Er ist Wissenschaftler, Schriftsteller und Filmemacher zugleich: Jean Malaurie, geboren 1922 in Mainz, hat bereits rund 30 Expeditionen in Grönland sowie in Alaska, Kanada und Sibirien miterlebt und gehört zu den bekanntesten Polarforschern dieser Zeit. Darüber hinaus leitete er auch die 1955 von ihm im französischen Verlag Plon gegründete Reihe „Terre Humaine“ und war als Berater für mehrere Regierungen tätig. ARTE zeichnet die Lebensetappen dieses engagierten Forschers nach und stützt sich auf umfangreiche Dokumente sowie teilweise unveröffentlichtes Archivmaterial.

Arte zeigt am Sonntag, den 7.3.2010 um 17 Uhr die sehenswerte Filmbiographie von Jean Malaurie. Mit 28 Jahren erschloss er sich im Alleingang die Inuit-Kultur, heute zählt Jean Malaurie zu den bekanntesten Polarforschern dieser Zeit. Wissenschaftler, Schriftsteller und Filmemacher in einem, hat Malaurie bereits rund 30 Forschungsexpeditionen miterlebt und dadurch einen breiten Erfahrungsschatz erlangt. Michel Viottes Dokumentation zeichnet detailliert und einfühlsam die großen Etappen dieses fruchtbaren Lebens nach und stützt sich auf umfangreiche Dokumente sowie teilweise unveröffentlichtes Archivmaterial.

Mit großer Leidenschaft erkundete Malaurie den Hohen Norden und die Inuit-Kultur, vor deren Aussterben er engagiert warnte. In Grönland und in seiner Pariser Wohnung berichtet er über sein ereignisreiches Leben. Begeistert erzählt er, wie er nach zwei ersten Expeditionen mit Paul-Émile Victor Ende der 40er Jahre beschloss, seinen eigenen Weg zu gehen, und sich mit 28 Jahren im Alleingang die Inuit-Kultur erschloss. Dazu lebte er zusammen mit Grönland-Eskimos in Thule und studierte deren Sprache, Abstammung und Lebensweise. Er kartographierte auch circa 300 Kilometer Küste.

Es folgten etwa 30 Expeditionen in Grönland sowie in Alaska, Kanada und Sibirien, bei denen er noch tiefer in die Denkweise der Völker des Nordens, ihre Fantasie- und Glaubensvorstellungen eindrang.

In bahnbrechenden Büchern wie „Die letzten Könige von Thule: Leben mit den Eskimos“, „Der Ruf des Nordens. Auf den Spuren der Inuit“, „Mythos Nordpol. 200 Jahre Expeditionsgeschichte“ und „Hummocks, Journeys and Inquiries Among the Canadian Inuit“, in Hunderten von wissenschaftlichen Artikeln und einem Dutzend Dokumentarfilmen machte er die pantheistische Philosophie des Inuit-Volkes bekannt. Dabei vermittelte er seine Liebe zu diesem Volk ebenso wie seine Empörung über dessen Behandlung.

Parallel zu seiner Tätigkeit als Wissenschaftler, Schriftsteller und Filmemacher leitet Malaurie auch die 1955 von ihm im französischen Verlag Plon gegründete Reihe „Terre Humaine“, in der so wichtige Bücher wie „Traurige Tropen“ von Claude Lévi-Strauss, „Das Traumpferd“ von Pierre-Jakez Hélias und „Die Unvordenklichen“ von Victor Segalen erschienen. Nach seinen eigenen Worten ist die Reihe ein echt „freiheitliches Unternehmen, das jedem intellektuellen Terrorismus feindlich gegenübersteht, ein Asyl für engagierte und freie Bücher, eine Oase für Persönlichkeiten aller Richtungen“.

Als Berater mehrerer Regierungen, Präsident und 1956 Mitbegründer des „Zentrums für Arktis-Studien“ („Centre d’études arctiques et finno-scandinaves“ an der „École pratique des Hautes Études“ der Sorbonne) sowie der Staatlichen Polarakademie Sankt Petersburg ist Malaurie auch eine maßgebliche Stimme in Sachen Zukunft der Pole, von der sich die Zukunft der Erde überhaupt ableiten lässt. Gegenwärtig ist der Wissenschaftler „UNESCO-Botschafter des Guten Willens“.