Warum es sich lohnt, die Geschichte eines Unternehmens aufzuschreiben. Ein längeres Interview mit mir zum Thema Firmenchroniken aus PR- und Marketing-Sicht finden Sie in dem neuen inspire pr-Blog.

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Ob 10, 20, 25, 50 oder 100 Jahre: Ein rundes Firmen-Jubiläum ist immer etwas Besonderes. Dabei gilt es, nicht nur das langjährige Bestehen zu feiern, sondern dieses besondere Jahr optimal zur Imagepflege und Steigerung des Bekanntheitsgrads zu nutzen. Eine der vielen Marketing-Möglichkeiten rund um das Firmenjubiläum, die in weiteren Artikeln und Interviews auf diesen Blog vorgestellt werden, ist das Verfassen und die Herausgabe einer Firmen-Chronik. Und das ist nicht nur für Großunternehmen reserviert. Die Mehrzahl der kleineren und mittelständischen Unternehmen nutzt die Möglichkeit nicht, die eigene Geschichte ihres Unternehmens aufzuschreiben. Dabei gibt es bei Firmenchroniken unzählig viele Möglichkeiten hinsichtlich Inhalt und Gestaltung: von dem Hunderte von Seiten schweren Buch in edelster Ausstattung und hoher Auflage bis zur gebundenen Broschüre. Dabei kann die gesamte Unternehmensgeschichte chronologisch mit vielen Fotos erzählt werden oder Kunden-Statements zum Unternehmen im Mittelpunkt stehen. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Dr. Andreas Mäckler ist seit vielen Jahren selbst als Buchautor und Ghostwriter für Firmenchroniken tätig und gab jetzt exklusiv für den inspire pr-Blog ein Interview zum Thema.

Warum empfehlen Sie Unternehmern, eigene Firmen-Publikationen zu erstellen?

History Marketing als lebensnah und authentisch erzählte Firmengeschichte ist ein ungewöhnliches, wirksames Instrument, mit dem man sowohl die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen erleichtern kann, als auch eine emotionale Brücke zu allen anderen Prozesspartnern, wie Lieferanten, Kunden, Banken und anderen schlägt. Dienstleistungen und Produkte sind heutzutage, allein schon durch zunehmend global verfügbare Produktionsmittel und Dienstleister, vielfach austauschbar – nicht jedoch die individuelle Historie eines Unternehmens, seiner Mitarbeiter und Führung. Sachkundiger Umgang mit Zahlen, Daten und Fakten sind notwendig, das Herz jedoch erobern sie nicht. Es ist die Geschichte eines Unternehmens mit seinen Menschen, die über das Herz das Hirn erobert. Eine Unternehmensbiografie kann sich auswirken wie der berühmte Pawlowsche Reflex und bildhafte Vorstellungen in unserer Wahrnehmung erzeugen, die sich fest im Unterbewusstsein verankern, und dieses reagiert mit Vertrauen, Zuneigung, Verständnis, Rücksicht und Loyalität dem Unternehmen gegenüber.

Woran liegt es, dass viele Unternehmen noch immer nicht auf das Mittel Jubiläumspublikation zur Aufwertung des eigenen Images zurückgreifen?

In der Wirtschaft scheint die Vergangenheit keinen Wert zu haben, und die Gegenwart nur bedingt. Einzig die Zukunft mit ihren Gewinnaussichten gilt attraktiv zu sein. Dabei wird vergessen, dass es Menschen sind, die Unternehmen und Wirtschaft durch Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte hindurch formen. „Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß nicht, wohin er geht“, sagt ein Sprichwort. Biografien und historische Bücher/Filme zählen zu den beliebtesten Gattungen, weil Menschen Sehnsucht nach Orientierung, Sicherheit und Heimat haben. Ein Unternehmen tut gut daran, seinen Mitarbeitern und Kunden solche Urbedürfnisse zu vermitteln. Wem würden Sie mehr trauen: Einem der unzähligen Startups, von denen die meisten wieder schließen, oder einem gewachsenen Traditionsunternehmen? Erzählen Sie von sich und Ihren Leistungen! Geprägt durch Menschen und deren Reaktionen auf wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziologische Veränderungen durchläuft ein Unternehmen wechselvolle Phasen, die es Wert sind, dokumentiert zu werden. In einem zumeist spannenden Auf und Ab entwickelt es sich seit seiner „Geburt“, hat seine Visionen, träumt von einer rosigen Zukunft, nimmt Schicksalsschläge hin, wird verkauft, vererbt und vergrößert sich. Geistige Mütter und Väter verleihen ihm einen Abdruck ihrer eigene Authentizität und wechselnde Lehrmeister geben ihm den zeitgemäßen Feinschliff. Schildern Sie die Geschichte Ihres Unternehmens, dann erwecken Sie Emotionen. Und über Emotionen verkaufen Sie mehr.

Wann sollte spätestens mit der Planung eines solchen Projektes begonnen werden?

Ein bis zwei Jahre für ein Buch mit 100-200 Seiten. Größere Projekte sind zeitaufwändiger. Je früher Sie beginnen, desto besser!

Welche Fragen stellen sich bei der Konzeption einer solchen Chronik?

Kleinere Unternehmen verfügen quantitativ über weniger verwertbare historische Materialien. Gleichwohl wäre es ein Irrtum zu glauben, Qualität und Unterhaltungswert einer Firmenbiografie hänge von der Größe des Unternehmens ab! Gerade Familienbetriebe können spannende Geschichten aufweisen, die oft über Generationen auch mündlich überliefert werden. Originelle Personen und Lösungen schaffen Aufmerksamkeit und Verbundenheit. Deshalb sollte eine Liste der Personen erstellt werden, die für das Jubiläumsbuch interviewt werden. Die meisten Unternehmerbiografien basieren auf Gesprächen, die mitgeschnitten werden, und schriftlichen Zeugnissen, Briefen, Urkunden. Weiterhin stellt sich die Frage: Gibt es ein Firmen-Archiv? Sichten Sie es nach verwertbaren Materialien. Fotos sind eine beliebte Quelle der Inspiration: Schreiben Sie die Geschichten dazu!

Welche Themen eignen sich für Firmenchroniken?

Die Tatsache, dass eine Firma und ihre Produkte lange auf dem Markt sind – beispielsweise Kekse seit 1892 – schafft allein nicht das überzeugende Argument, sie auch heute noch zu mögen. Alte Werte, unverändert in die Gegenwart übertragen, sind nicht unbedingt aktuell. Zeigen Sie die Entwicklung Ihrer Firma und deren Produkte im Spiegel der jeweiligen Zeit! Kleinere Unternehmen verorten sich in ihrer Region, wenn sie deren Bedürfnisse aufnehmen und befriedigen. Besonders Anbieter von langlebigen und hochwertigen Produkten werben mit ihrer Firmen- und Produktgeschichte. Wer würde das Auto eines unbekannten Newcomers kaufen? Die Tradition eines Unternehmens, in der Gegenwart gespiegelt, macht es für die Zukunft interessant.

Was sind die Zielgruppen für diese Publikationen?

Mitarbeiter, auch ehemalige, deren Familien, Kunden (Großkunden, Endverbraucher) sowie solche, die es werden sollen; Geschäftspartner (Lieferanten, Dienstleister), Medien, Politik, Öffentlichkeit (regional und überregional).