Kriegskinder leider ihr Leben lang. Manchmal wünschte man, die Menschheit habe aus Hunderttausenden von Jahren voller Kriege und Zerstörung gelernt und sei friedlich geworden. Doch dann korrigiert ein Blick ins aktuelle Weltgeschehen, das nicht einmal weit von uns entfernt ist. Wie viele deutsche Soldaten sind in den Auslandseinsätzen der letzten Jahre traumatisiert worden? Ein erhellendes Buch dazu habe ich hier im Biographieblog vor drei Jahren vorgestellt. Ebenso lesens- und sehenswert: „Kriegskind“, von Paul Schmitz, dessen Buch ich für die Verlagspublikation umgeschrieben habe. So verwundert es nicht, dass dieser neue Ratgeber der Biographin Kathleen Battke sich der schwer geschädigten Zielgruppe der traumatisierten Kriegskinder und -angehörigen zuwendet. Was oft unterschätzt wird: Auch die Angehörigen und deren Kinder und Kindeskinder leiden unter den Folgen vergangener Kriege, ohne sich der Ursachen bewusst zu werden. Sich auch dieser Kriegstraumata in Generationenfolge bewusst zu machen, ist das Buch daher eine wertvolle Hilfe zur Selbsthilfe. 

Das Besondere sind die vielen Schreibübungen speziell für kriegstraumatisierte Menschen; eindrucksvoll auch die zahlreichen Teilnehmertexte aus der langjährigen Seminartätigkeit der Autorin. Generell ein empfehlenswertes Praxisbuch zum biographischen Schreiben!    

Aus der Verlagsinformation: Noch immer leiden zahlreiche Menschen unter belastenden Erinnerungen an den 2. Weltkrieg – vor allem die, die damals Kinder waren, aber auch deren Nachkommen. Hier wie für viele andere schwierige Lebenserfahrungen gilt: Wer sich erinnert, wer erzählt und echtes Zuhören erfährt, hat es leichter mit der Verarbeitung. Biografisches Schreiben ist eine besonders wirksame Hilfe: Schreibend können lebensgeschichtliche Freuden und Leiden gewürdigt, eingeordnet und für die Nachwelt bewahrt werden. – Ein Praxisbuch mit Anleitungen und zahlreichen Übungen zum befreienden Erinnern und Leben-Schreiben.

„Zeugnis ablegen – dieses Prinzip aus der Zen-Philosophie und aus der Psychotherapie birgt Kräfte für seelische Heilung in sich. Es kann zur Versöhnung mit der eigenen und mit der kollektiven Geschichte beitragen. In berührender Weise wird auch der Leser dieses Buches Zeuge von den vorsichtigen Schritten zur Erinnerung.“
Aus dem Vorwort von Bettina Alberti

Über die Autorin:
Kathleen Battke, geb. 1959, Sprach- und Kulturwissenschaftlerin, Kommunikationsberaterin, Publizistin und Biografin in Bonn. Ihre Mutter erlebte den Zweiten Weltkrieg als Kind in Niederschlesien. Seit 2007 Seminare zur versöhnenden Erinnerungsarbeit und Workshops für kreatives biografisches Schreiben mit Kriegskindern und -enkeln.

Hier ein Blick ins Buch: Battke_Leseprobe