Seit zehn Tagen ist der Krimi von Marleen Winterfeld und mir jetzt auf dem Markt, und mit Interesse verfolge ich erste Reaktionen, u.a. bei Amazon. Schmunzeln musste ich bei der Kategorie „Kunden, die diesen Artikel angesehen haben, haben auch angesehen“: „Stirb noch nicht, ich spritz gleich ab! Vom eigenen Mörder benutzt und erniedrigt“, oder „Erniedrigung und Schmerz: Ein reales BDSM-Erlebnis (Domina – Femdom – BDSM-Geschichte) (Dark Quickie)“, oder „Herrin Samira: Unterwerfung an der Uni (Dominante Frauen 4)“ oder „Herrin, Sadistin und Ehefrau – Die Abrichtung des Mannes zum Ehesklaven“.

Ich hoffe, die Leser dieser Werke sind von unserem Buch nicht allzusehr enttäuscht, denn in der Struktur ist es eher ein klassischer Whodunit-Krimi mit „neuartigem Stil“ (Verlagswerbung), in dem Sessions einer Domina nur in einigen Szenen vorkommen. Die Figuren der Dominas und ihres Milieus hat Marleen Winterfeld geschrieben, Expertin ihres Fachs, und den Rest des Buchs weitgehend ich, vor allem die Polizeiermittlungen sowie die Person des „unsichtbaren Besuchers“. Große Teile des Plots stammen von mir, doch insgesamt ist das Buch ein Gemeinschaftswerk, das nur gemeinsam in dieser Qualität möglich geworden ist.

Ohne Frage: Titel und Cover sind sexistisch, was mir recht sein sollte, wenn es dem Verkauf dient. Gleichwohl würde mich freuen, wenn auch die stilistischen und unterhaltungsliterarischen Aspekte des Buchs nicht übersehen würden; ich halte den Krimi inhaltlich für weit subtiler und anspruchsvoller, als er vordergründig angeboten wird. Vor allem die Figur des „unsichtbaren Besuchers“ erscheint mir in ihrer Psychographie eine neue Sphäre modernen Spannertums zu öffnen. Öfters liest man von Arbeitgebern, die heimlich ihre Angestellten in den Umkleideräumen filmen, oder von Gynäkologen, die den Intimbereich ihrer Patienten ohne deren Wissen auf Festplatte bannen und abends bei dessen Betrachtung onanieren. Doch das alles ist harmlos gegen das, was unser „unsichtbarer Besucher“ zu bieten hat…

Lesen Sie also selbst!