Zum ersten Drehtermin hatte ich Franz Trojan noch persönlich gefahren, später verlor sich unser Kontakt, weil ich keinen guten Verlag für seine Autobiographie gefunden hatte, die ich für ihn schreiben sollte. Gleichwohl denke ich gern an die gemeinsamen Tage zurück, an denen wir bei mir zuhause in Welden/Fuchstal Interviews machten. Franz wohnte in dieser Zeit bei mir und das Zimmer stank danach noch tagelang, nachdem ich ihn ins Obdachlosenheim Mosburg zurück gebracht hatte. Körperpflege war nicht seine Stärke, obwohl ich ihm Waschmaschine und Dusche händeringend angeboten hatte. Doch Franz ist Franz, der macht auf seinem Weg (hoffentlich nicht weiter nach unten), was er will, ohne Kompromisse. Jetzt freue ich mich, dass der BR in der Reihe „Lebenslinien“ das damals begonnene Filmportrait von Peter H. Glas zeigt, und zwar am Montag, den 18. März um 21 Uhr.

Aus der Senderinformation: Franz Trojan war Gründungsmitglied und Schlagzeuger der legendären Band Spider Murphy Gang, die mit Songs wie „Skandal im Sperrbezirk“ oder „Schickeria“ berühmt wurde. Er war ganz oben – hatte Geld, eine nette Frau, Töchter und eigentlich keine Sorgen. Doch dann werfen ihn Drogen und Alkohol aus der Bahn …

Geboren wurde er in Kulmbach, wo seine Eltern eine Wirtschaft betrieben. Die Schule interessierte ihn nicht, das Schlagzeug umso mehr. Schon bald hatte er nur noch ein Ziel vor Augen: raus aus der Provinz und berühmt werden. In einer Anzeige liest er, dass eine Münchner Band einen Schlagzeuger sucht und bewirbt sich. Der spätere Bandleader der Spider Murphy Gang Günther Sigl ist begeistert und holt den erst 16-jährigen Franz nach München.

In den folgenden Jahren spielt er in ausverkauften Hallen, bekommt goldene Schallplatten und ist ganz oben. Doch1992 verlässt er die Band – und sein Abstieg beginnt. Drogen und Alkohol bestimmen immer mehr sein Leben und schließlich, 2010, ist er ganz unten: in einem Obdachlosenheim in der Nähe von München.

Das erste Mal nach vielen Jahren trifft sich Franz Trojan wieder mit Bandleader und ehemaligem Freund Günther Sigl. Heute wohnt Franz Trojan in einem Dorf in Nordrhein-Westfalen. Die Besitzerin eines kleinen Tonstudios war durch die vielen Presseberichte auf das Schicksal Franz Trojans aufmerksam geworden und unterbreitet ihm ein Angebot: Er kann in ihrem Studio arbeiten und in einem ausrangierten Wohnwagen auf ihrem Gelände wohnen. Das hat er gemacht und seitdem sucht er seinen Weg zurück ins Leben und vielleicht auch auf die Bühne …

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