Die aussergewöhnliche Autobiographie von Saliya Kahawatte, 1969 als Sohn einer Deutschen und eines Singhalesen in Freiberg / Sachsen geboren, ist im Oktober 2009 bei Eichborn erschienen. Vielfach wurde sie seitdem als höchst bemerkenswert gelobt – auch ich möchte sie Ihnen ans Herz legen.

Saliya Kahawatte
Mein Blind Date mit dem Leben
208 Seiten 28.90 sFr, 17.95 Euro
ISBN:9783821857046

Aus der Verlagsinformation: 15 Jahre lang verschwieg Saliya Kahawatte, heute ein erfolgreicher mittelständischer Unternehmer, dass er nur noch zu 5 Prozent sehen kann. Wie und warum dieses Schweigen zu seiner zweiten Natur wurde, erzählt er in diesem Buch.

Sein Sehvermögen beträgt 5%. Er sieht Schatten, grobe Formen und graue Flecken. Mehr nicht. Er soll in eine Behindertenwerkstatt, als Telefonist arbeiten oder sich gleich berufsunfähig melden. Doch er hat ein Ziel: ernst genommen zu werden, die gleichen Chancen wahrzunehmen wie andere auch — sich einen Job in der Spitzengastronomie zu erarbeiten.

Das ist die Ausgangslage für den Deutsch-Singhalesen Saliya Kahawatte, der mit 15 Jahren an einem unheilbaren Augenleiden erkrankt. Er lernt sein Beinahe-Blindheit zu verbergen und entwickelt ausgefeilte Strategien, um wie ein normal Sehender zu erscheinen; er prägt sich mithilfe einer starken Lupe ganze Getränkekarten ein, erkennt am Klang der Weingläser, ob diese richtig poliert sind und verlässt sich ganz auf seine übrigen Sinne: Fingerspitzen, Ohren und seine Intuition.

Mit der Zeit entwickelt er eine zweite Identität: der immer gute gelaunte, glückliche und vor allem rundum gesunde Saliya Kahawatte. Doch diese gespaltene Persönlichkeit fordert ihren Tribut: Die Arbeit frisst seine ganze Freizeit auf, die ständige Angst als Blinder ertappt zu werden und die Furcht vor jeder kleinen Änderung im sorgfältig geplanten Alltag sind Kahawattes ständige Begleiter. Er ertränkt seine Probleme im Alkohol und landet nach einem Selbstmordversuch in der geschlossenen Psychiatrie.

Erst als er lernt, offen mit seiner Blindheit umzugehen und sie als Teil von sich zu akzeptieren, schafft er die Wende. Er besinnt sich zurück auf seine buddhistischen Wurzeln und ernährt sich, wie schon als Kind in Sri Lanka, ayurvedisch. Saliya Kahawatte schließt erfolgreich seine Ausbildung zum Hotelfachmann ab und studiert anschließend Hotelbetriebswirtschaft. Heute ist er geschäftsführender Inhaber der Unternehmensberatung minusVisus® (www.minusvisus.de) und arbeitet zudem als Coach und Dozent.

In seiner Autobiografie offenbart sich eine Leidensgeschichte mit positivem Ende, geprägt von extremen Höhen und Tiefen. Ohne falsches Pathos und bemerkenswert offen erzählt Saliya Kahawatte von seinem Leben als gehandicapter Mensch, den auch eine schwere Krebserkrankung und Drogenexzesse nicht von seinem Weg zu einer selbstbestimmten Existenz abbringen konnten.

Saliya Kahawatte wurde 1969 als Sohn einer Deutschen und eines Singhalesen in Freiberg/Sachsen geboren. Nach der Flucht der Familie 1973 aus der DDR wuchs er in der Nähe von Osnabrück auf. Mit 15 Jahren erkrankte er an einer irreparablen Netzhautablösung, heute hat er ein Restsehvermögen von fünf Prozent. Nach seiner Ausbildung zum Hotelfachmann studierte er Hotelbetriebswirtschaft. Heute ist er geschäftsführender Inhaber der Unternehmensberatung minusVisus® und arbeitet zudem als Coach und Dozent. Der praktizierende Buddhist lebt in Hamburg.