„Kunst ist Leben, Leben ist Kunst“ – das gilt nicht nur für Künstler …

Aus der Verlagsinformation: Der Usedomer und Berliner Maler Oskar Manigk (*1934) bezeichnet sich selbst in einem Ausstellungstitel als „Ein-Mann-Orchester“. Er gehört zu den bekanntesten Künstlern Mecklenburg-Vorpommerns. Als postmoderner Wanderer zwischen Ostseestrand und Großstadt begegnet er dem Naheliegenden mit größter Aufmerksamkeit. Das Improvisierte und Spontane in seinen Kunstwerken ist ihm wichtiger als handwerkliche Vollkommenheit und inhaltliche Endgültigkeit. Er beherrscht viele Instrumente und Tonlagen – schräge Töne inbegriffen. Das souveräne Spiel schließt allerdings auch die Gefahr der Randständigkeit und des existentiellen, von Selbstzweifeln geprägten Balanceaktes mit ein. Manigk, in der DDR ein unangepasster Künstler, malte sich ab den 1980er Jahren, abseits des parteilich und staatlich gelenkten Kultursystems, auf tausenden Papierbögen, hektisch und mit grobem Pinselstrich die gesellschaftlichen und privaten Zerwürfnisse und Spannungen von der Seele. Mit bitterem Humor, schonungslos sich selbst und seiner Umwelt gegenüber, agierte er ‚im Dunklen‘ und parallel zu den neoexpressiven Kunstbewegungen jener Zeit in beiden Teilen Deutschlands. Sein vielstimmiges Werk, welches sich bis in die Gegenwart ungebremst aus sich heraus entwickelt, fand erst im wiedervereinigten Deutschland die ihm gebührende Anerkennung. In ihm lotet Oskar Manigk wiederkehrend sein eigenes Künstler-Selbstverständnis aus, fragt sich, was Kunst bewirken kann oder soll.

Auf Grundlage einer erstmaligen komplexen und dekadenübergreifenden Werksichtung geht die Kunsthistorikerin Birthe Dobroczek (*1977) in ihrer Untersuchung der Frage nach, wie sich in der Malerei Oskar Manigks das Streben nach künstlerischer Freiheit stilistisch und inhaltlich manifestiert. Anhand von Schlüsselwerken und eingebettet in die soziohistorischen Fakten wird ein künstlerisches Lebenswerk nachgezeichnet, das aus innerer Notwendigkeit heraus entstand. Wie malt einer, der sich mit der Kunst ‚vor dem Leben‘ zu retten versucht? Ist dies überhaupt möglich? Der sich in seinem künstlerischen Schaffen sukzessive von internen und externen Widerständen löst. Und was passiert, wenn die lang ersehnte Freiheit plötzlich da ist?