Arte zeigt am Sonntag, 16. Mai 2010 um 22.10 Uhr (Wiederholung am 17.05.2010 um 10:55) ein facettenreiches Filmportrait über Glenn Gould (Kanada, Deutschland, 2009, 84mn, ZDF, Regie: Michèle Hozer, Peter Raymont)

Aus der Programmankündigung: Der kanadische Pianist und Komponist Glenn Gould gilt als der exzentrischste und mysteriöseste Piano-Virtuose des 20. Jahrhunderts. Gould – vor allem bekannt für seine Bach-Variationen – war ein Genie, dessen Konzertmitschnitte auch 26 Jahre nach seinem frühen Tod noch immer Musikliebhaber auf der ganzen Welt fesseln. Der Dokumentarfilm zeichnet das Porträt dieses außergewöhnlichen Künstlers.

Glenn Gould lernte das Klavierspiel bereits im Alter von drei Jahren von seiner Mutter. Als Zehnjähriger begann er Klavier, Orgel und Musiktheorie zu studieren. Der internationale Durchbruch gelang dem 23-jährigen Kanadier bei seinem Debüt in New York im Jahr 1955. Danach folgten – inzwischen von Columbia Records unter Vertrag genommen – Konzertreisen durch die USA, Europa und nach Russland. Dort hatte er einige seiner legendärsten Auftritte.

Sein Klavierspiel, bei dem er oft hörbar mitsummte, war durchaus nicht unumstritten. Doch seine virtuose künstlerische und ganz eigene Interpretation der Werke von Bach, Mozart, Brahms und vielen anderen Komponisten fasziniert bis heute. Bereits elf Jahre nach seinem Debüt gab Glenn Gould seine Konzertauftritte endgültig auf. Ab 1964 produzierte er mit einer einzigartig komplexen Aufnahmetechnik zahlreiche Tonaufnahmen, Hörspiele und auch Filmaufnahmen. Diese weitgehend unbekannt gebliebenen Hörspiele und seine unverwechselbare Art des Pianospiels enthüllen eine einfühlsame Weltsicht, die noch immer nicht völlig enträtselt ist.

Das Porträt von Michèle Hozer und Peter Raymont zeigt den Menschen hinter der Musikikone, einen äußerst sensiblen, von Phobien und Angst vor menschlicher Nähe geplagten Musiker. Es wirft aber nicht nur einen Blick auf den Künstler, sondern schildert auch seine Beziehungen zu den wenigen engen Freunden und seinen Geliebten. So sprechen die Malerin Cornelia Foss und die Sängerin Roxolana Roslak zum ersten Mal öffentlich über ihre Beziehung zu Glenn Gould. Auch zahlreiche Weggefährten und Bewunderer kommen zu Wort.

Der aus bisher unveröffentlichtem Archiv- und Fotomaterial, Ausschnitten aus privaten Tonaufnahmen und Tagebüchern rekonstruierte Dokumentarfilm der kanadischen Filmemacher Michèle Hozer und Peter Raymont hatte seine Kinopremiere beim Toronto Filmfestival 2009.

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