Die Wikipedia-Biographie als neues Subgenre der Biographik ist ein faszinierendes Phänomen, dem ich mich bereits mehrfach gewidmet habe. Siehe hier: https://www.meine-biographie.com/category/wikipedia-casus-mackler/
Was hat FelaFrey aus der alten Version geändert? Sie lautete: „Ab dem Jahr 2000 hat Mäckler den Schwerpunkt seiner Tätigkeiten auf von ihm begründete [[Dienstleister]]-Unternehmen und das [[Marketing]] von Publikationen im [[Selbstverlag]] gelegt.“ Neu ist jetzt: Laut FelaFrey habe ich also Bezahlverlage gegründet. Das ist falsch, aus folgenden Gründen: 1. Meine Sequenz Medien Produktion GmbH mit der Marke xlibri.de Buchproduktion bzw. xlibri.de Books on Demand (die Marke „xlibri“ ist mittlerweile erloschen und ich habe den Betrieb abgegeben) hat sich niemals als Verlag dargestellt, sondern als Medien- bzw. Buchproduktion mit Buchhandelsvertrieb. 2. Herstellung und Vertrieb von Büchern sind kein Privileg von Verlagen. Verlage sind Wirtschaftsunternehmen, die „vorlegen“, also in Autoren und Manuskripte Geld investieren. Da die Budgets knapp und das Angebot an Autorenleistungen nahezu unendlich ist, werden von Publikumsverlagen nur ca. 0,5 bis 1 Prozent aller von Autoren angebotenen Manuskripte angenommen. Rund 99 % der Manuskripte bleiben unpubliziert und bilden das wirtschaftliche Potenzial für Books on Demand Anbieter und Bezahlverlage. 3. In dem Wikipedia-Artikel Bezahlverlag werden Book-on-Demand-Anbieter als Bezahlverlage integriert. Das halte ich für problematisch und falsch, zumindest was mein früheres Unternehmen xlibri.de Buchproduktion und damit mich als Gründer betrifft. Wir treten in keiner Weise als Verlag auf! Bereits die Startseite von xlibri.de mit dem Kalkulator zeigt klar, worum es geht: Buchproduktion und was sie kostet. Das ist eine seriöse handwerkliche Dienstleistung, die nichts mit Bezahlverlagen und deren oft unlauteren Geschäftspraktiken zu tun hat. 4. Zum Thema Selbstverlag habe ich einiges geschrieben, und auch über Books on Demand und das Geschäft mit Autoren in Sandra Uschtrins Handbuch für Autorinnen und Autoren (2010). Das Manuskript finden Sie hier: Mäckler_PoD_2009. 2002 sprach ich über „Rematerialisierung digitalisierter Texte – ePublishing“ an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt während des Symposiums „Was ist Kommunikation… in Zeiten digitaler Revolution?“ der FRANKFURTER SCHULeN, 26. April 2002. Ich war als Experte für Books on Demand eingeladen worden. 5. Dass beim Thema Book on Demand bei Wikipedia die Publikationen von Manfred Plinke und dem Autorenhausverlag angeführt werden, obwohl der Autorenhausverlag auch ein Selbstverlag von Manfred Plinke ist, und meine Publikationen nicht, obwohl sie früher und auch maßgeblicher waren (würde ich mal behaupten, bei allem Respekt zu Manfred Plinke, wir schätzen uns beide sehr!), ist eines der Wikipedia-Phänomene, das nur durch Nichtwissen zu erklären ist. 2001/2002 schrieb ich im Auftrag von BoD Norderstedt u.a. eine 14-bändige Ratgeberreihe für BoD-Autoren. Ein Jahr vorher gab ich der Zeitschrift Net-Business ein längeres Interview zum Thema Books on Demand und Internet für Autoren, das meine Ansichten schon damals klar formuliert hat. Im digitalen Zeitalter gehört dem Selbstverlag die Zukunft, während Publikumsverlage zunehmens nur noch als Marke „weiterleben“ (siehe Eichborn-Pleite etc.). Soweit meine Anmerkung zu dieser neuen Änderung in meiner Wikipedia-Biographie. Dass ich seit einem Jahr in Bad Sooden-Allendorf lebe, wäre nur eine Marginale möglicher Korrigenda. Und das Biographiezentrum gründete ich nicht „mit“, sondern ich war der maßgebliche Gründer, der weitere Mitstreiter/Mitglieder suchte. Das kann man auch hier nachlesen. Last but not least: Ab 2004 scheint wohl nichts wikipedia-relevantes mehr in meiner professionellen Vita aufgetaucht zu sein, weder die wachsende Entwicklung des Biographiezentrums noch meine digitalen Biographiekurse, die erfolgreich auch im englischsprachigen und französischsprachigen Raum (derzeit noch im ersten Aufbau) angeboten werden. Möglichst viele Länder und Sprachen zu erreichen, wird meine Kernarbeit der nächsten Jahre sein.
Bisweilen schaue ich auch auf meine eigene Wikipedia-Biographie, und da vor allem auf die Versionsgeschichte, um aktuell zu bleiben. Nicht schlecht staunte ich jetzt über die Änderung des Wikipedia-Autors FelaFrey vom 28. Februar 2014, die Sie hier finden: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Andreas_M%C3%A4ckler&diff=114803630&oldid=109153375
„Ab dem Jahr 2000 hat Mäckler den Schwerpunkt seiner Tätigkeiten auf von ihm begründete [[Bezahlverlag]]e und das [[Marketing]] von Publikationen im [[Selbstverlag]] gelegt.“
Das Verlagswesen (es gibt übrigens auch Bierverlage) ist nur eine von mehreren Spielarten im Umgang mit Buchproduktionen und deren Vertrieb. Druckereien beispielsweise, die Bücher auch für Autoren (und nicht nur für Unternehmen und Verlage) herstellen, sind häufig keine Verlage, selbst wenn sie über eine eigene ISBN verfügen. Gleiches gilt für Dienstleister, beispielsweise Korrektoren, Lektoren, Grafiker, Hersteller etc. Sie alle in den „Verlagstopf“ zu werfen, ist fahrlässig.
In diesem Zusammenhang wird oft die Klage der „Autorenabzocke“ laut. Der Autor habe ja schon mit dem Schreiben seines Manuskripts (oftmals über Jahre hin) „vorgelegt“ und müsse jetzt weiter zahlen. Dazu ist zu sagen, dass niemand einen zwingt, sein Buch auf eigene Kosten drucken zu lassen, wenn man keinen Verlag findet, der das Manuskript haben will. Verlage sind Investoren (mit zunehmend schmelzender Marge), keine Sozialstationen. Wer sich über den merkantilen Niedergang von Autorenleistung beschwert, die zunehmend überhaupt nicht mehr honoriert wird, kann bei Wikipedia anfangen. Da schreiben Tausende qualifizierter Autoren kostenlos und andere machen damit Geschäfte.
Zwei Links zur Ergänzung der Problematik:
http://www.buerger-in-wut.de/blog,91,10-jahre-wikipedia-kein-grund-zum-feiern
http://eibicht.blog.de/2010/02/17/verleumdungen-rufmord-wikipedia-8023026/
Vielen Dank für Ihre Links, Herr Grosse. Eigentlich könnte es mir egal sein, was Autoren wie FelaFrey in Wikipedia schreiben, wäre die verleumderische Bezeichnung „Bezahlverlage“ in meinem Fall nicht grundlegend falsch:
xlibri.de hat keinerlei Rechte an den Publikationen der Autoren und Institutionen. Juristisch sind das Dienstleistungsverträge, mit denen wir arbeiten, die mit Angebot und Annahme des Angebots geschlossen werden (Buchgestaltung, Druck, Auslieferung über den Buchhandel). Da ist kein Verlagsrecht und dementsprechend keine Verlagstätigkeit dabei.
Auch in der sinnvollen Fairlags-Debatte (http://www.aktionsbuendnis-faire-verlage.com/web/ ) taucht xlibri.de nicht auf, weil wir keine Täuschungen betreiben mit versteckten Kosten etc. Wir haben niemals Gerichtsprozesse gehabt noch sonstige Klagen. Auch im Internet findet sich meines Wissens nichts negatives über xlibri.
Dass FelaFrey als Rechtfertigung seiner Änderung schreibt, „Bezahlverlage impliziert insbesondere auch ‚Dienstleister‘“, halte ich für eine Frechheit den vielen Dienstleistern gegenüber, die in der Buchproduktion tätig sind und mit Bezahlverlagen in einen Topf geworfen und damit diffamiert werden.
Was wollen Autoren sagen, wenn möglichst viele Begriffe in einen Satz gebracht und darin vermischt werden? Zu Book-on-Demand lesen wir bei Wikipedia: „Mit der vergleichsweisen preiswerten Book-on-Demand-Technik haben Bezahlverlage einen großen Auschwung genommen, die innerhalb einer großen Spannbreite entweder ausschließlich als digitale Dienstleister für den Selbstverlag vor allem Einzelleistungen wie Buchsatz, Coverlayout, Herstellung, Lagerung, Vertrieb und Inkasso bündeln oder als „Pseudoverlage“ darüber hinausgehende Leistungen anbieten und dabei fälschlicherweise eine Ähnlichkeit mit Zuschussverlagen suggerieren oder als Mischunternehmen sogar als Verlage auftreten.“
„Entweder ausschließlich digitale Dienstleister“ oder „“Pseudoverlag“ etc. – „Bezahlverlage“ seien sie alle. Da wünschte ich den Autoren dieses Artikels zuerst einmal einen Grundkurs in Logik.
Ich werde meinen Fall in der Diskussion bis zur Beschwerde bei Wikipedia weitertreiben und hoffen, vielleicht auch dem einen oder anderen Artikel zum Thema weiterzuhelfen.
Von Wiki-Watch erhielt ich jetzt folgende Mail:
„Sehr geehrter Herr Dr. Mäckler,
zunchst einmal vielen Dank für das Vertrauen, dass Sie der Arbeitsstelle Wiki-Watch entgegenbringen!
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie mit der Darstellung Ihrer Person oder Ihres Unternehmens in der Wikipedia unzufrieden sind, mischen Sie sich aktiv ein. Versuchen Sie zunächst auf der Diskussionsseite zu Ihrem Eintrag auf Ihr Anliegen hinzuweisen.
Sie sollten im Detail erklären, was Sie an dem Artikel kritisieren und was Sie daran ändern wollen. Bitten Sie darum, dass die Änderungen aus den von Ihnen dargelegten Grnden rückgngig gemacht werden.
Wenn Sie einverstanden sind, kann ich via Twitter auf Ihr Anliegen aufmerksam machen. Sind Sie oder Ihr Unternehmen auch auf Twitter aktiv?
Mit freundlichen Grüßen….“
Ich habe folgend geantwortet:
Vielen Dank, Herr / Frau….., für Ihre Mühe.
Seit der Löschdiskussion zu dem Artikel „Andreas Mäckler“ unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/10._August_2010#Andreas_M.C3.A4ckler
verspürte ich keine Lust mehr, mich in die Diskussionen bei Wikipedia einzumischen, vor allem nicht in eigener Sache.
Die jetzige Änderung von „FelaFrey“ war durch „Jocian“ versucht worden, rückgängig zu machen, ohne Erfolg.
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Andreas_M%C3%A4ckler&action=history
Alle Argumente, warum ich nichts mit „Bezahlverlagen“ zu tun habe, habe ich in einem eigenen Artikel aufgeführt:
https://www.meine-biographie.com/2013/wie-mir-wikipedia-bei-der-eigenen-biographiearbeit-hilft-6/
Wer sich ein bißchen mit Buchproduktionen auskennt, weiß, dass Books-on-Demand-Dienstleister nicht automatisch „Bezahlverlage“ sind, wie sie bei Wikipedia in dem Artikel „Bezahlverlag“ falsch subsummiert worden sind.
Ich habe den Eindruck, da hat FelaFrey einen neuen Artikel angelegt – „Bezahlverlag“ – und dann alle Unternehmen integriert, von denen er jemals gehört hat, ohne genau zu wissen, was die machen. In meinem Fall der „Sequenz Medien Produktion GmbH“ waren das vor allem Internetauftritte und CD-ROMs, u.a. für die Citrix AG. Unter der Marke „xlibri“ haben wir Books on Demand für Unternehmen und Selbstverlagsautoren produziert, aber keinerlei Verlagstätigkeit ausgeübt und keinerlei Verlagsrechte an den Büchern gehabt, sondern reine Dienstleistungen ausgeführt.
Deshalb bitte ich Sie, mir in diesem Fall zu helfen. Bei Twitter bin ich zwar gemeldet, aber aus Zeitgründen nicht aktiv. Sie können meine Mail natürlich gern zitieren / benutzen.
Vielen Dank
Andreas Mäckler
Jetzt schrieb ich auf die Diskussionsseite von FelaFrey – http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer_Diskussion:FelaFrey. Mal sehen, ob eine Reaktion kommt:
Hallo FelaFrey,
Ihre Änderung im Artikel von „Andreas Mäckler“, die „Bezahlverlage“ betreffend, ist falsch. Die Firma Sequenz Medien Produktion GmbH erstellte Internetauftritte, CD-ROMs und Books on Demand (xlibri.de). Von „Bezahlverlage“ kann da keine Rede sein. Ich bitte Sie daher höflich, Ihre Änderung im Artikel „Andreas Mäckler“ rückgängig zu machen. Vielen Dank.
PS.: Generell halte ich Ihre Subsummierung von Books-on-Demand-Dienstleistern und Bezahlverlagen in dem Artikel „Bezahlverlag“ ebenso für falsch, denn das eine sind Dienstleister mit Dienstleistungsverträgen, und das andere läuft unter Verlagsrecht. Im Fall von xlibri.de hat das Unternehmen keinerlei Verlagsrechte an den Werken der Autoren oder Institutionen, was ebenfalls gegen die Verlagszuordnung spricht. Nicht jede Buchproduktion, die für Autoren im Selbstverlag und für Firmen Bücher herstellt, ist ein „Bezahlverlag“, wie generell nicht jede Buchproduktion etwas mit Verlagen und Verlegen zu tun hat; auch die wachsende Zahl an Privatbiographien, Fotobüchern etc. hat nichts mit „verlegen“ und Produktion für den Buchmarkt zu tun.
Aktueller Stand der Dinge: http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer_Diskussion:FelaFrey
Dieses Zusammenwerfen von Fachbegriffen und Definitionen ist mir besonders zu diesem Thema bereits häufig aufgefallen. Selten wird eindeutig und vor allem wahrheitsgemäß geschildert, sondern die meisten Texte werden absichtlich schwammig formuliert und das so, dass die Konkurrenz oder der unliebsame Andere möglichst schlecht bei weg kommen. Dass BoD nichts mit einem Verlag zu tun hat, sollte eigentlich nicht so schwer zu verstehen sein. Ebenso ist ein Bezahlverlag im Grunde ein Dienstleister, welcher sein Geschäftsmodell an das eines Verlags angepasst hat, wie beispielsweise: http://www.frieling.de/autor-werden. Der Ausdruck „Bezahlverlag“ hat zurecht einen schalen Beigeschmack in der Branche, somit ist es nur logisch, dass niemand damit assoziiert werden möchte. Solange man jedoch für das Geld, welches man bezahlt, eine entsprechende Leistung bekommt, so sehe ich nicht, inwiefern man derartige Dienstleister in Verruf bringen muss.
Weiterführende Artikel und Links: http://schmalenstroer.net/blog/category/wikipedia-2/
Vor drei Tagen hat FelaFrey seine Korrekturen endlich wieder korrigiert, vom „Bezahlverlag“ zum „Publikationsdienstleister“ – nun denn, glauben wir wieder an das Gute? Wohl kaum, schaut man sich in der Versionsgeschichte FelaFreys neueste Stilblüten an. Heute z.B.: „Publikationsdienstleister für sich selbst verlegende Autoren“. Hat FelaFrey sich je gefragt, wer hier wen verlegt – oder was verlegt wird? Der Autor? Ein Buch? Oder beide? Oder was? Sorry, dass mir da wieder nur „Witzipedia“ einfällt (ein Begriff, der leider auch all die guten und besonnenen Autoren bei Wikipedia diskreditiert, die professionelle Arbeit unentgeltlich leisten, weil sie an den Sinn dieser Art der lexikalischen Arbeit glauben).
Erhellende Studie zur verdeckten PR in Wikipedia: http://www.otto-brenner-shop.de/uploads/tx_mplightshop/AH_76_Wiki_WEB.pdf
Die guten Kräfte haben dankenswerter Weise wohl wieder Oberhand gewonnen, wie man der Artikeldiskussion entnehmen kann: http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Andreas_M%C3%A4ckler
Oder doch nicht? Der „Publikationsdienstleister“ wurde mit „Bezahlverlag“ verlinkt – reiner Etikettenschwindel!
Zur aktuellen Situation siehe hier: https://www.meine-biographie.com/wie-einige-wikipedia-autoren-andere-diffamieren/
hallo herr mäckler, FelaFrey scheint das zum hobby zu machen, das gleiche („bezahlverlag“) ist uns auch passiert und jetzt darf ich schauen, wie ich das wieder richtigstelle. eventuell sollten sich diejenigen, die seriös in der branche arbeiten, zusammentun und eigene einträge erstellen, auf denen so etwas von vornherein klargestellt wird? schließlich sind die unterschiede zwischen dienstleister und bezahlverlag für viele autoren nicht ersichtlich, wohingegen sie für uns ja eindeutig sind und wir uns unbedingt abgrenzen möchten.
gruß
sanilicious
In der Wikipedia mitarbeiten kann ja jeder, sofern er sich mit seinen Beiträgen gegen die anderen Autoren durchzusetzen vermag. An erster Stellle sollte dabei aber die Anonymität der Autoren aufgehoben werden, denn erst dadurch wird das Phänomen der Diffamierung und gezielten bzw. vermutlich bisweilen auch unbeabsichtigten Falschdarstellung verbreitet, da risikolos für den Urheber. Immer mehr Autoren und Verlage richten inzwischen Petitionen gegen Amazon – mit Erfolg -, und sollten es auch gegen Wikipedia tun. Ich denke, nach dem Exodus vieler Autoren aus der Wikipedia wird sich eine Protestwelle bilden, um Missstände abzubauen.