Als ich zehn Jahre alt war, bekam ich aus seinem Fundus Bücher von Karl May und Enid Blyton geschenkt, das waren meine ersten Leseabenteuer. Da wohnte Thomas schon nicht mehr zuhause, so lernten wir uns erst Jahrzehnte später kennen.

Er war ein Weltreisender geworden und hatte in dieser Zeit mehr als die Hälfte aller Länder dieser Erde bereist. Als Gymnasiallehrer nutzte er die Schulferien optimal aus, und eigentlich hätte seine reguläre Pensionierung einen erneuten Reiseschub bringen sollen. Doch dann kam alles anders. Am 12. Juli 2019 ist mein Cousin Thomas Heid an den Folgen einer unheilbaren Krankheit gestorben. Wann immer ich ihn in den letzten Jahren in seinem Haus in Sprockhövel besucht habe, zeigte er mir die vielen Aktenordner seiner Reisestationen, akribisch in Bildern und Texten dokumentiert. Das war Thomas‘ Art der Biografiearbeit. Wir denken gern an unsere gemeinsamen Ausflüge in den Osten Deutschlands zurück, als meiner Tochter Anelia und ich 2013-2014 in Bad Sooden-Allendorf wohnten (im Foto oben: Thomas und Anelia mit Blick auf Bad Sooden-Allendorf, 2013). Auch von Sprockhövel aus machten wir Tagesausflüge ins Ruhrgebiet. Zusammen hatten wir „Späßchen“, wie Thomas gesagt hätte. Jetzt sind wir traurig, dass er so früh von uns gehen musste. Für immer. Wir leiden mit seinem Sohn und allen Freunden und Bekannten.

Thomas‘ Sohn Thorsten schreibt am Todestag seines Vaters in Facebook: „Nach langer, schwerer Krankheit verstarb mein Vater, Thomas Heid, heute um 11:30 Uhr. Seinem Wunsch entsprechend war es ein kurzer, schmerzloser Tod, dem ein langes, umfangreiches und erfülltes Leben voran gegangen ist. Mein Vater hat während seines Lebens die Herzen vieler Menschen berührt und wir alle werden ihn schwer vermissen. Ich werde ihn sehr vermissen. Er war mir Mentor, Vater und Freund in vielen Lebenslagen. Einen wie ihn gibt es wenige. Einer der ganz Besonderen ist heute von uns gegangen. In Ehre und Liebe meinem Vater, dem im Leben wie im Tod niemand das Wasser reichen kann.

Doch wo er hingeht, trifft er seinen Vater. Dort trifft er seine Mutter, seine Schwester und seinen Cousin. Dort trifft er alljene Menschen in unserer Ahnenreihe, von Beginn an.

Gute Reise, Papa. Wo immer dein Weg dich hinführt. Ich folge deinem Weg. Und ich werde dich nicht enttäuschen.

Thomas Heid – 21.09.1947 – 12.07.2019 Ruhe in Frieden.“