Arte bringt am Sonntag, den 24. Juni ab 13.55 Uhr bis in die Nacht hinein mehrere spannende Michael-Jackson-Dokumentationen. Das wird sicher nicht nur für Fans ein tolles Sonntagsgeschenk!

Aus der Senderinformation: Die dokumentarische Künstlerbiografie folgt der Entwicklung der kleinbürgerlichen Großfamilie Jackson aus Gary, Indiana, die unter der Leitung von Joseph Jacksons zu einer der erfolgreichsten afroamerikanischen Musikergruppen der Geschichte aufsteigt. Dabei geht es in erster Linie um das angespannte Familienleben der „Jackson Five“, die im legendären Apollo Theatre in New York schließlich ihren Durchbruch feiern.

Von ihren bescheidenen Anfängen in Gary, Indiana, über ihren großen Durchbruch im Apollo Theatre in New York bis hin zu den Soloprojekten der Jackson-Brüder konzentriert sich die Filmbiografie vor allem auf das schwierige Familienleben der vom dominanten Vater Joseph Jackson gemanagten Gruppe „Jackson Five“. Mit seinem Ehrgeiz, seinen Kindern eine bessere Zukunft zu bieten, treibt er sie von Talentshow zu Talentshow, lässt sie auf kleineren Festivals auftreten und fordert den Jungen alles ab.

Während des zunächst mäßigen Erfolgs der Gruppe nimmt Joseph Jackson eine Vielzahl verschiedener Jobs an, arbeitet unter anderem in einer Stahlfabrik, um die Familie zu ernähren. Der Durchbruch gelingt den „Jackson Five“ schließlich im New Yorker Apollo Theatre, in dem sie ein fulminantes Konzert vor einem begeistertem Publikum geben. Dort wird auch der Chef des Plattenlabels Motown, Berry Gordy, auf sie aufmerksam und nimmt sie unter Vertrag. Von diesem Zeitpunkt an geht es mit der Karriere der „Jackson Five“ steil bergauf.

Doch der Weg zum Erfolg hat auch seine Schattenseiten. So proben die fünf Brüder oft pausenlos und gehen dabei nicht selten an die Grenzen des physisch und psychisch Zumutbaren. Ihre Mutter Katherine muss erfahren, dass ihr Mann sie mit anderen Frauen betrügt, eine Belastungsprobe für die Ehe. Und dann beginnen die „Jackson Five“, mehr und mehr auseinanderzubrechen. Zwei der Bandmitglieder heiraten und gründen eine Familie. Der eigentliche Star der Gruppe, Michael, verfolgt ambitionierte Soloprojekte, bringt mit „Thriller“ (1982) sein bereits sechstes Soloalbum heraus und landet damit einen künstlerisch als auch kommerziell großen Erfolg. Auf Wunsch seiner Mutter geht Michael 1984 ein letztes Mal mit seinen Brüdern auf Tournee durch die USA und Kanada. Diese „Victory-Tour“ genannte Konzertreise wird die erfolgreichste Tour der Jacksons.

Filmemacherin Karen Arthur folgt in ihrem dokumentarischen Spielfilm dem turbulenten Leben der Mitglieder der „Jackson Five“.

Die mit einem Emmy-Award ausgezeichnete Biografie einer Musikerfamilie wurde am 15. November 1992 erstmals in Amerika ausgestrahlt und vom ehemaligen Bandmitglied Jermaine Jackson produziert. Die im Film verwendeten Kostüme sind teilweise Originale der „Jackson Five“, und die Familie Jackson unterstützte das Projekt tatkräftig, indem sie als Berater zur Verfügung standen. Mit Angela Bassett, die sich Michael Jackson selbst als Darstellerin für seine Mutter gewünscht hatte, Holly Robinson Peete in der Rolle der Diana Ross und Lawrence Hilton-Jacobs als Joseph Jackson, ist der Film hochkarätig besetzt.

Zu „Abgedreht, 18.20 Uhr:
„Abgedreht“ beschäftigt sich heute mit der Poplegende Michael Jackson. Unter anderem wird das Buch „Michael Jackson me parle“ präsentiert, in dem Autor Fabrice Sarret fiktive Unterhaltungen mit dem verstorbenen Sänger führt. Außerdem wird diese Woche in „Abgedreht!“ geschwoft: Der einzigartige Tanzstil Michael Jacksons, sogar von Fred Astaire verehrt, wird näher analysiert.

(1): Kopf der Woche – Gonzales
Wie fast jeder erinnert sich der kanadische Musiker Gonzales sehr gut an den Tag, an dem Michael Jackson starb. An diesem Tag sollte er eine Web-Serie starten, wahrlich kein glückliches Datum. Beim Gespräch in Brüssel verrät Gonzales, dass er Jackson nicht nur als unvergleichlichen Tänzer und Choreografen schätzt, sondern ihn vor allem für einen begabten Komponisten hält. Vor seinem Klavier erklärt er, wie zwei Kompositionen des King of Pop ihm das Leben retteten, als er den Rekord des längsten Konzertes der Welt aufstellte.

(2): Die zehn kleinen Gebote – Schwierige Michael Jackson-Nachfolge
Einen großen Star nachzuahmen ist leicht – wenn er tot ist! Seit Michael Jacksons Ableben bezieht man sich in der Musikszene immer wieder auf den King of Pop, und sogar Justin Bieber versucht sich im Moonwalk …

(3): Schuss/Gegenschuss – Michael Jackson aus der Sicht von Musikkritikern
Der Musikkritiker Olivier Cachin und die Journalistin Valli untersuchen die bis heute unvergessenen Videoclips von Michael Jackson. Vom Morphing in „Black or White“ bis zu den Spezialeffekten in „Scream“, dem teuersten Clip der Welt, waren sie stets ihrer Zeit voraus. Und sie zeigen gleichzeitig, wie sich der Sänger von einem Helden der Musikszene in eine immer skurrilere Gestalt verwandelte …

(4): Umweg in die Zukunft – Michael Jackson, Guru post-mortem
Schon zu Lebzeiten war er ein Weltstar, aber nach seinem Tod wird der King of Pop auf dem besten Wege sein, intergalaktischen Ruhm zu erlangen.

(5): Mein Ding – Fabrice Sarret: „Michael Jackson me parle“
Wer hat nicht schon davon geträumt, sich mit seiner heiß geliebten, im letzten Jahr verstorbenen Großmutter zu unterhalten? Wer fand es nicht schon mal aufregend, bei einer spiritistischen Sitzung das hübsche Marmortischchen im Wohnzimmer zum Kreisen zu bringen? Fabrice Sarret, von Beruf her Medium in Avignon, kennt sich aus im Gespräch mit Geistern und hat jetzt gewissermaßen nach den Sternen gegriffen: In seinem Buch „Michael Jackson me parle“ (Editions Grimal) führt er – fiktive – Unterhaltungen mit dem Pop-König, der vom Jenseits aus Lügen und Gerüchten begegnet, die hier auf Erden über ihn verbreitet werden.

(6): Dress Code – Was zieht man zum Tanzen an?
Hier können alle – ob Pop-, Hiphop-, Hardrock- oder Latino-Anhänger – lernen, wie sie sich kleiden müssen, um auf dem Dancefloor zu bestehen.

(7): Story – Michael Jackson, Tänzer
Sicherlich hat so mancher schon einmal vor dem Spiegel versucht, die Tanzschritte von Michael Jackson nachzumachen. Der Moonwalk in Socken auf dem Parkett klappt ja ganz gut. Aber alles Übrige? Bekanntlich war Jackson ein phänomenaler Tänzer. Hüftschwung, Beinarbeit bis hin zur Vorwärtsneigung um fast 45° – seine Choreografien sind ebenso berühmt geblieben wie seine Songs. Der von der Presse der „Fred Astaire des Street Dance“ genannte Künstler prägte den Tanzstil einer ganzen Generation. Übrigens war Fred Astaire selbst ein Jackson-Bewunderer: „Ich habe meinen Nachfolger gefunden“, schrieb er ihm 1983. Diese Woche wird in „Abgedreht!“ geschwoft.

Zu Michael Jackson, eine Karriere in Schwarz und Weiß, 19.20 Uhr:
Michael Jackson hat mit der Dimension seines Erfolgs die Tür geöffnet für alle folgenden schwarzen Künstler, er überwindet stellvertretend alle Rassenschranken, die speziell im amerikanischen Showgeschäft noch bis in die 80er Jahre an der Tagesordnung waren. Anlässlich des dritten Todestages beschäftigt sich die Dokumentation mit dem Phänomen Michael Jackson und analysiert die wesentlichen Kriterien, die ausschlaggebend waren für den Aufstieg des Arbeitersohns aus Gary, Indiana, zum größten Showstar aller Zeiten.

Michael Jackson ist der erste Künstler in der Geschichte des Showgeschäfts, der gezielt unter Anwendung von Strategien der Produktvermarktung an ein breites weißes Publikum herangeführt wurde. Mit dem Aufstieg zum meistverkauften Musiker aller Zeiten zu Beginn der 80er Jahre wird erstmals von einem Star als „Marke“ („Brand“) gesprochen.

Doch er selbst hatte noch miterlebt, dass es zum Beispiel schwarzen Künstlern in Las Vegas nicht gestattet war, die Hotels, in deren Showrooms sie auftraten, durch den Vordereingang zu betreten. Das galt für Sammy Davis Junior (wenn er mit Frank Sinatra auftrat) genauso wie für Diana Ross und Michael Jackson als Mitglied der „Jackson 5“.
Michael Jackson versteht es im entscheidenden Moment seiner Karriere Anfang der 80er Jahre, auf das neue Medium Musikvideo zu setzen. Er ist der erste schwarze Künstler, dessen Videos auf dem neu gegründeten Spartensender MTV gezeigt werden. Der Aufstieg dieses Senders und die Karriere des Solokünstlers Michael Jackson verlaufen Anfang der 80er parallel. Die weltweite Imagebildung der Marke Michael Jackson über seine Musikvideos ist von entscheidender Bedeutung. Die visuelle Interpretation der Musik überlagert fortan die rein musikalische Botschaft der Musik, verbunden mit einer hohen suggestiven Wirkung.

Und nicht zuletzt ist Michael Jackson auch Pionier in der Dimension seiner Live-Auftritte und ihrer Logistik. Er ist in vielen Ländern Asiens und Afrikas der erste internationale Künstler, der dort auftritt – und das gleich in der Dimension von Stadionshows. Dazu wird ein in der Geschichte des Showgeschäfts einmaliger Aufwand betrieben: Der Veranstalter der Welttourneen mietet vom russischen Militär riesige Antonov-Maschinen und verlädt eine komplette Flotte aus Sattelschleppern in den Maschinen. Auf diese Weise können Jacksons Konzerte unabhängig von örtlichen Gegebenheiten auch in Ländern der Dritten Welt durchgeführt werden.

Faszinierend und erschreckend zugleich ist die parallel zum unaufhaltsamen Aufstieg zum „King of Pop“ stattfindende Transformation des Künstlers selbst: Seine Hautfarbe wird im Verlauf der 80er Jahre immer heller, sein Gesicht verändert sich dramatisch. Diese Transformation fand vor den Augen der Öffentlichkeit statt und war medial begleitet von einer Unzahl von Interpretationen und Spekulationen. Offiziell wurden die kosmetischen Operationen und offensichtlichen Veränderungen am Äußeren Michael Jacksons vom Umfeld des Künstlers stets mit Notwendigkeiten begründet, etwa dass Jackson einen Unfall mit Nasenbeinbruch beim Tanzen hatte oder an der seltenen Hautkrankheit Vitiligo leide, welche die Pigmentierung der Haut zerstöre und ihn ungewollt „weiß“ werden lasse. Der Film leuchtet neben der medizinischen Analyse auch die psychologische Ebene dieser Transformation.

Die Dokumentation von Hannes Rossacher hinterfragt die inneren und äußeren Identitätswechsel des Künstlers und analysiert die Strategien, die zu diesem einmaligen Erfolg geführt haben. Wegbereiter und Experten für Popkultur kommen zu Wort, reichlich illustriert mit Ausschnitten – eine gelungene Mischung aus Unterhaltung und Information.