Alle Achtung! Gerade mal wenige Tage tot und begraben (oder auf dem Weg zur Plastination – wer weiß das schon in diesem Spektakel der medialen Märchenerzähler?), erscheint auf dem Buchmarkt Hanspeter Künzlers Biographie „Black or White – Michael Jackson – die ganze Geschichte. Tagesaktuell ist das Buch, bis kurz nach dem Tod des „King of Pop“ reicht die Recherche. Auch der Verlag hat sich mächtig ins Zeug gelegt, am posthumen Jackson-Hype zu verdienen. Dass der tragische Superstar nach den vielen kosmetischen Operationen, die ihn letztlich zur Karikatur seiner selbst geformt haben, nicht alt wird, war ja zu erwarten.

Natürlich liest sich das Buch flüssig. Ob Michael-Jackson-Fans Neues darin erfahren, sei dahingestellt, bedient es sich doch vorwiegend der Presseartikel und Sekundärliteratur, die sich um das Idol ranken. Ob man damit dem Menschen Michael Jackson nahe kommt, bleibt zweifelhaft. Auch das Phänomen Michael Jackson wird kaum reflektiert. Doch was solls? Der Autor darf sich über die Gunst der Stunde freuen, die sein Buch gleich nach Erscheinen auf vordere Verkaufsränge bei Amazon katapultiert hat.