Das Schöne an unserer Arbeit als Biograph ist, dass wir nie auslernen und ständig mit interessanten Menschen und Kollegen zu tun haben. Deshalb interessiert mich auch das Thema der Biographiearbeit in Altenheimen. Hier hat Prof. Erwin Böhm (Österreich) grundlegendes geleistet.
Die Altenpflege wird damit zu einem dynamischen, kreativen und höchst anspruchsvollen Prozess, in dem es gilt, die für den alten Menschen bedeutsamen individuellen Gefühle und Geschichten zu erkunden und zu interpretieren. Der individuelle Werdegang des Betroffenen sowie der Zeitgeist seiner Prägung werden dabei zum Mittelpunkt der Tätigkeit des Pflegenden. Bevor der Körper mobilisiert wird, muss eben erst ‚die Seele bewegt werden’…“
Mag sein, dass das nach idealen Zielen kling. Wenn ich Besucher in Altenheimen war, machten sie auf mich keinen wirklich erfreulichen Eindruck. Sie standen nie auf meiner Wunschliste, die letzten Jahre und Tage betreffend. Aber es sind eben institutionalisierte Endstationen unseres Lebens, von denen niemand weiß, ob er sich ihnen entziehen kann oder anheim geben muss. Selbst Helden von früher – wie Altkanzler Helmut Schmidt – leben heute im Altenheim. Dass der Begriff der „Abwrackprämie“ auch hier – nicht nur in Witzen – Einzug gehalten hat, verdeutlicht umso mehr die Wichtigkeit der bewusstseins- und persönlichkeitsbildenden Arbeit von Prof. Böhm. So, wie wir mit anderen Menschen umgehen, gehen wir auch mit uns selbst um – nur merken wir dies kaum.
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