Wie alles Irdische, ist jetzt auch in der ehemailgen Karmeliterkirche in München Fritz Roths Wanderausstellung 100 Koffer für die letzte Reise abgebaut worden. Den Bestatter Fritz Roth lernte ich 2009 auf der Seniorenmesse Sennova in Leipzig kennen. Weil meistens wenige Besucher auf der Messe waren, hatten wir Aussteller genügend Zeit, mit Kollegen und Mitausstellern ins Gespräch zu kommen.

Fritz Roths Stand war nur wenige Meter von unserem entfernt, so konnte ich einen Mann kennenlernen, der ganz das barocke Ideal Bachs vertritt, dessen berühmte Kantate lautet: „Ich freue mich auf meinen Tod.“ Fritz Roth hat mit dem Begraben und der Trauerkultur neue Geschäftsfelder eröffnet und Inspirierendes beigetragen. Wer seine sehenswerte Wanderausstellung im Januar/Februar 2012 in der Jugendkirche Münster nicht besuchen kann, sollte das schön gestaltete Katalogbuch lesen.

Aus der Verlagsinformation: Der unkonventionelle und bekannte Trauerbegleiter Fritz Roth hat 100 Menschen einen Koffer zugeschickt mit der Bitte, diesen für ihre letzte Reise zu packen. Die Adressaten waren Frauen und Männer, alt und jung, Künstler und Handwerker, Prominente und Nicht-Prominente. Ein Anliegen dieser Aktion war es, sich zu besinnen: auf die Endlichkeit jeden Lebens, auf die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod, auf das, was jedem/jeder Einzelnen wichtig ist.

Die Inhalte der Koffer sind so vielfältig wie die Menschen und ihre Biografien, ihre Träume und Weltanschauungen. Dieses ungewöhnliche Buch bildet die Koffer zusammen mit einem Foto und persönlichen Briefen der jeweiligen Person ab. In der Gesamtschau ergibt sich ein berührendes, faszinierendes Bild dessen, was uns wirklich nahe ist – oder dessen Nähe wir uns wünschen.

Mitgemacht haben u.a. Franz Alt, Alexander von Schönburg, Gerd Scobel, Susanne Fröhlich, Purple Schulz und viele mehr.