„Freies Wissen für alle – weltweit“, „Wikipedia muss Weltkurlturerbe werden“, „eine der meistbesuchten Webseiten im Internet“ – das alles klingt großartig. Doch das Wikipedia-Phänomen hat auch dunkle Seiten, denen ich mich hier aus gegebenem Anlass in einigen Punkten zuwende.

Wer Diffamierung in der Wikipedia googelt, erhält eine Vielzahl Einträge von Betroffenen. Auch in meinem Fall bietet die Löschdiskussion zu dem Artikel „Andreas Mäckler“ aus dem Jahr 2010 eine Fülle justiziablen Stoffs. In TAZ Online schrieb der Leser „Stefan“:  „Hier ein in einer Wikipedia-Löschdiskussion dokumentierter trauriger Höhepunkt, in welch besonders niederträchtiger Art und Weise mit Autoren teils umgegangen wird. Die Löschdiskussion zu dem Lemma ‚Andreas Mäckler‘. Lesen und Kopf schütteln. Der Autor wurde vom WP-User-Mob sinnbildlich gelyncht. Zitate von erschrockenen Usern aus der LD:

‚Diese LD und der Umgang mit der hinter dem Artikel stehenden Person ist eine Schande für die Wikipedia, vielleicht sogar eines ihrer schwärzesten Kapitel. Wie hier selbstgefällig und sarkastisch, sogar darüber hinausgehend hämisch und teilweise bar jeden Anstands gegen einen Autor gehetzt wird und er grundlos der Lächerlichkeit preisgegeben und beleidigt wird, nur weil es aus der Anonymität des Internets und einem mglw. empfundenen Überlegenheitsgefühl möglich ist, ist in der Tat ohnegleichen. Hexenprozesse im Mittelalter kommen mir da in den Sinn. Einige Benutzer, die sich hier gegenseitig mit ihren Kommentaren gepusht haben, sollten in einigen Tagen noch einmal mit Abstand ihre Beiträge lesen und sich ihres Verhaltens hier schämen.‘

‚Einige Benutzer haben hier ohne menschlichen Anstand, ohne genaue Prüfung der Fakten, Halbwahrheiten öffentlich gemacht, die mE die Grenze zu strafrechtlich relevantem Verhalten durchaus überschritten haben. Ich persönlich schäme mich für die Art und Weise, wie diese Diskussion hier geführt wurde. Eine Schande für Wikipedia.'“

Eventuell lege ich bei Gelegenheit eine Dokumentation anderer Fälle an: Erste Reaktionen und Kommentare mit weiterführenden Links finden Sie bereits in Wikipedia-Casus Mäckler sowie dem 1. Teil der Verleumdung und Falschdarstellung.

Wenden wir uns dem aktuellen Fall zu, wobei ich meine Causa deshalb so ausführlich dokumentiere, weil der Stoff mir am nächsten liegt und ich die größtmögliche Sachkompentenz dazu habe. Letztlich hat der Fall eine Stellvertreterfunktion für die vielen anderen Fälle, in denen Personen und Unternehmen in der Wikipedia diffamiert werden. Ich möchte ausdrücklich dazu beitragen und ermutigen, sich gegen die Auswüchse solcher Wikipedia-Autoren zur Wehr zu setzen! Je mehr Menschen sich dagegen wehren, desto besser kann gegen sie vorgegangen werden.

Konkreter Fall: der Wikipedia-Autor FelaFrey.

Wer sich die Versionsgeschichte des Artikels „Andreas Mäckler“ anschaut, sieht in den letzten Wochen und Monaten zwei Bearbeiter. Keinen von ihnen kenne ich persönlich, doch FelaFrey, mit dem ich vor einem Jahr bereits eine völlig fruchtlose Diskussion führte (u.a. wurde ich darin mit „Menschen Ihres Schlags“ rüde abgekanzelt), sticht hervor in seinem verbissenen Bemühen, meiner publizistischen Tätigkeit das Etikett „Bezahlverlag“, „Unternehmer (Bezahlverlag)“ u.a. anzuhängen und damit immer wieder in vielfältigen Variationen auf seinen umstrittenen Artikel „Bezahlverlag“ zu verlinken, in den er – teilweise bar jeglicher Sachkenntnis – ungehindert alle Formen des Publizierens rubriziert, die nicht dem klassischen Verlagswesen zuzuordnen sind, wie auch Books on Demand, Ebook-Publikationen, Amazon CreateSpace etc. Was den Artikel inhaltlich falsch macht: Viele dieser neuen Publikationsplattformen haben überhaupt nichts mit „Verlag“ oder „Bezahlverlag“ zu tun, bestenfalls mit „Selbstverlag“ der Autoren/Unternehmen; auch die Industrie der Fotobücher im PoD-Verfahren gehört nicht zu den „Verlagen“ oder „Bezahlverlagen“, selbst wenn die Kunden für die Produktion ihrer Bücher selbstverständlich zu bezahlen haben.

Zuerst schrieb FelaFrey vor einem Jahr, ich habe mehrere „Bezahlverlage“ gegründet, dann reduzierte er nach meiner mehrfachen Intervention die Zahl schließlich auf einen „Bezahlverlag“ („xlibri.de Books on Demand“). Auf meinen Hinweis, dass die xlibri.de Buchproduktion niemals als „Bezahlverlag“ oder „Verlag“ aufgetreten ist, reagierte er mit Ignoranz und behielt seine Behauptung ohne Beleg bis zur Gegenwart bei. Als ich ihm meinen Artikel „Books on Demand – Über das Geschäft mit Autoren“ in Sandra Uschtrins „Handbuch für Autorinnen und Autoren“ (2010) als Link anbot, reagierte er mit dem bezeichnenden Satz: „Den Artikel lese ich nicht.“ Ignoranter kann lexikalische Arbeit kaum betrieben werden. Den Artikel finden Sie auch hier: hb7_02kap_maeckler

Auf Seite 143 des Artikels (und nicht nur dort) steht ein klares Statement zu xlibri.de: „Ursprünglich vom Autor Andreas Mäckler zur Kooperation mit dem US-Unternehmen Xlibris.com gegründet, bietet xlibri.de Buchproduktionen im Digital- und Offsetdruck an: Lektorat, Layout, Druckabwicklung, Pressearbeit und Marketing. Wert wird auf Beratung und Entwicklung individueller Vertriebsstrategien im Sachbuchbereich gelegt. Um nicht in die Grauzone der ‚Druckkostenzuschuss‘- und einiger ‚PoD?Verlage‘ zu kommen, nennt sich xlibri.de konsequent nur ‚Dienstleister‘ und niemals ‚Verlag‘.“

Fakt ist:  Seit 2011 wird die xlibri.de Buchproduktion GbR von Farida Götz geführt und arbeitet mit mir sowie 2 externen Webmastern, einem Grafiker und 2 Druckereien zusammen. Meine Person deshalb neben „Unternehmer (Bayern)“ auch noch als „Unternehmer (Bezahlverlag)“ in die von FelaFrey neu eingesetzte WP-Kategorie einzusetzen, entbehrt doch jeglicher Verhältnismässigkeit und enzyklopädischen Relevanz, oder?

Nun könnte man einwenden: Ist doch egal, was jemand in der Wikipedia schreibt, das versendet sich ohnehin im Medienrauschen, doch FelaFrey treibt seine infame Biographik weiter: Seit kurzem löscht er auch Passagen anderer Autoren aus dem Artikel Andreas Mäckler. Details meiner professionellen Vita, z.B. als „Geschäftsführender Gesellschafter der Sequenz Medien Produktion GmbH“ (2000-2005) konnten Leser nur noch in der Wikipedia (und dem Handelsregister) erfahren.

Gelöscht wurden auch Einträge, die über das Jahr 2004 hinausgehen, als gäbe es seitdem nichts relevantes mehr über Andreas Mäcklers hauptberufliche Arbeit, beispielsweise als Biograph und Gründer des Biographiezentrums, zu schreiben, die seitdem von zahlreichen Presseartikeln begleitet wird. Oder über Andreas Mäcklers Expertise zu den Themen Books on Demand, Selbstverlag und Autorenprofessionalisierung, wo er ebenfalls zahlreiche Publikationen vorzuweisen hat. Bereits im Jahr 2002 – am Anfang der PoD-Bewegung in Deutschland – war er zu einem Symposium der Uni Frankfurt eingeladen worden, um über ePublishing und „Rematerialisierung digitaler Texte“ zu sprechen. Im Jahr 2011 folgte er der Einladung der Akademie der Künste in Berlin zu einem Symposium „Heldenprinzip heute“, wo auch Konzept und Praxis seiner Heldenreise: Biographie vorgestellt wurden. Auch sein Beitrag zur Auftragsbiographik in Sandra Uschtrins bereits zitiertem Autorenhandbuch ist lesenswert: maeckler_hb7

Natürlich ist niemand in der Wikipedia gezwungen, auch nur irgendetwas davon wahrzunehmen oder für relevant zu halten! Dass meine haupterufliche Tätigkeit als Ghostwriter für Biographien mit zahlreichen Referenzen  (nicht nur einer, wie FelaFrey wiederum falsch schreibt) ebenfalls der Löschwut des F. zum Opfer fiel, mag ja hinnehmbar sein. Doch mit vandalisierendem, tendenziösen Verhalten schädigen Autoren wie FelaFrey auch die Arbeit ihrer Kollegen und schaffen eine fragwürdige Biographik, die lexikalischer Arbeit unwürdig ist und die Qualität der Wikipedia diskreditiert!

Dazu eine Boardmail des WP-Autors Jocian an FelaFrey. Zum Hintergrund: Ebensowenig wie FelaFrey, kenne ich auch Jocian nicht persönlich. Jocian hatte allerdings im Jahr 2010 die Freundlichkeit, den Artikel „Andreas Mäckler“ aus der WP-Löschhölle zu retten und als einer von rund 60 Autoren neu zu schreiben. Nach mehreren Jahren, in denen fast nur FelaFrey an dem Text der 60 Autoren tendenziös herumfrickelte, ergänzte Jocian vor einigen Wochen den Artikel zu meiner professionellen Vita sachlich korrekt – aus freien Stücken, wie andere Autoren der WP das ja auch mit anderen Texten tun. Jocian jedoch wird seitdem von FelaFrey bis zur groben Beleidigung attackiert, wie man in diversen Artikeldiskussionen und Boardmails nachlesen kann. Ausserdem wurden seine Ergänzungen von FelaFrey eigenwillig und sachlich nicht nachvollziehbar immer wieder und wieder gelöscht, bis Jocian folgendes schrieb (ohne erkennbare Reaktion übrigens):

„Hallo FelaFrey, es reicht mir langsam mit Deinen vielfältigen Versuchen, mich als Wikipediaautor in Mißkredit zu bringen. Deine mehr oder weniger unverhüllten und wiederholten Unterstellungen, ich wäre hier als „Lobbyautor“ und „im Auftrag von interessierten Kreisen“ etc. tätig, sind sowohl völlig aus der Luft gegriffen als auch infam und bösartig. Deinen neuerlichen Versuche, mir eine Nähe zum Paid Editing anzudichten, berühren meines Erachtens justiziable Tatbestände. Dein Verhalten finde ich zum Kotzen. Ich fordere Dich hiermit auf, Deine entsprechenden Vorwürfe und Unterstellungen etc. auf diversen Seiten dieses Projekts umgehend zurückzunehmen. Gruß, –[[Benutzer:Jocian|Jocian]] 03:52, 8. Mär. 2014 (CET)

Juristisches Vorgehen gegen Wikipedia-Autoren ist zumeist unmöglich.

Nun könnte man meinen, wir lebten in einem Rechtsstaat, wo man notfalls einen Richter bemühen kann. Doch bereits Beschwerden über WP-Autoren, an Wikimedia Deutschland gerichtet, bleiben vielfach unbeantwortet (so erging es zumindest mir bislang). Wer gegen die Wikipedia-Betreiberin, die Wikimedia Foundation in den USA, klagen will, muss dort vor Gericht gehen. In Deutschland gibt es es den „Verantwortlichen im Sinne des Presserechts“ – eine konkret fassbare Person, an die man sich wenden kann, doch bei Wikimedia Deutschland e.V. vermisse ich eine solche.

Daher ist zu fordern:

Wikipedia-Autoren müssen persönlich zur Verantwortung gezogen werden können!

Solange jeder, ungeprüft seiner Qualifikation und Person, bei Wikipedia mitschreiben darf, muss die Forderung erhoben werden, dass nach Prüfung des Falls und nicht erst nach anwaltlicher Intervention von Wikimedia Deutschland zumindest die IP und andere Kontaktdaten von WP-Autoren herausgegeben werden, damit eine strafrechtliche Ermittlung ermöglicht wird! Solche Autoren zu schützen, heisst ihr Verhalten zu billigen!

Es muss gefordert werden, dass seitens der Wikimedia als Betreiberin jeder begründeten Beschwerde mit Sorgfalt nachzugehen und zu beantworten ist!

Und es muss gefordert werden, dass WP-Autoren vom Kaliber eines FelaFrey die Grenzen ihres Treibens gezeigt werden, letztlich auch mit Ausschluss. In jeder anderen Firma wäre so eine Person mit einem derartigen Tätigkeitsprofil längst abgemahnt und wohl auch rausgeworfen worden. Warum nicht hier?