Klaus F. Schmidt
Nichts geht mehr
Vom Sodastream-Multimillionär zum Hartz IV-Empfänger

Mankau Verlag, Murnau 2009

Das Buch liest sich spannend von der ersten Seite an, ich habe es heute in einem Durchgang verschlungen: Eine tragische Biographie, die exemplarisch für Tausende von Zockerlebensläufen zu Papier gebracht worden ist.

Der Verlag schreibt über das Buch: „Fünf Millionen Mark auf dem Konto – Klaus F. Schmidt hatte mit 49 Jahren erreicht, wovon jeder träumt: genug Geld, um nie mehr arbeiten zu müssen. Um ein Leben in Hülle und Fülle führen zu können, wo und wie es ihm gefiel. Und Schmidt lebte diesen Traum – bis er eines Tages aus reiner Neugier eine Spielbank betrat und sich an den Roulette-Tisch setzte. Von diesem Zeitpunkt an vergaß er Raum und Zeit, seine Familie und seine Existenz, das Glücksspiel wurde sein neuer Lebensinhalt. Die Zahlen bekamen für ihn eine magische Beziehung zu Ereignissen aus seiner Vergangenheit, die Gegenwart entglitt ihm zusehends. So verlor er im Laufe weniger Jahre nicht nur seine gesamtes Vermögen, sondern auch sich selbst.“

Eindrucksvoll schildert der Autor die Magie der Kugel, seine Besessenheit, permanent spielen zu müssen. Er träumte nur noch vom Sieg im Casino. Irgendwann konnte er aus Angst, die große Gewinnzahl zu verpassen, den Roulette-Tisch nicht mehr verlassen: die Zahl, auf die er gesetzt hatte und die ihm all das zurück bringen sollte, was er schon verloren hatte. Das konnten an einem Tag durchaus 364.000 Mark sein, die Klaus F. Schmidt aufs Spiel setzte. Das Verhängnis: Selbst Gewinne verspielte er so lange, bis alles Geld weg war. Unvorstellbar: Zum Schluß wurde ihm sogar Hartz IV verwehrt, weil er nicht den Verlust seiner Millionen in so kurzer Zeit lückenlos nachweisen konnte.

Gelunden ist die Gliederung des Buchs, eine Mischung aus Rückblenden auf die Zeit vor dem Zockerleben, und Szenen der Spielsucht. Erschreckend, wie wenig der Autor seine Umgebung und die Mitmenschen in den Casinos wahrnehmen und daher auch nicht schildern kann, selbst die pompösen Räumlichkeiten skizziert er nur knapp. Dadurch hat das Buch wenig Tiefe in der reflektiven Ebene und in der Ursachenforschung – die Spielsucht als Phänomen schildert Klaus F. Schmidt genau, aber weniger seine psychische Disposition, die sie verursacht hat. Trotzdem: ein lesenswertes Buch.

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