Haben Sie Ihr Testament schon geschrieben? Ich habe mir damit 50 Jahre lang Zeit genommen und sie immer wieder verdrängt, diese Vorstellung, was passieren soll, wenn man gestorben ist. Haben Sie es gerade bemerkt, diese indifferente Formulierung „man“, mit der „man“ sich so gerne aus der Konkretion schleicht? Richtig muss es heißen: „Wenn ich gestorben bin“, denn dieser Tod ist meiner! Nicht „man“ stirbt, sondern ich sterbe bzw. bin schon gestorben, wenn meine Familie das Testament liest. Das muss ich mir vorstellen, während ich jetzt meinen letzten Willen formuliere: Ich bin gestorben und meine Frau, meine Kinder und engen Freude sitzen mit verweinten Augen im Wohnzimmer und lesen meine Verfügung, z.B. dies:

„Kurz zu meinem Begräbnis: Kirche muss nicht sein (ich bin ja ausgetreten, wie Ihr wisst, weil ich meine spirituellen Bedürfnisse in den Konfessionen nicht repräsentiert finde). Lasst meinen Leichnam bitte verbrennen und aus der Asche einen Erinnerungsdiamanten pressen. Der Diamant gehört dann dem Biographiezentrum, das ihn – wenn ihr mögt – mit einem Foto und anderen Erinnerungsstücken in einer kleinen Gedenk-Vitrine ausstellen kann: ‚Der Gründer des Biographiezentrums, Dr. Andreas Mäckler, 1958-…‘. Wir als Biographen stehen ja für repräsentative Selbst- und Lebensdarstellung über den Tod hinaus. Meine Restasche begrabt bitte nicht auf irgendeinem gewöhnlichen Friedhof – das hasse ich wirklich! Ein Friedwald gefällt mir, oder begrabt meine Urne in Afrika… dort meinetwegen auf einem Friedhof in Faridas Nähe, denn das Aussergewöhnliche, das Exotisch, das Bunte und Kreative mag ich natürlich sehr… (Ich habe ja nichts gegen die Menschen – im Gegenteil, ich mag sie sehr in all ihren Facetten! Aber ich lehne – bei allem Respekt vor Piätet und Sepulkralästhetik – für meine Person die deutsch-spießige Ordnung auf den meisten Friedhöfen ab.“

Nun, Sie sehen schon: Ich habe meine Vorstellungen – egal, ob Sie sie als „bizarr“, exzentrisch oder sonstwie empfinden – und Sie haben wahrscheinlich ganz andere. Das ist super! Deshalb ist auch jedes Testament anders, obwohl es formal oft ähnliche Strukturen hat. Es muss handschriftlich verfasst sein, datiert, verortet und mit Vor- und Nachnamen unterschrieben. Geben Sie bei Google „Testament schreiben“ ein, bekommen Sie jede Menge Hilfe.

Nun stelle ich mir vor, wie es weitergeht, wenn ich gestorben bin: Begräbnis, jeder meiner Lieben trägt sein Erbe nach Hause, die Wohnung wird leer geräumt, die Welt dreht sich weiter. Und so wird es – in Nuancen verschieden – bei jedem Menschen sein: auch bei Ihnen. Was bleibt, wenn Ihr Vermögen verteilt worden ist? Die Erinnerung bleibt sicherlich, aber wie lange? Denken Sie an sich selbst: Was erinnern Sie noch von Ihren Eltern und Großeltern? Wahrscheinlich gar nicht mehr so viel, wenn Sie keine Dokumente haben, die Ihr Memorieren lebendig halten. So wird es auch Ihren Nachfahren gehen mit dem Gedächtnis an Sie: Wer keine Autobiographie hinterlässt, wird vergessen. Deshalb meine Empfehlung: Schreiben Sie Ihre Lebenserinnerungen! Nehmen Sie an einem meiner Schreibkurse teil, oder wenden Sie sich an das Biographiezentrum, wenn Sie bei Ihrer Biographiearbeit Hilfe benötigen.

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Wenn Sie eine spannende Lebensgeschichte schreiben, melden Sie sich bitte bei mir! Ich suche Menschen, die Ihre Biografie schreiben.