„Italo Calvino – Ein Porträt“ lädt ein auf einen Streifzug durch Leben und Werk des Ausnahmeschriftstellers. Arte zeigt am Mittwoch, 19. Dezember 2012 um 22.00 Uhr die sehenswerte Filmbiographie.

Aus der Senderinformation: Er gilt als einer der maßgeblichen Intellektuellen der italienischen Nachkriegszeit: Italo Calvino (1923-1985). Seine Werke wurden mit Literaturpreisen ausgezeichnet und in alle Weltsprachen übersetzt. Die Dokumentation ist ein sehr persönliches Porträt des Schriftstellers und lässt ihn selbst und seine Wegbegleiter ausführlich in Interviews zu Wort kommen. „Italo Calvino – Ein Porträt“ lädt ein auf einen Streifzug durch Leben und Werk des Ausnahmeschriftstellers.

Calvino ist bis heute einer der bedeutendsten italienischen Schriftsteller der zweiten Hälfte des 20 Jahrhunderts. Die literarische Vielseitigkeit ermöglicht keine klare Zuordnung seines Werks zu einer Gattung: Von der neorealistischen Partisanen-Erzählung, über die Märchensammlung, den fanatischen Roman bis hin zu gesellschaftskritisch-dokumentarischen Erzählungen. Für Calvino bedeutete das Schreiben schlicht die „Gedanken in Bewegung zu setzen“.

Calvinos Werke stehen im Mittelpunkt des Films. Neri Marcorè interpretiert als Calvino Schlüsselwerke wie „Ti con zero“, „Die Straße von San Giovanni“, die Harvard-Vorlesungen „Sechs Vorschläge für das nächste Jahrtausend“ und „Eremit in Paris“, in denen er über dessen Herkunft, den Aufbau der Bücher und seine gesellschaftliche Rolle reflektiert. In „Die unsichtbaren Städte“ bietet Calvino dem Leser mit der Metapher des Eingeschlossenseins, indirekt die Möglichkeit, dem gesellschaftlichen und politischen Labyrinth dank seiner Fantasie zu entkommen. So spielt die Perspektive und die Möglichkeit der menschlichen Identitätssuche in Calvinos Romanen eine zentrale Rolle.

Der 1985 verstorbene Calvino lebt in seinem einzigartig dichterischen, sowie literatur- und sozialkritischen Werk weiter, das auch heute nicht an Aktualität verloren hat.

Die Dokumentation „Italo Calvino – Ein Porträt“ bedient sich verschiedener Elemente und Erzählweisen, um über das Leben und Wirken des italienischen Schriftstellers Italo Calvino zu berichten. Zum einen in Form von persönlichen Stellungnahmen Calvinos, Berichten von Freunden und Wegbegleitern, zum anderem in einem imaginären Interview zwischen dem italienischen Schauspieler Neri Marcorè, als Calvino, und dem Literaturkritiker Pietro Citati, der selbst ein enger Freund Italo Calvinos war, so kann sich der Zuschauer selbst ein umfassendes Bild über den Schriftsteller machen.

Italo Calvino, 1923 auf Kuba geboren, wuchs in San Remo auf. Zunächst studierte er Agrarwissenschaften, später Literaturwissenschaften in Turin. Daraufhin arbeitete er zunächst in der Werbung und bei Verlagen, später auch als Redakteur der Tageszeitung „l’Unita“. Auf diesem Weg nahm er bereits damals Einfluss auf die italienische Literatur. Während seiner Arbeit für den Turiner Verlag Einaudi, nahm er in Paris auch an den Treffen der Literatengruppe Oulipo teil. Seinen ersten Roman „Wo Spinnen ihre Nester tragen“, wünschte er später nie geschrieben zu haben, da er sich mit seinem Erstlingswerk nicht auf einen Schreibstil festlegen lassen wollte.

Seine Versiertheit im Experimentieren mit Stilen, Formen und Textformen, stellte Calvino jedoch mit der Veröffentlichung seiner weiteren Werke unter Beweis: Zunächst schrieb er neorealistische Werke, später gesellschaftskritisch-dokumentarische Erzählungen. Die bekanntesten Werke Italo Calvinos sind neben „Der geteilte Visconte“ (1952), „Der Baron auf den Bäumen“ (1957) auch „Marcovaldo“ (1963) sowie seine Sammlung italienischer Märchen aus dem Jahre 1956. Der Verleger und Autor Calvino, der sich zeitlebens engagiert mit der Theorie und Praxis der Literatur auseinandersetzte und immer nach neuen Formen des Schreibens suchte, starb 1985 in Siena.