Eben mailte mir Veranstalter Matthias Grenda das vorläufige Programm zu den Biografietagen Nordwalde 2012, das ich hier gerne weitergebe.

 5. Nordwalder Biografietage
Leitthema: „Tod – Teil des Lebens“
Verleihung Deutscher Biographiepreis 2012
21. bis 23. September 2012

Der Tod ist das ultimative, biografische Thema überhaupt. Wir haben festgestellt, dass außer bei prominenten Memoiren, die häufig inszenierte Selbstdarstellung, also mehr Produkt als Verarbeitung des Lebens sind, der nahende Tod eines Menschen immer die größte Motivation ist, sich mit der eigenen oder einer anderen Lebensgeschichte, den Leistungen und auch den Brüchen darin zu beschäftigen. Wir möchten den gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod anhand von konkreten Lebensgeschichten thematisieren. Dabei möchten wir das Thema Freitod nicht ausgrenzen.

Die vorläufige Programmplanung:

Freitag, 21. September 2012
14 Uhr – Eröffnung – Rathaus Nordwalde

Offizielle Eröffnung der 5. Nordwalder Biografietage zum Thema „Tod – Teil des Lebens“ und Verleihung 5. Deutscher Biographiepreis 2012 in Zusammenarbeit mit dem Biographiezentrum Bad Sooden-Allendorf. Vorstellung und Gestaltung eines Gedenk-Mosaiks von Britta Weßling.

15 Uhr – Eröffnung – Rathaus Nordwalde
Ausstellungseröffnung Willi Blöß Comic-Biografien

Willi Blöß hat in seinem Eigenverlag bereits 20 aufwendig recherchierte und meist von ihm selbst gezeichnete Künstler-Biografien veröffentlicht, u.a. über van Gogh, Frida Kahlo und Keith Haring. Die Reihe ist «mittlerweile eine feste Größe in Schulen und in der Museumspädagogik» (ZEIT-Beilage: «Kinder-Kultur-Magazin»). Zuvor hat der Aachener Zeichner das Comicmagazin OUTSIDE herausgebracht, vier Jahre lang den C&A-Hund SCHNUPPI gezeichnet und für kurze Zeit sogar das DDR-Traditionsmagazin ATZE mit Comics versorgt.

18 Uhr – Tanz und Gespräch

Beim Tanzstück „kein nullpunkt nie“ wird gefragt, was bleibt, was wir mit uns tragen, wenn die letzte Arbeitergeneration – unsere Eltern – verschwindet. Es fragen: Die Choreografin Kristina Kreis und die Tänzerin Friederike Erhart in einem Duett, das sich auf die Suche nach der Körperlichkeit der Arbeitswelt des Ruhrgebietes begibt. Das biografische Interview mit dem Stahlarbeiter Horst Kreis lässt verschwindende Arbeitswelten und mit ihnen Körperlichkeiten auftauchen. Arbeit, Körper, Verletzbarkeit des Lebens und Vergehen – Darüber verständigen sich zwei Generationen die jeweils intensiv mit ihrem Körper umgehen: Tänzerin & Arbeiter!

20 Uhr – Lesung und Gespräch

Mario Adorfs später Dank an seine Mutter

Die Geschichte eines entbehrungsreichen Lebens voller Abenteuer, Not und Katastrophen in der Eifeler Provinz, in der Schweiz und in Süditalien – Mario Adorf liest und erzählt aus dem Leben und über das Sterben seiner Mutter „Mit einer Nadel bloß“. Man weiß viel über Mario Adorf, über seine zahlreichen Filmrollen und Theaterauftritte, über die Preise, die er für seine Arbeit erhielt, und über sein Leben in Rom, Paris oder Saint-Tropez. Nur wenig dagegen hat Mario Adorf in seinen Büchern oder in Interviews über sein privates Leben verraten, das viele jahrzehntelang einen geheimen Mittelpunkt hatte: seine Mutter.

Samstag, 22. September 2012
15 Uhr – Vortrag

Dr. Nicole Hegener, Kunsthistorikerin, derzeit Stipendiatin der Gerda Henkel Stiftung c./o. Humboldt Universität zu Berlin, spricht über ihre Forschungen zum Künstlertestament und die Ergebnisse des von ihr konzipierten, soeben erschienen Bandes : „Der Künstler und sein Tod. Testamente europäischer Künstler vom Spätmittelalter bis zum 20. Jahrhundert „. Juristen und Historiker, auch Theologen und Sozialwissenschaftler haben Testamente längst als wertvolle Quellen der Rechts-, Mentalitäts- und Wirtschaftsgeschichte erkannt und ausgewertet. Die Kunst- und Kulturgeschichtsforschung dagegen hat das Künstlertestament bisher nicht als speziellen Quellentypus „entdeckt“ oder systematisch untersucht; mit dem vorliegenden Band wird daher Neuland betreten. Die Analyse von Künstlertestamenten bietet überraschend neue und intime Einblicke in die professionelle und private Welt der Künstler. Das Streben, sich ewigen Nachruhm zu sichern und sich sichtbar und auf nachhaltige Weise in der Welt zu verankern, spricht aus ihnen. Auch zeichnet sich über die Jahrhunderte ein tiefgreifender Wandel von Memorialkonzepten und Formen des Künstlerselbstverständnisses ab.

18:00 Uhr – Ausstellungseröffnung

Hollywood in Nordwalde. Barbara Minty war 24 und ein sehr erfolgreiches Fotomodell, als sie 1977 Steve McQueen, eine der größten Schauspiellegenden überhaupt (Die glorreichen Sieben, Papillon, Bullitt, Le Mans etc.) kennenlernte und den 23 Jahre älteren Schauspieler in seinem Todesjahr 1980 heiratete. Sie war die einzige, die privat von ihm Fotos machen durfte, eine Bedingung, die sie folgenschwer am Anfang der Beziehung an Steve McQueen gestellt hatte. 25 Jahre nach seinem Tod schaffte Barbara McQueen es erstmals, sich mit dem Sterben ihres Mannes auseinander zu setzen und die Fotos in dem Buch „Steve McQueen – The Last Mile“ zu veröffentlichen. Nun kommen 30 dieser Fotos das erste Mal überhaupt als Ausstellung nach Europa, zuerst nach Nordwalde, persönlich von Barbara McQueen vorgestellt.
20 Uhr – Geselliger Abend

 Sonntag, 23. September 2012

11:30 Uhr – Eröffnung „Raum der Stille“

Britta Weßling (*1973) ist Kulturwissenschaftlerin und Malerin. Mit ihrer Formensprache des mehrschichtigen ungegenständlichen Mosaiks arbeitet sie seit 8 Jahren für Kirchenräume und kirchliche Projekte. Britta Weßling ist ehrenamtlich in der Hospizarbeit tätig. Die Erlebnisse und Begegnungen im Hospizdienst haben ihre künstlerische Arbeit tief geprägt. Das Konzept Gedenk-Mosaike für Verstorbene entstand 2009 in Zusammenarbeit mit dem Bestattungshaus „Haus der Zeit“ in Ahrensburg.

15 Uhr – Lesung und Gespräch

Die französische Schriftstellerin Noelle Chatelet wird aus ihrem Bestseller „Die letzte Lektion“ lesen. Noelle Chatelets Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Sie ist in Deutschland vor allem durch ihren Erfolgsroman „Die Klatschmohnfrau“ und das gleichnamige Theaterstück mit Ingrid van Bergen in der Hauptrolle bekannt. Ihr autobiografischer Bestseller „Die letzte Lektion“ handelt vom angekündigten Freitod ihrer 92 jährigen Mutter und löste in Frankreich eine landesweite Diskussion über würdevolles Sterben aus. Lesung zusammen mit dem bekannten Übersetzer Uli Wittmann.

17 Uhr – Lesung und Gespräch

Ronald Reng, Autor, Journalist, Freund und Biograf von Robert Enke im Gespräch über die Depression und den Freitod des deutschen Fußballtorhüters Robert Enke. Eine biografische Analyse zu: Die Seele eines Torwarts, Druck und Angst eines Profis sowie die Notwendigkeit und Schwierigkeiten eines Profis, nach der Karriere ein zweites Leben zu finden.

20 Uhr – Filmvorführung

Der Dokumentarfilm “Die Letzte Saison – Wenn es Zeit ist zu sterben”
Ein Film von Sigrid Faltin, SWR 2011, 90 Min. „Ein bewegender Film“ urteilt Nikolaus von Festenberg vom Spiegel. Schwimmen, Feiern, Abschied nehmen: Die Dokumentation „Letzte Saison“ findet die richtigen Worte und die angemessenen Bilder zum ganz normalen Sterben in den Armen der modernen Medizin – ein bewegendes Werk.

Weitere Informationen
Gesellschaft für biografische Kommunikation e.V.
Matthias Grenda, 1. Vorsitzender
Email: matthias@dialogbiografie.de
Mobil: 0 15 22 / 92 24 22 1