Manche Kollegen in der Biographen-Szene rümpfen die Nase über Tierbiographien, als seien Tiere minderwertige Geschöpfe, deren Lebenslauf und Schicksal keine Aufzeichnung verdiene. Für viele Menschen sind Tiere jedoch die besseren Freunde und Wegbegleiter. Wer von uns hat nicht die Lassie- und Flipper-Filme mit Tränen der Rührung genossen? Mädchen vor allem lieben Pferdebücher. Immer verflechten sich auf wundersame Weise die Lebensläufe der Tiere von der Wiege bis zum Grab mit denen von Herrchen und Frauchen: eine faszinierende, hoch emotionale Verbindung, deren biographische Würdigung oft als letzter Liebesdienst des Zweibeiners an seinem (zumeist) vierbeinigen Freund gilt. Schade nur, dass Tiere keine Biographie über Menschen schreiben. Dafür ist die Welt der Fabeln umso reicher.

Im Verlag des Biographiezentrums ist 2008 ein ergreifende, bebilderte Tierbiographie über ein gezähmtes Wiesel erschienen, das allen Tierfreunden ans Herz zu legen ist: Susi oder eine Hand voll Glück – Über das Leben eines außergewöhnlichen Lebensgefährten, aufgezeichnet von Kurt Orth. Dass es ein Kleinsäuger Fachmagazin gibt, erfuhr ich erst, als auch dort eine schöne Rezension des Buchs erschien – beim Stichwort „Kleinsäuger“ dachte ich bisher immer nur an meine süsse Tochter Anelia, 8 Monate alt 🙂 .

Nun produzieren wir gerade bei xlibri.de einen Bild-/Textband über „Bardino – Hütehund der Kanaren“, der in etwa vier Wochen erscheint: Eine Mischung aus Ratgeber und Biographie, aufgezeichnet von Anja Griesand. Ihr Motto: „Für jeden Menschen wird ein Tier geboren, man muss sich nur finden.“ Also Sehnsucht nach Liebe – und deshalb mal Hand aufs Herz, ihr nörgelnden Kollegen aus dem Umfeld der „professionellen Berufsbiographen“: Ist die Liebe in unserem Leben nicht das Thema, um zu Papier gebracht und damit verewigt zu werden?