Der 11. April ist ein guter Tag für Fans biographischer Filme. Da zeigt Arte – neben dem Catherine-Deneuve-Portrait um 22.15 Uhr – schon nachmittags um 17 Uhr ein Filmportrait des Schauspielers Dominique Horwitz.

Aus der Senderinformation: Am Thalia-Theater hat er als Teufel in Robert Wilsons Inszenierung „Black Rider“ (1990) Geschichte geschrieben und seit „Verrückt nach Paris“ (2002) ist der Schauspieler aus der Filmlandschaft nicht mehr wegzudenken. ARTE hat den charismatischen Deutsch-Franzosen Dominique Horwitz ein halbes Jahr lang mit der Kamera begleitet.

„Ich bin Preuße durch und durch“, sagt Dominique Horwitz von sich selbst. Der Schauspieler und Sänger hat jedoch bis heute keinen deutschen Pass. Er ist Franzose geblieben, obwohl er seit seinem 14. Lebensjahr in Deutschland lebt. 1957 als Kind eines deutsch-jüdischen Emigranten in Paris geboren und aufgewachsen, kommt er mit der Familie 1971 nach Berlin, in die Heimatstadt des Vaters. „In Frankreich war ich der deutsche, in Deutschland der französische Jude“. Trotzdem: „Ich hatte nie Stress damit, dass ich Jude bin und nie Stress damit, dass ich abstehende Ohren habe.“

Als 19-Jähriger erhält er – eher zufällig – eine kleinere Rolle in einem Fernsehfilm. Sein Talent wird entdeckt und ohne eine Schauspielschule besucht zu haben, folgt Angebot auf Angebot. Er steht auf der Bühne und vor der Kamera. Und spielt unter namhaften Filmregisseuren ebenso wie unter großen Theatermachern.

Am Thalia-Theater in Hamburg schreibt er Theatergeschichte als Teufel in Robert Wilsons Inszenierung „Black Rider“ (1990). Die Feuilletons – sonst eher verhalten – übertreffen sich in Lobpreisungen seiner schauspielerischen Leistung, das Publikum feiert ihn mit halbstündigen Ovationen. Er ist der Star der Aufführung.

1983 offenbart der vielseitige Schauspieler eine weitere Begabung. In den Münchener Kammerspielen interpretiert er zum ersten Mal die Chansons von Jacques Brel. Mit dessen Liedern war er in Paris aufgewachsen. Ihn, dem „niemand das Wasser reichen kann“, schätzt und verehrt er bis heute. Musikkritiker bescheinigen ihm, die gleiche Tiefe und Intensität zu erreichen, ohne das Vorbild zu imitieren.

Mit Mitte 40 lernt Horwitz bei Dreharbeiten in Weimar seine zweite Frau kennen. Sie ist, wie er sagt, die Liebe seines Lebens. Mit ihr und den zwei Kindern lebt er in Thüringen auf dem Land. Aber auch mit seinen beiden erwachsenen Kindern verbindet ihn eine innige Zuneigung. Schmerzhaft empfindet er die langen Abwesenheiten von zu Hause, die der Beruf mit sich bringt. Neben den beruflichen Verpflichtungen engagiert er sich für Projekte, die benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Chance geben. So widmet er sich in seiner neuen Heimat der Förderung junger Boxtalente.

Für die ARTE-Dokumentation hat ein Kamerateam Dominique Horwitz ein halbes Jahr lang begleitet, beobachtet und befragt. Entstanden ist das Porträt eines ungewöhnlichen Künstlers und Menschen.