Der Buchtitel ist durch Dostojewski berühmt geworden, doch wer fühlt sich zwischenzeitlich nicht auch mal als Idiot? Sein ganzes Leben darunter zu subsummieren, erscheint dagegen recht unglücklich zu sein.

So liest sich auch dieses Buch, das der Verlag vorsorglich folgendermaßen ankündigt: „Josef Brüning beschreibt holprig und naiv den Lebensweg eines Mannes, der an vielen Stellen Entscheidungen traf, wie jeder im Leben. Dass diese so dramatische Auswirkungen haben würden, sah J.B. erst viel zu spät. Körperlich, geistig und finanziell ruiniert, hält er Rückschau auf dieses Leben und führt den Leser durch hochbrisante Themen.“

Der Autor bleibt beim chronologischen Bericht seiner Lebensstationen, die sich wie eine abwärts drehende Spirale lesen. Ungeliebt im Elternhaus, schulisch erfolglos, sexuell und seelisch von einer psychotischen Frau abhängig, emotional erpressbar. Unreif, wirtschaftlich überfordert von seiner verschwendungssüchtigen Lebenspartenrin, wird er mit seiner Familie zum Mietnomaden auf der Flucht vor Gläubigern.  Des Elends nicht genug, heiratet Brüning die Frau namens „X“ noch ein zweites Mal… um dann als Persönlichkeit umso tiefer im Erleiden seelischer und körperlicher Grausamkeiten zu versinken. Unglaublich, was Menschen sich selbst und anderen antun.

Da hat sich jemand sein Leiden autobiographisch von der Seele geschrieben, und das ist gut. Stilistisch, aber auch inhaltlich wäre dem Autor der Besuch eines guten Schreibkurses anzuraten gewesen, womit ich nicht nur auf mein Angebot hinweisen möchte. Auch Volkshochschulen bieten biographische Schreibkurse in Gruppenarbeit an, die weiterhelfen, oder besuchen Sie einen Schreibkurs von Stefan Schwidder: www.schoener-schreiben.de. Termine finden Sie auch unter www.biographiezentrum.de.