Samstag, 22. Februar 2014, war für Christoph Poschenrieder und seine Frau Daniela ein Freudentag, an dem sie auch ihre Freunde mit einer fröhlichen Fete teilhaben ließen: Fast zeitgleich zu Danielas Geburtstag war Christophs neuer Roman – Das Sandkorn – vom Diogenes Verlag ausgeliefert  worden und die ersten Exemplare lagen auch schon im Schaufenster der Buchhandlung des Münchner Wohnviertels, in dem die Jubilare leben.

Lob von Freunden ist vielleicht nicht immer literaturkritiktauglich, aber es kommt von Herzen, und Christoph Poschenrieder entwickelt sich unverkennbar zu einem Autor, der jetzt schon zu den besten unseres Landes gehört: Chapeau! Nicht nur meine Anerkennung ist ihm gewiss!

Aus der Verlagsinformation: Es sind die letzten Tage des Kaiserreichs, an der Schwelle zum Ersten Weltkrieg. Jacob Tolmeyn, Kunsthistoriker aus Berlin, befürchtet, wegen seiner Homosexualität erpresst und verfolgt zu werden, und nimmt einen Forschungsauftrag in Süditalien an, weit weg vom gefährlichen Großstadtkiez. Doch auch unter der apulischen Sonne, bei der Vermessung der staufischen Kastelle zusammen mit seinem Assistenten Beat unter der Aufsicht von Letizia, steht er bald vor demselben Problem. Muss er nun auch in Italien vor Denunzianten zittern? Zurück in Deutschland gerät er trotz aller Vorsichtsmaßnahmen in die Fänge eines Berliner Kommissars – eines Spürhunds, der einer Fährte aus Sand folgt, die Tolmeyn selbst gelegt hat.

Textprobe:

Berlin, zwischen Tiergarten und Landwehrkanal, 6. Juni 1915, früher Nachmittag

Ein Mann geht durch Berlin, und bald hat er einen ganzen Schwarm von Verfolgern. Der erste, ein Junge, beobachtet ihn schon, als er, nicht weit von der Tür, aus der er herausgekommen ist, das erste Säckchen ausleert. Aber das stört ihn nicht. Dort, wo das Trottoir aufgerissen ist, wegen irgendwelcher Arbeiten, mischt er den herausrieselnden Sand in aufgeschaufelten Berliner Sand, den grauen in den gelben, mit der Stiefelspitze, in ein paar kreisenden Bewegungen, und sagt: »Gioia del Colle.«

Der durchaus gut gekleidete Herr verstaut das leere Säckchen in seiner linken Manteltasche und holt, im Weitergehen, ein zweites aus der rechten. Der Straßenjunge pfeift einen Freund heran. Sie folgen dem Mann in einem Sicherheitsabstand von vielleicht zehn Metern. Denn das ist wohl mehr als seltsam, was hier zu sehen ist, wenn auch nicht übermäßig gefährlich, bis jetzt zumindest…