Zum 25-jährigen Jubiläum am 21. Juli 2012 hatte ich noch getitelt: „25 Jahre mein Buch ‚Was ist Kunst …?‘ erfolgreich auf dem Buchmarkt.“ Jetzt muss es leider nach mehreren Auflagen heißen: „Nicht mehr auf dem Buchmarkt.“ Ein weiterer Nachdruck war in den letzten Jahren nicht mehr rentabel für den Verlag Dumont, mit dem ich vier Bücher realisiert habe. Gern denke ich aber an die Zusammenarbeit zurück.

Ein nettes Fundstück habe ich jüngst im MAC – Museum Art & Cars entdeckt, da wird das Buch im Reigen großer Namen zitiert. Ein anderer Findling, 2016 entdeckt: Da wurde mein Buch der neuen Führung des Kunstvereins Erding ans Herz gelegt. Die Abbildung stammt aus meinem Facebook-Eintrag vom 16. Mai 2016, erschienen ist der Artikel mit Foto am 9. Mai 2016 im Münchner Merkur.

Zum 25-jährigen Jubiläum meines Buchs hatte ich geschrieben:

Wie die Zeit vergeht: ein Vierteljahrhundert! Ich sehe mich noch heute mit 54 Jahren als jungen Mann – sei er mit hübschen jungen Frauen zusammen oder beim Studium der Kunstgeschichte in Marburg (was ja durchaus zusammengehört 😉 ). Okay okay: Auch wenn das nur noch eine dämliche Altherren-IIllusion ist, bleibt zumindest die Erinnerung (bis auch die leider erlöscht).

Im Ernst: In Marburg legte ich im November 1982 den Grundstein zu einer Reihe von Büchern, deren mithin erfolgreichstes Was ist Kunst…? werden sollte und heute noch vom Dumont Buchverlag in ich-weiß-nicht-wievielter Auflage verkauft wird (neben neuen Auflagen gab es mehrere unveränderte Nachdrucke, die ich irgendwann nicht mehr gezählt habe).

Und genau heute vor 25 Jahren, am 21. Juli 1987, erschien dazu die erste von rund 50 Rezensionen – in der Abendpost Frankfurt. Die documenta hatte in Kassel gerade – wie dieses Jahr auch – ihre Pforten geöffnet und mein Buch zur Definition von Kunst war in dem facettenreichen Umfeld der allgemeinen Verunsicherung schnell verbreitet; im ersten Jahr wurden mehr als 7.000 Exemplare verkauft. Mit Schrecken las ich kürzlich in der FAZ, dass Bücher heute bereits ab 20.000 verkauften Exemplaren als Bestseller gelten. Prima, dachte ich, da darf ich mich mit meinem 25-jährigen Longseller auch Bestseller-Autor nennen – wenngleich 20.000 verkaufte Bücher nicht gerade viel sind in Anbetracht zum Arbeitsauswand und erzielbaren Honorar. Aber das ist ja die Crux der Branche, unter der die meisten Autoren zu leiden haben.

Gern denke ich an die gemütliche Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts zurück, wo ich mich damals nahezu täglich aufhielt und systematisch die Bücher nach brauchbaren Zitaten durchforstete. Die Bibliothekarin Eva Moser passte manchmal auf meinen kleinen Sohn Christian auf – sie lebt noch heute in gesegnetem Alter. Erst kürzlich schrieben mein Doktorvater Wolfgang Kemp und ich ihr eine Postkarte, als wir uns an einem heißen Juni-Montag in Bad Sooden-Allendorf trafen und in der Weinreihe (Fußgängerzone) ein kühlendes Bier tranken.

Manchmal muss man Glück haben im Leben, und dafür bin ich sehr dankbar, es mit diesem Buch gehabt zu haben! Dass Erfolg nicht selbstverständlich und auch nicht nur ein Ergebnis harter und intelligenter Arbeit ist, lernte ich erst später durch einige Flops in meiner Publikationsliste. Fleißig war ich mein Leben lang, aber leider nicht immer nur erfolgreich. Nun ja: Schwamm drüber.

Manchmal und wohl nicht zuletzt in der Wikipedia-Diskussion um meine Person und Wirken gibt es Stimmen mit dem Tenor: „Das ist doch nur eine nette Zitatensammlung, die man sich heute bequem in wenigen Sekunden zusammengoogeln kann.“ Das stimmt. Einem Teil der Aussage kann ich gut zustimmen: Heutzutage ist die Zusammenstellung einer solchen Anthologie sehr viel leichter möglich, als damals. Dieser Zeit der Kugelkopfschreibmaschine und Zettelkästen will ich auch nicht nachweinen. Doch was Digitalisierung und Internet nicht leisten und was das Originäre meines Buchs ist, ist neben der strengen Auswahl (die auch noch jeder machen könnte) die Anordnung. Die geschickte und vielfach subtile Montage dieser strengen „Kunst-ist-„Zitate, die Komposition kennzeichnet das Besondere meines Buchs, das es von der Vielzahl anderer Anthologien unterscheidet. „Sowas soll Ihnen erstmal jemand nachmachen“, sagte ein Lektor mal, die Leistung respektierend.

Mein Buch versteht sich zurecht auch als nützlicher Beitrag zur Erkenntnistheorie sowie zur Mechanik unseres Argumentierens und Definierens, exemplifiziert am Beispiel „Kunst“. Dass eine solche tiefere Dimension manchen Lesern verschlossen bleibt, weil sie sich nicht die Mühe machen, das Buch konzentriert zu lesen, bedaure ich. Unverständnis gehört zur Welt ebenso, wie Erkenntnisgewinn. Copy/Paste allein ist nicht genug, um ein Standardwerk zu schaffen.

Mehr Informationen mit weiterführenden Links finden Sie u.a. hier: http://www.maeckler.com/buch_was_ist_kunst.php und http://www.maeckler.com/buch_1460_antworten_auf_die_frage_was_ist_kunst.php

Eine schöne Rezension in der ZEIT von Karl Riha, dessen Bücher ich schon damals vor 25 Jahren sehr mochte, finden Sie hier: http://www.zeit.de/1988/40/was-ist-das-kunst

Und mit Erstaunen verfolge ich, in welch aussergewöhnlichen Zusammenhängen das Buch auch gegenwärtig noch herangezogen wird. Siehe beispielsweise hier: http://www.milchrampe.at/partner/