Neulich berichtete mir ein Bekannter über Probleme in der Beziehung. Nun, darüber können wohl Millionen Menschen klagen – in vielen Familien kriselt es.

Ich kann meinem Bekannten und Ihnen als Leser keine Beziehungstipps geben, die Sie nicht ohnehin schon kennen. Aber  ich möchte eine Beobachtung weitergeben, die mir und „meinen beiden Frauen“ ausserordentlich hilft, uns als Familie zu stabilisieren und stabil zu halten: das Erstellen biografischer Fotobücher!

Wenn wir fotografieren, signalisiert das auch Achtsamkeit und Wertschätzung. Wir fotografieren, was uns gefällt oder besonders auffällt. In der Familie sind das die Angehörigen.   

Doch das ist nur der Anfang! Die meisten Menschen „archivieren“ ihre Fotos dann in großen Kartons, wo sie ungeordnet ein Leben oft über Jahrzehnte hinweg spiegeln – oder heutzutage in digitalen Ordnern, wo sie – ebenfalls ungestaltet – gespeichert werden. Kennen Sie nicht auch Menschen, die eine Kiste ungeordneter Fotos haben? Und was denken Sie von denen? Richtig: Sie haben ihre Vergangenheit und damit auch ihre Gegenwart und Zukunft nicht geordnet.

Nun mag Sie diese These als zu allgemein formuliert zum Widerspruch reizen. Wunderbar! Widersprechen Sie mir! Doch versuchen Sie es mal selbst. Gerade die digitale Fotografie lädt dazu ein, sich mit den eigenen Fotos und damit den Fotografierten zu beschäftigen und sie – mehr oder weniger künstlerisch – zu bearbeiten! Entsprechende Software erhalten Sie kostenlos im Internet, beispielsweise hier. 

Was Fotobücher von Fotoalben unterscheidet, wie wir sie früher gepflegt haben (und manche tun es ja noch heute mit großer Sorgfalt), sind die Möglichkeiten, die Fotos zu bearbeiten: Ausschnitte zu vergrößern, Farbfilter einzusetzen, um bestimmte Ausdrucksqualitäten zu bekommen. Digital lassen sich Fotos auch freier anordnen, zumal man ihre Position immer wieder ändern kann – im klassischen Fotoalbum hieße das, das eingeklebte Foto rausreißen zu müssen.

Ich verwende viel Zeit für meine Foto-Jahresbände, die ich gestaltete, vielleicht insgesamt 2 Arbeitswochen pro Jahr – oder mehr? Oder weniger? Ich weiß es nicht. Doch eines merke ich immer, wenn ich alle paar Wochen neue Fotos auswähle und neue Seiten gestalte: Die Beschäftigung mit den Fotos  meiner Tochter und meiner Frau stärkt meine Wertschätzung für unsere kleine Familie enorm! Die Arbeit mit den Fotos gibt mir immer wieder auch Orientierung und Kraft, mir bewusst zu machen: Das sind die Menschen, die ich am meisten liebe und denen ich dankbar bin, dass wir zusammen leben und glücklich sein dürfen! Das sind die Menschen, für die ich alles tun will, um sie glücklich zu machen und nicht unglücklich!

Also mein Tipp: Wenn Sie in einer Beziehungs- oder Lebenskrise stecken, nehmen Sie doch mal alle Ihre Fotos und ordnen sie chronologisch sowie eventuell auch thematisch – beispielsweise „meine Männer/Frauen“, „unsere Kinder“, „unsere Reisen“. Wenn Sie sich die Zeit nehmen, mit diesem Bildmaterial Ihres Lebens kreativ und bewusst über mehrere Tage zu arbeiten, wird Ihnen einiges klarer und Sie sehen dann auch Ihre Familie / Partner mit neuen Augen.

In gewisser Weise hat die Arbeit mit Fotos auch Ähnlichkeiten mit Bert Hellingers Familienaufstellung. Doch das würde hier jetzt zu weit gehen. Wenn Sie sich für das Thema interessieren und etwas englisch können, lesen Sie Judy Weisers Buch.