Fotos und die Kunst, sie zu lesen, sind eine wichtige Quelle der Biographiearbeit. Kürzlich schickte mir mein geliebter Schulfreund Werner Fritz, mit dem mich schon rund 40 Lebensjahre verbinden, folgendes Foto mit eigenwillig-ironischer Interpretation. Glauben Sie nicht, dass mich solche Bilder des Alterns nur glücklich machen! Doch was sollen wir tun, als zunehmend mehr auf unser Leben zurückzublicken und sich zu fragen, wofür all das… (Affen-Theater) gut sein soll?


„Immer schon war die Bildbetrachtung eine der vornehmsten Aufgaben recht verstandener Biografiearbeit.

Und? Was sehen wir hier? Den Hohepriester des Biografismus, Bio-Mac, in vollem Ornat. Na ja, Brustbild – schon klar, dafür aber doppelt, gespiegelt im delphingrünen Dach eines hoffnungslos untermotorisierten 5-18er BMW.

Die hohe Priestermütze, die dunklen Gläser, die speckige Lederjacke, der Schal – alles Insignien, die dem, der ein solches Bild zu lesen versteht, viel sagen. Allenfalls die im Hintergrund herumliegenden Mikado-Stäbe erschließen sich nicht sofort. Rührt daher sein strenger Blick? Sicherlich.

Auch Herkunft und Datum dieses Bildes liegen fast im Dunklen. Einigermaßen verläßliche Aussagen berichten aber von einer Besteigung des Peißenbergs über die als schwierig geltende Nordroute – im Frühjahr 2007.

Ein bisschen Rätsel darf fei schon sein in der Bioarbeit.“