Eine interessante Frage für Nachkriegsgeborene an Eltern und Großeltern. Dieses Sammelwerk gibt erhellende Antworten. „Zum Verständnis des Aufstiegs der Nazi-Partei und zum ungeheuren Anwachsen ihrer Massenbasis ist das vorliegende Buch von größtem Wert, weil es eben zu jener bohrenden Frage hinführt, wie es, wie das ,Dritte Reich‘, geschehen konnte“, schreibt Bernhard Schulz, Tagesspiegel, 7. November 2018.

Aus der Verlagsinformation: In diesem Buch geht es um die große Menge kleiner Nazis. Die Sammlung von Berichten des amerikanischen Professors polnischer Abstammung, Theodore Fred Abel, ist einmalig, sie ist die wertvollste Primärquelle zur Frage, warum Menschen zu Nazis wurden, was zu ihrer Radikalisierung beitrug. Von den im Sommer 1934 geschriebenen ursprünglich 683 Berichten sind 581 erhalten. Es gibt keine vergleichbaren Quellen, die auch nur annähernd an die Fülle des Materials von 3.700 Seiten, den Reichtum an Details, die Freimütigkeit der Darstellung und die Intensität der Lebensbeschreibungen heran kommt. In diesen unmittelbaren Schilderungen findet sich ungefiltertes Gedankengut, nicht durch Scham späterer Erkenntnisse getrübt, durch Holocaust, Krieg und Untergang. Abel wollte wissen, wer diese Menschen sind, wie die Hitler-Bewegung in ihr Bewusstsein trat. Diese Biogramme offenbaren erstmals in die Tiefe gehend Beweggründe und Haltung der Nazis.

Diese wichtigsten Quellen über die Faszination der Hitler-Bewegung sind 1938 in den USA in Auszügen erschienen, aber bis heute nicht in Deutschland. Theodore Abel (1896 – 1988) schrieb 1934 in Abstimmung mit NS-Propagandaminister Joseph Goebbels ein Preisausschreiben aus, bei dem es 18 Preise zwischen 125 und 10 Reichsmark zu gewinnen gab. „Der Zweck des Wettbewerbs ist die Sammlung von Material über die Geschichte des Nationalsozialismus, sodass das amerikanische Publikum sich aus realen, persönlichen Geschichten darüber informieren kann.“ Familiäre Herkunft und der Bildungsweg sollen ebenso geschildert werden wie der Weg zum Nationalsozialismus. Es komme nicht auf literarische Qualität an, aber es gibt einen klaren Ausschlussgrund: wer lügt, der fliegt. Die Berichte müssen ehrlich und vertrauenswürdig sein. –

Das Buch „Warum ich Nazi wurde“ versammelt eine alle Bevölkerungsschichten umfassende Auswahl der aussagekräftigsten Berichte, es analysiert das Weltbild der „Alten Kämpfer“, bestehend aus einem Konglomerat aus Engstirnigkeit, Minderwertigkeitsgefühlen, Über­legenheitsdünkel, Rassismus, Gewalt und „paranoidem Judenkoller“. Die extreme Gewalt der Nazis schüchterte die Menschen ein. Wiederkehrende Motive der Biogramme sind angeschlagener Natio­nal­stolz; die Angst vor sozialem Abstieg; Hass auf Kommunisten. Dagegen steht der Glaube an die Volksgemeinschaft und die Hoffnung auf den Führer, den Erlöser. Diese einzigartige Sammlung von unschätzbarem Erkenntniswert ist Grundlage der Dokumenta­tion „Hitler – wie konnte es geschehen“ im Berlin Story Bunker.