Nun haben wir neben Rosa von Praunheim auch die Preisträgerin des Deutschen Biographiepreises 2009 in der Kategorie Privatbiographie nominiert: Dr. Inka Postrach aus Hamburg.

Herzlichen Glückwunsch, Inka Postrach! Alles, was wir an guten Qualitäten in der biographischen Arbeit suchen, haben wir in ihrem Buch von Friederike Ruhm („Paulinchen war allein zu Haus“) gefunden, das sie als Biographiedienstleisterin betreut hat. Sie schreibt:

„Friederike Ruhms Lebensgeschichte ist gleich mehrfach beispielhaft; für die Generation der „Kriegskinder“ und für den Umgang mit Grenzerfahrungen (Krebserkrankung). Sie kann viele Menschen motivieren, ihre eigene Geschichte aufzuschreiben.

1939 geboren, erlebt sie Dinge, die sie als kleines Kind nicht verstehen kann, das Verschwinden ihres Vaters, Bombenangriffe und Bunkerangst. Als der Vater als „fremder Mann“ aus dem Krieg zurückkommt und ein „bisschen Krieg“ mit nach Hause bringt, muss die Mutter zurück an den Herd, und die begabte Tochter wagt es später nicht, ihren Studienwunsch zu äußern, denn es galt: „Aus den Jungs soll etwas werden.“

Nachdem sie drei Kinder großgezogen und eine lebensbedrohlichen Krankheit überwunden hat, erfüllt sie sich diesen Studienwunsch.
 
Das Buch macht Mut, weil es die Überwindung von Traumata und Krisen anschaulich beschreibt; sich nicht als Opfer fühlen, die eigenen Träume verwirklichen und die eigene Geschichte aufschreiben.

Ich ermutige meine Kunden zumeist, ihre Lebensgeschichte selbst zu schreiben, weil die Effekte von Selbsterkenntnis, Kreativität und Heilung größer sind als beim Ghostwriting. Auch mich beglückt es, zu erleben, wie jemand seine Sprache für seine Erlebnisse und Erfahrungen findet, kreativ wird und sich an seinem Werk freut.

 Friederike Ruhm musste ich nicht zum Schreiben ermuntern. Sie hatte schon geschrieben, als sie sich an mich wandte. Ich beriet sie in Fragen der literarischen Form: wie aus dem Bericht eine Erzählung machen, wie frühe, nebulöse und fragmentarische Erinnerung ausdrücken, wie Personen lebendig charakterisieren und Dialoge schreiben.

Ich begleitete sie aber auch in therapeutischen Fragen: Welche Folgen können frühe traumatische Erfahrungen haben, wie ambivalente Gefühle gegenüber nahen Menschen beschreiben, ohne zu verletzen, wie sich aus der Opferrolle lösen?

Mir hat die Zusammenarbeit mit Frau Ruhm Spaß gemacht, ich habe dabei einiges gelernt und erfahren und freue mich, dass dieses gelungene Buch den Deutschen Biographiepreis 2009 bekommt, den es verdient.“

Besuchen Sie Inka Postrachs Homepage: www.biographie-schreiblust.de

Zur Preisverleihung siehe das Programm der 2. Biographietage Nordwalde.