Es gibt nicht so viele segensreiche Institutionen, die in den letzten 200 Jahren gegründet worden sind: Henry Dunants Rotes Kreuz gehört dazu. Arte zeigt am Samstag, den 29. Oktober um 14.30 Uhr eine Filmbiografie über den Franzosen.

Aus der Senderinformation: Als der junge Henry Dunant 1848 mit dem Schicksal Tausender verwundeter und allein gelassener Soldaten konfrontiert wird, veröffentlicht er einen schonungslosen Erlebnisbericht, der in Europa Furore macht. Dunant unternimmt fortan alles, um seine Vision einer neutralen Organisation zum Schutz der Kriegsverletzten in die Tat umzusetzen – ein bahnbrechendes und politisch äußerst heikles Unterfangen.

Der junge Genfer Kaufmann Henry Dunant will für die geplagte Bevölkerung in Algerien einen Staudamm bauen lassen. Er reist nach Frankreich, um direkt bei Kaiser Napoleon III. zu intervenieren. Da der Kaiser in Norditalien Krieg gegen die Österreicher führt, folgt Dunant den kämpfenden Truppen. In der Nähe des Städtchens Solferino gerät er unvermittelt auf ein Schlachtfeld und erlebt unter Schock, wie Tausende verwundeter Soldaten beider Lager hilflos zurückgelassen werden. Er vergisst seine Pläne und versucht – gemeinsam mit dem Genfer Arzt Louis Appia – so viele Verletzte wie möglich zu bergen und sie in Kirchen und Schulen zu betreuen. Dabei macht er keinen Unterschied zwischen Freund und Feind, im Gegenteil: Mit dem Satz „Wir sind alle Brüder“ erobert er die Herzen und gewinnt die Mithilfe der italienischen Bürger.

In seinen Briefen an die Genfer Krankenschwester Cécile Thuillier schildert er das Grauen und die Hilflosigkeit angesichts der katastrophalen Situation. Während Cécile einen Hilfskonvoi mit Ärzten und Pflegerinnen organisiert, veröffentlicht sein Freund, der Journalist Samuel Lowenthal, Dunants Briefe in anonymisierter Form. Doch die französischen Offiziere haben kein Verständnis und zwingen Dunant, binnen eines Tages Italien zu verlassen. Verzweifelt sucht Dunant nach einem Weg, die verletzten Österreicher zu evakuieren, bevor sie den Franzosen in die Hände fallen.

Mit Blut malt er riesige rote Kreuze auf Verbandsstoff und Leintücher und führt die Verwundeten und Helfer dank dieser Fahnen sicher durch ein Schlachtfeld. Fortan wird Dunant nicht aufgeben, seine Vision einer effizienten und neutralen Hilfsorganisation in die Tat umzusetzen, getreu seinem Motto: Nur wer genügend verrückt sei, zu meinen, er könne die Welt verändern, erreiche das auch.

Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit. Henry Dunant (1828-1910) gründete 1863 das unter dem Namen „Internationales Komitee vom Roten Kreuz“ bekannt gewordene Hilfswerk für Verwundete. 1901 erhielt er gemeinsam dem Pazifisten Frédéric Passy den ersten Friedensnobelpreis.

Der europäischen Fernsehgroßproduktion „Henry Dunant – Rot unter dem Kreuz“ gelingt es, in einem packenden Bilderbogen, die frappierende Tatkraft der Ausnahmeerscheinung des ersten Friedensnobelpreisträgers zum Leben zu erwecken.

Der Schweizer Dominique Othenin-Girard hat sein Metier 18 Jahre lang in Los Angeles gelernt und dort unter anderem im Horrorgenre gearbeitet. Seit seiner Rückkehr nach Europa hat Othenin-Girard mehrheitlich Fernsehfilme gedreht, darunter „Ich gehöre zu dir“ („Sandra, c’est la vie“ 1993), die feinfühlige Studie einer außergewöhnlichen Mutter-Tochter-Beziehung. Mit „Henry Dunant – Rot auf dem Kreuz“ konnte der Regisseur ein Projekt verwirklichen, das ihm schon seit Jahren vorschwebte.

Die Rolle des Dunant verkörpert der Schweizer Thomas Jouannet. Er studierte Schauspiel in Genf und Paris und war zwischen 1990 und 1998 auf vielen Bühnen zu sehen. 1997 für das Fernsehen entdeckt („Week-End!“), spielte er seitdem in vielen Fernseh- und etlichen Kinofilmen, darunter in „Fragments“ (Franck Llopis, 2007).