Kann man über das Grundgesetz der BRD, dessen 60. „Geburtstag“ derzeit gefeiert wird, eine Biographie schreiben? Also eine Lebensbeschreibung von etwas Unlebendigem verfassen? Darüber wird ja immer wieder in Biographen-Kreisen debattiert, vor allem beim Genre der „Häuser- und Kneipen-Biographien“.

Doch Christian Bommarius und der Rowohlt Verlag kümmern sich nicht um solche sprachlogischen Diskussionen. Man kann also, und tut es einfach…

Aus dem Pressetext: „Es ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte – so gut wie keine Talkshow, keine Demonstration, kein Leitartikel kommt ohne Verweis auf das Grundgesetz aus, doch als es vor sechzig Jahren in Kraft trat, ahnte niemand, wie sehr dies kleine Buch das Land verändern würde. Christian Bommarius schildert die dramatischen Umstände, unter denen es entstand. Er erzählt von den 73 Männern und vier Frauen, die drei Jahre nach dem Ende der Nazi-Diktatur, mitten im Kalten Krieg, während der Berliner Blockade, zusammenkamen, um über eine demokratische Verfassung zu beraten, wie sie die Deutschen in ihrer Geschichte noch nicht besessen hatten: bedeutende Politiker der Weimarer Republik wie Paul Löbe, solche, die die Geschicke der Bundesrepublik bestimmen sollten wie Konrad Adenauer oder Theodor Heuss, aber auch heute vergessene Opfer des Nationalsozialismus wie der Kommunist Max Reimann, der Jahre im Konzentrationslager war. Doch Bommarius zeigt nicht nur, welche Richtungskämpfe um die Zukunft Deutschlands damals ausgetragen wurden, sondern auch, wie das Grundgesetz über Jahrzehnte die deutsche Lebenswirklichkeit gespiegelt und zugleich geprägt hat – und lässt so, wie nebenbei, sechzig Jahre Bundesrepublik Revue passieren.“