Um ehrlich zu sein: Manchmal hab ich Deutschland sucht den Superstar (DSDS) gern neben der Schreibtischarbeit angeschaut, wenn die Charaktere wie in einem Hexenkessel extrem und vielseitig bunt gemischt waren. Nichts war langweiliger, als – wie in letzter Zeit – mit lauter netten konfektionierten, jungen Frauen und Männern konfrontiert zu werden, die etwas singen konnten. So war Menowin Fröhlich für mich immer einer, der Fragen und Rätsel aufgab – die ideale Voraussetzung für ein Buch. Deshalb bin ich auf seine Autobiografie gespannt, die vor wenigen Wochen im Driediger Verlag erschienen ist. Mehr dazu in einigen Tagen, wenn ich sie gelesen habe.    

Hier schon mal ein aktuelles Interview mit Menowin Fröhlich zu seiner Autobiografie, ebenfalls mit bestem Dank vom Driediger Verlag zur Verfügung gestellt. Nebenbei: Schön zu lesen, wie professionelle Biografen – wie sie auch das Biographiezentrum versammelt – Menowin beim Schreiben seiner Autobiografie geholfen haben.

Wie kamst du auf die Idee ein Autobiografie zu schreiben?

Das mit dem Buch ist nicht auf meinem Mist gewachsen.

Wessen Idee war es dann?

Es lag das Angebot eines Verlags vor. Eigentlich wollte ich das gar nicht. Mich hat die Presse ja schon genug durch die Mangel genommen. Ich war überhaupt nicht scharf drauf, mein Leben so vor allen auszubreiten.

Aber du hast es dann doch noch gemacht?

Naja. Ein Buch bietet eben die beste Möglichkeit, mich so zu zeigen, wie ich wirklich bin. Ohne, dass man mich wieder falsch zitiert oder meine Worte dämlich kommentiert. Für die Presse war ja schon von vornherein abgemacht: Menowin, der Verbrecher. Klar, auch das gehört zu meinem Leben. Aber da ist eben noch viel mehr. Das wollte ich zeigen.

Hat das geklappt?

Es lief super. Da steht mein Leben.

Ungeschminkt?

Auf jeden Fall. Die Fans wissen, wer ich bin. Die wollen den echten Menowin.

Dein Buch erscheint in einem recht kleinen Verlag. Warum eigentlich?

Die Zusammenarbeit ist viel persönlicher als bei einem großen Verlag, basiert vor allem auf Vertrauen. Es waren ja einige Kraftanstrengungen nötig, um die Arbeit auch nach meiner Verhaftung noch fortzusetzen. Da konnte ich mich auf den Verlag verlassen.

War die Tatsache, dass du im Gefängnis bist, für die Arbeit am Buch ein großes Hindernis?

Ich sag mal so: Es hat die Sache auf keinen Fall leichter gemacht. Der Vertrag fürs Buch war mit dem Verlag ja schon lange vorher geschlossen. Wir haben Termine gemacht, die ersten Gespräche waren schon gelaufen. Dann saß ich plötzlich im Knast. Ich wusste echt nicht, was wird mit den Verträgen. Mit dem Plattenvertrag, mit dem Buch? Ist jetzt alles gelaufen? Da war ich schon ziemlich verzweifelt. Ich habe wirklich gedacht, jetzt ist meine Zukunft als Musiker endgültig im Eimer. Aber ich hatte Glück. Kurze Zeit später erfuhr ich, dass es weitergeht. Beide, das Plattenlabel und auch der Verlag haben zu mir gehalten. Es hat dann allerdings noch gedauert, bis die ganzen Anträge bearbeitet wurden, bis das Autorenteam mich besuchen durfte. Dadurch hat sich natürlich mal wieder der Erscheinungstermin etwas verzögert. Aber ich bin froh, dass das Buch jetzt trotzdem draußen ist.

Wie lief die Arbeit mit dem Autorenteam?

Also Enno war der Ghostwriter. Er hat die Interviews mit mir hier im Gefängnis geführt und das Ganze aufgeschrieben. Hat mir gut gefallen, wie er das so macht. Er hat alles ziemlich genau so wiedergegeben, wie ich es erzählt habe. Klar hat er, wenn notwendig, noch was hinzugefügt, vielleicht auch mal was genauer erklärt. Ich fand’s jedenfalls richtig gut. Dann waren da noch zwei Leute, die ihn unterstützt haben bei der Recherche, Material rausgesucht haben. Konnte ich ja von hier aus alles nicht. Sie haben auch mal einzelne Szenen geschrieben, die Enno dann ins Buch mit aufgenommen hat, und waren die ersten Probeleser, haben auf Lücken hingewiesen oder so.

Was möchtest du mit diesem Buch erreichen?

Ich wollte den Leuten zeigen wer ich bin und wo ich herkomme. Ich wollte einfach nur das Wort ergreifen, ohne Angst zu haben, dass alles was ich sage gleich wieder verdreht wird. Mir war es wichtig, dass die Menschen sich eine Meinung über mich machen, die aber auf meinen Aussagen basiert. Bis jetzt gab es da draußen nur eine Kunstfigur Menowin, die die Medien erschaffen haben. Für mich selbst als Menowin war da kaum Platz. Durch die Arbeit an meinem Buch in der JVA habe ich zwangsläufig über meine Vergangenheit, über mein ganzes Leben nachgedacht. Ich habe sehr viel Mist gebaut, viele Dinge aufs Spiel gesetzt und verdammt viel verloren. Und so geht das nicht mehr.
Ich bin kein Opfer, vieles habe ich mir selber versaut.
Meine erste Chance bei DSDS ist mir in den Schoss gefallen. Ich war ziemlich weit oben, ich wurde umworben, von den meisten hofiert. Das habe ich schließlich nicht gepackt.
Meine zweite Chance will ich mir verdienen. Ich bin Musiker, ich bin Künstler. Ich liebe es auf der Bühne zu stehen. Ich will meine Leidenschaft leben. Es wird einen neuen Menowin geben.
Ich habe mich gefunden und neu ausgerichtet. Ich werde einen neuen Weg gehen, einen guten Weg für mich. Und das Buch ist der Anfang dieses neuen Weges.