Ob ich in diesem Leben nochmal zu einer Uni-Karriere kommen sollte? Fast sieht es so aus nach meinem Gastspiel beim Heldenprinzip 2011 an der Universität der Künste und der TU Berlin. Jetzt bekam ich als „Experte für anthroposophische Kunst“ von Prof. Dr. Susanne Schröer eine Einladung der FH Kunst in Arnstadt zum Vortrag am 21. Juni 2011. Hier die Ausschreibung:

Anthroposophie und Malerei
Auf den Spuren von Rudolf Steiners Kunstimpuls
Vortrag von Dr. Andreas Mäckler

 Andreas Mäckler studierte Kunstgeschichte an der Universität Marburg und promovierte dort 1989 über „Die Farbentheorie und Malpraxis der Anthroposophie – Voraussetzungen und Erscheinungsformen“; 1992 erschien seine Dissertation um Bilder und Texte erweitert unter dem Titel „Lichtoffene Farbigkeit. Grundlinien der anthroposophisch-orientierten Lasurmalerei. Voraussetzungen und Erscheinungsform“ im Novalis Verlag. Zeitgleich publizierte der Dumont Buchverlag sein Buch „Anthroposophie und Malerei – Gespräche mit 17 Künstlern“ (1990).

Seitdem hat ihn das Thema „Anthroposophische Kunst“ (und gibt es sie überhaupt?) beschäftigt, gereizt und geärgert zugleich. In seinem Lichtbildvortrag geht er den Spuren dieser Passion nach: Er berichtet von seinen Werkstattbesuchen bei Künstlern aus der Schule Rudolf Steiners, die er Ende der 80-er Jahre zwischen Dornach/Schweiz und Järna/Schweden besucht hat. Und er reflektiert die Kunstgeschichte der Anthroposophie von den Anfängen bis zur Gegenwart. Ist „Anthroposophische Malerei“ heute, wie in Wikipedia nachzulesen ist, nur noch eine Aquarell-Lasurmalerei mittels Pflanzenfarben, die in Waldorfschulen und in der anthroposophischen Heilpädagogik gepflegt wird, oder sind Rudolf Steiners Inspirationen der „lichtoffenen Farbigkeit“ selbst in Lightshows berühmter Rockgruppen wie Pink Floyd zu erkennen?

Andreas Mäckler beleuchtet Mechanismen des Kunstmarkts, der Rudolf Steiners Kunstimpuls jahrzehntelang verdrängt hat, und aktualisiert diese Verdrängung mit den derzeitigen Ausstellungen „Rudolf Steiner und die Kunst der Gegenwart“ in Wolfsburg und Stuttgart. Mäcklers provokante These: Rudolf Steiners künstlerische Impulse als Inspirationsquelle einzig auf berühmte Künstler der Moderne zu übertragen und sie dort wirkungsästhetisch zu untersuchen, heißt nichts anderes, als die anthroposophischen Künstler ein zweites Mal in der Kunstgeschichtsschreibung zu verdrängen und sie damit noch bedeutungsloser erscheinen zu lassen – völlig zu unrecht, wie dieser Vortrag zeigt.

Weitere Informationen zu meinen Büchern zur anthroposophischen Malerei finden Sie hier und hier.

Zur Nachgeschichte des Vortrags siehe hier.