wiedervereinigung.

Raymond N.R. Wilbois ist selbstständiger Verhaltenstrainer.
Bei seinen Seminaren und Coachings liegen die Tätigkeitsschwerpunkte in der allgemeinen Kommunikationsmethodik sowie der Moderations- und Verhandlungstechnik.
Er ist seit Jahren u.a. Lehrtrainer des Zertifikatslehrgangs „Kommunikationstrainer / IHK“ und berät Politiker und Unternehmer bei offiziellen Auftritten.
Wilbois ist Verfasser des Kompendiums „Wirksame Kommunikationstechniken“, das er bereits 1997 für einen Verband der Immobilienwirtschaft entwickelt hat.