Der Verlag Walter de Gruyter hat ein fulminantes Werk zur Theorie der Biographik ediert, das der österreichische Germanist Bernhard Fetz im Auftrag des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte und Theorie der Biographie herausgegeben hat:


Die Biographie
Zur Grundlegung ihrer Theorie

Herausgegeben von Bernhard Fetz
Verlag Walter de Gruyter 2009

Aus der Verlagsinformation: „Der Band bündelt und reflektiert erstmals die für eine interdisziplinäre Theorie der Biographie entscheidenden Aspekte: die Spannung zwischen biographischer Evidenz und Konstruktion sowie die gleichzeitige An- und Abwesenheit des erinnerten, beschriebenen, begehrten oder erforschten Objekts. Die Kapitel thematisieren das Verhältnis zwischen Biographie und Geschlecht, Biographie und Medialität sowie Biographie und Gesellschaft. Das Werk wird wie der folgende Band ‚Die Biographie – Beiträge zu ihrer Geschichte‘ im Auftrag des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte und Theorie der Biographie in Wien herausgegeben.

Beim vorliegenden zweibändigen Handbuch handelt es sich um ein Standardwerk zur Biographieforschung. Der erste Band beleuchtet die historische Entwicklung der Gattung anhand exemplarischer Fallstudien, während der zweite, noch zu erscheinende Band Beiträge zu einer Theorie der Biographie liefert, in denen sich zentrale Aspekte bündeln wie etwa: der Zusammenhang zwischen Biographie, Archiv und kulturellem Gedächtnis, Biographie und Medialität (Schrift, Film, Fotografie), Biographie und Psychoanalyse, Biographie und Gender sowie Fragen der interkulturellen Kommunikation durch Biographien.

Wilhelm Dilthey eröffnete der Biographieforschung bei aller Skepsis gegenüber ihrer Fähigkeit zu wissenschaftlicher Erkenntnis geradezu einen Königsweg zu einer Königsdisziplin. Seine Frage – ‚Das Individuum ist nur der Kreuzungspunkt für Kultursysteme, Organisationen, in die sein Dasein verwoben ist: wie könnten sie aus ihm verstanden werden?‘ – führt ins Zentrum gegenwärtiger Debatten. Dieser erste Band bündelt und reflektiert erstmals die für eine Theorie der Biographie entscheidenden Fragen.

Kulturell geprägte Vorstellungen von Entwicklung und Ganzheit motivieren biographische Erzählungen, und sie sind an der Konstruktion jenes Rahmens beteiligt, in dem die ‚eigene Biographie‘ ihre lebenspraktische Bedeutung gewinnt. Zwischen dem Druck der sozialen Wirklichkeit und der Herstellung von Identität im Sprechen, Handeln und Schreiben, im gestischen, stimmlichen und physiognomischen Ausdruck entsteht ein Spielraum des Biographischen, der von den Wissenschaften ausgemessen und von der Kunst erweitert wird.“

Weitere Informationen zu dem 2. Band erhalten Sie auch hier.