Die Nachricht von -ky’s Tod am 16. September 2018 macht mich traurig. Mitte der Neunziger Jahre war ich bei einer seiner Lesungen in München. Dann wurde ich Mitglied im Syndikat, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren, und nahm 1996 an der Criminale in Gießen teil. Dort lernten wir uns kennen – an einer Ampel auf dem Fußweg zu einer Veranstaltung.

-ky war damals einer der bekanntesten deutschen Krimiautoren, und ich ein schüchterner Neuling. Freundlich sprach er mich beim Warten auf Grün an, ob ich neu im Syndikat sei, was ich bejahte und hinzufügte, bisher nur Kurzkrimis in der Yellow Press vorweisen zu können. Das mache gar nichts, sagte -ky, er habe sein Studium mit dem Schreiben von Groschenromanen finanziert. Das sei eine gute Schule für angehende Autoren, weil sie lernen könnten, für die Leser zu schreiben und nicht für den Schreibtisch.

Immer, wenn ich Horst seitdem auf einer der jährlichen Criminalen traf, war ich beglückt von seinem unprätentiösen Auftreten in brauner Lederweste, weißem Zopf und Backenbart, wie sie in der Romantik modern waren. Seine Stimme leise, aber bedächtig und pointiert die Sätze – Horst Bosetzky war alles andere als ein Schaumschläger, wie sie heute die Medien vielfach bevölkern. Als er 2014 einen biografischen Roman über Turnvater Jahn publizierte, lachten wir beide: Ich erzählte ihm, vor meiner Adoption im Alter von zehn Jahren ein geborener Jahn gewesen zu sein. Der Vater meiner Mutter Ilse Mäckler, geborene Jahn, habe Genealogie betrieben und die Familienlinie zurück bis zum Turnvater Jahn ermittelt, doch davon könne man bei mir und meiner Unsportlichkeit leider nichts mehr erkennen …