Ende gut, alles gut. Nachdem ich 2012 die Arbeit an der Autobiographie von Franz Trojan nicht mehr fortsetzen konnte (Hintergründe siehe hier), übernahm Anfang 2014 Klaus Marschall das Projekt. Er hatte sich mit dem Co-Writing der Autobiographie von Peter Behrens (TRIO) einen guten Namen gemacht. Jetzt ist das Buch im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf erschienen unter dem Titel „Hauptsache laut! Schlagzeug, Skandale, Sperrbezirk: Mein Aufstieg mit der Spider Murphy Gang – und mein Abstieg ohne sie. Die Autobiografie“.

Aus der Verlagsinformation:
Gestatten, mein Name ist Franz Trojan, und was ich erlebt habe, dafür brauchen andere drei Leben! Aufgewachsen in einem Elternhaus, in dem Alkohol, Schläge, Gleichgültigkeit und fehlende Fürsorge den Alltag bestimmten, gelang mir als Schlagzeuger der Spider Murphy Gang der Abflug in grandiose Erfolgshöhen. Mit Hits wie »Schickeria«, »Wo bist Du« und natürlich »Skandal im Sperrbezirk« wurden wir Anfang der Achtzigerjahre ein Aushängeschild der »Neuen Deutschen Welle« und waren Dauergast in sämtlichen Hitparaden, Musiksendungen, Popmagazinen. Geld, Jetset, Affären, Rotlichtbezirke, kriminelles Milieu, Drogen säumten meinen Weg, und ich habe alles rücksichtslos genommen und genossen! Es war geil! Auch als nach dem Ausstieg bei der Band die Aufmerksamkeit inklusive Einnahmequellen spärlicher sprudelten, behielt ich den gewohnten Lebensstil des Erfolges bei, bis immense Schulden einerseits und fehlende soziale Auffangnetze – mein ausgelebter Egoismus schlug nun erbarmungslos zurück – andererseits mich ganz nach unten ins Obdachlosenasyl brachten …

Der schonungslose Lebensbericht von Franz Trojan zeichnet ein Wechselbad an emotionalen Grenzerfahrungen. Von einem nach Orientierung suchenden Kind geht es über zu einem Jugendlichen, der sich handgreiflich–saufend und Schlagzeug spielend in der provinziellen Heimatstadt Anerkennung verschaffen will. Schließlich landet der Handlungsfaden bei einem rigoros–genussgetriebenen Erwachsenen, der egozentrisch geleitet ins Bodenlose fällt. Bemerkenswert konsequent steht Trojan zu seinem Verhalten vergangener Tage, gleich wie zweifelhaft oder auch verwerflich es manchmal gewesen sein mag. Keine herumdrucksende, ausweichende Formulierung verwässert die Taten. Klartext wird erzählt. In seinen Schilderungen lässt Trojan die Entwicklungen zurückliegender Epochen aus seinem oft schnörkellos–undiplomatischen Blickwinkel Revue passieren. Beispielhaft wird das Treiben der Münchener Schickeria genauso kritisch beäugt wie die damaligen Verhältnisse in der DDR während der Spider-Murphy-Gang-Tournee 1983. Die Gepflogenheiten der Medienlandschaft im Umgang mit Prominenten und Nachrichten werden ebenso seziert wie der gleichermaßen unerwartete wie unfassbare Erfolg der Spider Murphy Gang.