Die letzten Wochen waren turbulent, nicht nur in der causa Mäckler vs. Wikipedia. Manchmal fragten mich Freunde: Warum muss das alles im Internet stehen? Warum schreibst Du so viele persönliche Dinge über Dich in Deinen Biographieblog?

Nun, die Antwort ist einfach und facettenreich zugleich. Ich lebe 100-prozentig von der Kunden-Akquise im Internet, sei es für meine Firma xlibri.de Buchproduktion, oder sei es für meine biographische Arbeit als Autor und Dozent, die zunehmend den Schwerpunkt meiner Tätigkeit ausmachen und wohl auch weiter wachsen werden. Ich sehe hier meine Bestimmung, in der ich alle Passionen einbringen kann: Schreiben und Publizieren, Lebensphilosophie, Kunst und Kommerz.  

In beiden Arbeitsbereichen steht das Personenmarketing an erster Stelle. Ich biete mit meiner Person als Autor und Biograph den Interessenten und Kunden ein Vorbild. Ich zeige ihnen beispielsweise, wie man im Selbstverlag wirtschaftlich erfolgreich publizieren kann, ohne dass man als Autor einen Verlag braucht, wo man ohnehin ständig auf der Abschussliste steht, wenn die Verkaufszahlen nicht erwartungsgemäß sind.

Man sagt in der Buchbranche, dass nur etwa 1-3 % aller Manuskripte einen etablierten Verlag finden, und es ist eine Frechheit, den restlichen 97-99 % der „verlagslosen“ Autoren per se schlechte Manuskripte zu unterstellen! Books on Demand können daher eine sinnvolle und seriöse Form des Selbstverlags sein, die nichts mit dubiosen Druckkostenzuschussverlagen zu tun hat, wie sie zurecht vom Aktionsbündnis Faire Verlage angegriffen werden. Ich habe selbst bei renommierten Verlagen publiziert und kenne das Geschäft mit Autoren aus vielen Perspektiven (siehe www.maeckler.com).

Um den Bogen zur Biographiearbeit zu schlagen, wie sie Kernthema dieses Blogs ist, lassen Sie mich bitte eine Beobachtung voranstellen: Wie viele Millionen Kinder zeigen sich einsilbig, wenn ihre Eltern sie danach fragen, wie der Tag in der Schule war? „Schön“, sagen manche, oder „alles okay“, oder einfach nur „scheisse“ – je nachdem. Kaum weitere Kommunikation darüber und über vieles andere ohnehin nicht.

Fragen wir jetzt umgekehrt: Was erzählen denn Eltern ihren Kindern von sich, ihrem Leben und ihrer Arbeit? Glauben Sie nicht auch, dass es einen Zusammenhang von Vorbild und Resonanz gibt?

Deshalb schreibe ich in diesem Blog auch über mein Leben, über Irrungen und Wirrungen (wie Fontane formuliert), was immer mir einfällt und was andere offenbar gern lesen, wenn ich die stetig steigende Besucherstatistik als Referenz nehme. Ich schreibe deshalb über Episoden meines Leben, um andere Menschen dazu zu animieren, es auch zu tun – am besten mit Hilfe meiner Biographiekurse, das ist doch klar!  😉 (kleiner Scherz mit ernstem Hintergrund, denn alle berufstätigen Menschen müssen Geld verdienen, um sich und ihre Familie zu ernähren. Und natürlich ist dieser Blog auch dafür aufgebaut worden, um meine Biographiekurse zu verkaufen).

Der Wert unseres Lebens definiert sich nicht nur in seiner Funktionalität und Aussenwirkung, ob wir viel Geld oder wenig verdienen, Karriere gemacht haben oder nicht. In meiner diesjährigen Laudatio zum Deutschen Biographiepreis 2010 habe ich dazu einiges geschrieben, was meine Haltung verdeutlicht. Biographische Arbeit ist für jeden Menschen wichtig und empfehlenswert. Deshalb schreibe ich viele Texte gleich in meinen Blog, statt nur in Briefen an Einzelne, damit es alle lesen können, die es interessiert – auch persönliche Dinge, sofern sie einen Aussenbezug haben.

Ich freue mich über die wachsende Teilnehmerschar meiner Biographiekurse, und ich freue mich über den persönlichen Austausch mit Menschen, die meine Beiträge lesen. Ich freue mich darüber, anderen Menschen etwas Essentielles mit auf den eigenen Weg geben zu können, das ihnen hilft, sich selbst und ihr Leben differenzierter betrachten zu lernen, beispielsweise auch als Kunstwerk. Und ich bin dankbar für alles, was ich von meinen Teilnehmern bekomme – nicht nur als Honorar.

Jede Lebensgeschichte ist wertvoller als das, was wir täglich über die Medien konsumieren. Denken Sie über diese These einmal nach.