Einen Lebenslauf der besonderen Art präsentiert der Künstler Malte Lück. Zu sehen unter anderem hier.  Auch auf einer ansprechend edierten DVD hat er seine Kunstaktion um den Lauf des Lebens und Biographierens dokumentiert.

Gudrun Velten schreibt über „Laufbahn“:

„Mit einem weissen Sweat-Shirt bekleidet und dem Aufdruck Die Würde sitzt im Nacken und also genau dort, wo sich bei Malte Lück nicht unbedingt die Angst, wenngleich imho ganz sicher der Schalk, laut Malte Lück hingegen auf jeden Fall die Würde befindet, schreitet Malte Lück eine weisse Tapetenbahn entlang. Auf den Rücken hat er sich ein mannshohes Rohr gebunden, welches mit einem Pinsel endet. Neben der Bahn stehen kleine Töpfchen mit schwarzer Farbe. Malte Lück hält an diesen Stationen inne, giesst den Inhalt in das Rohr auf seinem Rücken und zeichnet so seinen Weg, seine Laufbahn also im konkretesten Sinne des Wortes nach. Malte Lück rollt seine Laufbahn sodann auf, analog eines Lebenslaufes, in dem die einzelnen Stationen, um sie für Dritte zusammenzutragen, noch einmal aufgerollt werden. Der Spruch, „Ihr müsst Euch aber auch um das Kind kümmern“, und ein anschliessender Blick nach oben in die Kamera verraten einen tiefen Glauben daran, dass es da bestimmt jemanden, einen Gott, gibt, der uns beobachtet.“

Franziska Eissner schreibt über Malte Lück:

Malte Lück, Jahrgang 1973, lebt und arbeitet in Köln.
In seinem künstlerischen Oeuvre beschäftigt er sich mit komplexen Fragestellungen des Lebens, das bedeutet für ihn: mit dem Mensch-Sein an sich. Um einer Definition des Mensch-Seins näher zu kommen, muss man an bestehende körperliche und geistige Grenzen gelangen. Und erst durch Überschreitung dieser Grenzen kann das Nicht-Mehr-Mensch-Sein zu einer Konkretion gelangen, um so das Menschliche umso deutlicher erfahrbar werden zu lassen, auch visuell sichtbarer, oder eben gefühlter Ebene.

Seine Aktionen tragen dabei rituelle Elemente, die in diesem Sinne von einer genauen Choreographie, sowie der Reduktion der Geste auf eine wiederkehrende Symbolik geprägt sind. Mir den Mitteln der Kunst kann so der Entwurf einer Antwort auf existenzielle Fragen des Lebens gegeben werden. Dabei werden in seinem umfangreichen Schaffen immer wieder die Bereiche von Selbstreflektion und Selbstverortung interpretiert, entweder im Kontexte von Subjekt und Gesellschaft, oder von Innen und Aussen der eigenen Person, als Reziproke gesellschaftlicher Prozesse.

Weitere Infos über den Künstler erhalten Sie unter www.maltelueck.de.