Ich mag alte Gruselfime. Arte zeigt am Samstag, 24. März 2012 um 22.00 Uhr ein sehenswertes Filmportrait über Christopher Lee. Christopher Lee ist ein lebendes Kinomonument – ob Frankensteins Kreatur, Graf Dracula, die Mumie, Rasputin, Fu Man Chu, der smarte Francisco Scaramanga in dem James Bond-Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“, oder der diabolischen Zauberer Saruman in „Der Herr der Ringe“ – kaum ein anderer Schauspieler spielte häufiger den Bösewicht als er. Damit nicht genug: Mit Auftritten in insgesamt mehr als 250 Filmen hält er den einsamen Rollenrekord.

Aus der Senderinformation: Was treibt den mittlerweile 88-jährigen Schauspieler zu immer neuen Ufern? Filmautor Oliver Schwehm zeichnet in diesem ersten großen Fernsehporträt über Christopher Lee die bemerkenswerte Karriere des Ausnahmeschauspielers nach, der zu Beginn seiner Laufbahn zunächst wenig Aussichten auf Erfolg hatte. Denn mit seinen beinahe zwei Metern Körpergröße war er eigentlich zu groß für das Filmgeschäft. Genau dieser Nachteil war es aber auch, der ihm schließlich die große Chance zum Durchbruch bot: Als die britischen Hammer-Studios Ende der 50er Jahre einen überdurchschnittlich großen Schauspieler für ihre Frankenstein-Verfilmung suchen, ist Lee zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Fortan wird er gemeinsam mit Peter Cushing zu einem der Aushängeschilder der Hammer-Studios, die mit ihren Horrorfilmen ein weltweites Publikum finden. Berühmt-berüchtigt wird Lee insbesondere durch die Verkörperung des Grafen Dracula.

Wichtig ist dem Schauspieler aber stets gewesen, nicht nur auf das Horrorgenre festgelegt zu sein. Anders als seine Kollegen Peter Cushing, Boris Karloff oder Bela Lugosi wechselte er häufig das Fach, spielte in Komödien und Western mit, oder machte sich gar als Heavy-Metal-Sänger mit der italienischen Band „Rhapsody of Fire“ einen Namen. Im Alter von beinahe 80 Jahren dann hoben ihn Regisseure wie Tim Burton, Peter Jackson oder George Lucas in den wirklichen Kino-Olymp: unvergessen seine Auftritte in „Herr der Ringe“, „Star Wars“ oder „Charlie und die Schokoladenfabrik“. Ein später Karrierehöhepunkt, der wohl einzigartig in der Geschichte des Kinos sein dürfte.

Neben Christopher Lee selbst kommen in der Dokumentation zahlreiche Freunde und Weggefährten zu Wort, unter anderem Lees einzige Tochter Christina, die auch über die adlige Familiengeschichte Auskunft zu geben weiß; Sir Roger Moore, der seit den 50er Jahren mit Lee befreundet ist; der amerikanische Regisseur Tim Burton, der schon als Kind ein Fan von „Dracula“ und „Frankenstein“ war und mit der Verpflichtung Lees für „Sleepy Hollow“ (1999) dessen fulminantes Comeback einläutete. „Herr der Ringe“ – Hauptdarsteller Viggo Mortensen spricht über Lees außergewöhnlich starke Leinwandpräsenz, die auch nach 60 Jahren im Filmgeschäft ungebrochen ist. Er vergleicht Lee mit dem deutschen Stummfilmstar Conrad Veidt („Das Cabinet des Dr. Caligari“), den Lee immer wieder als sein großes Vorbild zitiert.