Vorgestern hielt ich an der FH Kunst in Arnstadt (Nähe Erfurt) einen Vortrag: Auf den Spuren – Rudolf Steiners Impulse zur Malerei. Schön, dass ich dort auch Reinhold Fäth traf, der hier einen Lehrauftrag hat und dessen Arbeiten und Bücher zum Rudolf Steiner Design ich kenne und schätze. Meine Jahre, in denen ich mich mit diesen Themen intensiv beschäftigt hatte, liegen zwischen 1985-1989 schon etwas zurück. Reinhold Fäth begann seine Forschungen später, ab 2005 folgten erste Veröffentlichungen. Sein Name und seine Publikationen waren mir also vertraut, doch jetzt bekam ich einen Schock.

Wir witzeln oft über Altzheimer und Demenz, solange wir nicht selbst davon betroffen sind und uns über kleine Vergesslichkeit lustig machen. Doch so sehr mir also Reinholds wissenschaftliche Publikationen bis in die Zitierfähigkeit vertraut waren, so sehr hatte ich komplett vergessen, dass er mich vor rund zwanzig Jahren Anfang der 90-er Jahre in München einmal besucht und mir einige seiner Kästen – Worlds in a Box gezeigt hatte, zu denen ich dann auch kleinere Texte für ihn geschrieben haben soll, wie er mir vorgestern erzählte. Seitdem waren wir uns persönlich allerdings nicht mehr begegnet und auch die Korrespondenz muss bald eingeschlafen sein.

An nichts von alldem konnte ich mich vorgestern abend mehr erinnern! Auch dann nicht, als ich Reinhold Fäth gestern vormittag in seiner Fabrikgalerie im rund 60 km entfernten Apolda besuchte! Weder an seine Kästen mit Aplikationen von Rothko und mittelalerlicher Malerei, noch an die Texte, die ich geschrieben haben soll, noch an die schlanke Person, der ich geholfen haben soll, die selbstentworfenen und -gebauten Kästen über 2 Etagen nach oben in meine Wohnung zu tragen. Erst als Reinhold mir die Objekte zeigte und ich sie anfassen konnte, kamen mir langsam wieder Erinnerungen zurück – woran man sieht, wie wichtig Erinnerungsstücke für die Biographiearbeit sind!

Wir verstanden uns sofort prima, deshalb werde ich Reinhold Fäth meine wissenschaftliche Sammlung zum Steinerschen Kunstimpuls schenken, damit sie in guten Hände bleibt. Wie ich in meinen Artikeln zum Kosmos Rudolf Steiner schrieb, wird diese Kunst immer noch in der offiziellen Kunstgeschichtsschreibung verdrängt und bedarf der Unterstützung! Ich selbst werde dazu in diesem Leben vermutlich nicht mehr viel beitragen. Meine Liebe gilt ja inzwischen der Biographiearbeit und auch Uganda, der Heimat meiner Frau, wo wir später hinziehen wollen. Doch Reinhold Fäth arbeitet weiter – unterstützen Sie ihn!

Bitte besuchen Sie Reinhold Fäths Homepage: www.designtherapie.de. Und besuchen Sie seine Fabrikgalerie Blau in Apolda. Telefonische Voranmeldung wird erwünscht. Tel. 0152 / 0633 1505